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07.02.2024

Buch des Monats Februar: „Ich und meine Angst“

Titelblatt des Buches „Ich und meine Angst“.

Titelblatt des Buches „Ich und meine Angst“. Grafik: © Nord-Süd-Verlag

Eichstätt. (pde) – Francesca Sanna beschreibt in ihrem Buch „Ich und meine Angst“, wie sich die Furcht als Untermieterin bei einem kleinen Mädchen einquartiert. Sie zeigt auch, wie man mit Angst umgehen kann. Religionslehrerin Maria Hauk-Rakos stellt es in der Reihe „Buch des Monats“ der Schulabteilung der Diözese Eichstätt vor.

Erst vor wenigen Tagen spürte ich sie wieder. Sie kam ungefragt – wenn auch nicht unerwartet – angesichts der weltweiten Konflikte, der Klimakrise und vor allem des erneut erstarkenden Antisemitismus. Sie saß mir hinterrücks von jetzt auf gleich im Nacken: Angst. Ein existentielles Gefühl, dem sich kein Mensch letztlich entziehen kann. Angst ist ambivalent: Einerseits engt sie uns ein, lastet auf uns wie ein schwerer Stein. Andererseits umarmt sie uns aber auch, bewahrt und beschützt uns oft im richtigen Augenblick vor Gefahr.

In dem Bilderbuch gelingt es Francesca Sanna auf geniale Weise gerade diese Ambivalenz der Angst in wunderbaren warmen hellen Farben und mit Liebe zum Detail in den Illustrationen und mit feinfühligen Texten „ein Gesicht“ zu geben. So beschreibt die Protagonistin, ein kleines Mädchen, die Angst als ihre Freundin. Dargestellt wird sie als kleines, kugeliges Gespenst, das das Kind vor Gefahren schützt, wie zum Beispiel vor einem Sturz oder bösen Hunden. Angst kann also durchaus hilfreich und gut sein – solange es uns selbst dabei gut geht, das wird im Verlauf der Geschichte schnell klar. Denn: „Seit wir in dieses neue Land gekommen sind, ist die Angst nicht mehr so klein“, wie die junge Bilderbuchheldin weiter berichtet. Ein Kind erlebt sich in einer Welt, die neu, fremd und bedrohlich wirkt. Das Mädchen versteht die Sprache nicht, spürt Ablehnung und Unsicherheit – der ideale Nährboden für Angst, um wachsen zu können. Und so wird aus dem niedlich-kugeligen Angstzwerg ein unförmiger Angstriese, der jeden Raum, in dem sich das kleine Mädchen bewegt, vereinnahmt und nach und nach sein gesamtes Tun und Denken bestimmt. Scheinbar fürsorglich begleitet die Angst das Kind nach Hause – flüstert ihm aber gleichzeitig auch ein, dass niemand es mag. Mit der Angst paaren sich so schnell Gefühle des Alleingelassen seins, ebenso wie Wut und Schmerz. Bis zu dem einen Tag, an dem ein Junge mit dem Mädchen spielen will und die Angst aufgrund dessen ein klein wenig zu schrumpfen beginnt. Wohl auch deshalb, weil beide es schaffen, sich gegenseitig von ihrer Angst zu erzählen, und beide verstehen, dass jeden ganz persönliche Ängste begleiten.

Die Physikerin und Nobelpreisträgerin Marie Curie sagte einmal: „Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“ So schlicht die Geschichte zunächst wirkt, so komplex ist sie bei intensiver Betrachtung. Vielleicht würde sich schon manches zumindest zum Besseren wenden, wenn Menschen es mehr wagen würden, ehrlich miteinander über sich und die eigenen (Zukunfts-)Ängste zu sprechen. Der Angst somit Raum zu geben, aber sie nicht raumgreifend werden zu lassen. Denn Angst zu haben ist nicht das Problem, so das Fazit des beeindruckenden und bewegenden Buches, sondern vielmehr wie jeder von uns damit umgeht.

Gesprächsimpulse und kreative Ideen zum Buch sind unter www.bistum-eichstaett.de/schule abrufbar.

Francesca Sanna: „Ich und meine Angst“, Nord-Süd-Verlag, Zürich 2019, Preis: 16,00 Euro, ISBN: 978-3-314-10471-8

Gesprächsimpulse und kreative Ideen zum Buch

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