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25.10.2021

Schöpfungsengagement der Diözese Eichstätt: DBK stellt Klima- und Umweltbericht vor

Vorbildlich: Das Dach der Pfarrkirche St. Wunibald, Georgensgmünd wurde vollständig mit einer Solaranlage eingedeckt. Foto: Thomas Buchner

Eichstätt/Bonn – Unter dem Titel „Unser Einsatz für die Zukunft der Schöpfung“ hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) zum ersten Mal einen Klima- und Umweltbericht vorgestellt.Die Bilanz des bisherigen Schöpfungsengagements der Diözese Eichstätt fällt darin gemischt aus. Trotz vorbildlicher Projekte gibt es Nachholbedarf in vielen Bereichen.

Festgestellt wird unter anderem, dass es noch keine zentrale Nachhaltigkeitsstrategie beziehungsweise diözesane Leitlinien für das Bistum Eichstätt gibt. Diese werden derzeit im Rahmen des Projektes „Klimaneutrale Diözese Eichstätt“ erarbeitet. Gleichwohl nennt der DBK-Bericht eine Reihe von vorbildlichen Maßnahmen, die bereits in Angriff genommen wurden. Dazu gehört die Umsetzung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes in den Jahren 2014 bis 2019. Die Verwaltung des Bischöflichen Ordinariats hat ein Umweltmanagementsystem nach EMAS eingeführt, um insbesondere Vorbild für die Kirchenstiftungen in Sachen Klima- und Umweltschutz zu sein. Seit 2014 besteht ein Klimafonds zur Unterstützung der Kirchenstiftungen. Der Fonds verfügt über jährliche Mittel in Höhe von 180.000 Euro und bezuschusst geringinvestive Maßnahmen zur CO2-Einsparung. Im Jahr 2016 wurde erstmals ein diözesaner Schöpfungspreis verliehen, der zukünftig im Drei-Jahres-Rhythmus ausgelobt wird.

Im Bereich „Verkündigung und Liturgie“ ist Schöpfungsengagement hingegen noch Neuland. Grund: „Es gibt aktuell keine pastoralen Leitlinien im Bistum Eichstätt – bei deren Erstellung wird das Thema kirchliches Schöpfungsengagement berücksichtigt werden. Eine strategische Verortung in der Pastoral ist folglich noch nicht vorhanden“, heißt es im Bericht. Schöpfungsspiritualität sei jedoch in der lokalen Tradition vieler Pfarreien verankert. Außerdem findet seit 2011 jährlich ein Diözesaner Schöpfungstag statt.

In der Aus- und Fortbildung der pastoralen Berufsgruppen ist Schöpfungsverantwortung unterschiedlich stark verortet. Die DBK nennt einige Beispiele: In allen Schularten wird der Aspekt „Gottes Schöpfung – Gabe und Aufgabe“ als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung bearbeitet. Mit den sechs diözesanen Schulen fand 2020 erstmals ein Nachhaltigkeitstag statt. In der Katholischen Erwachsenenbildung werden die Themen breit angefragt, auf Ebene der Pfarreien, der Regionalstellen der Katholischen Erwachsenenbildung und der Jugend- und Erwachsenenverbände, aber auch von zivilgesellschaftlichen Initiativen, Naturschutzverbänden und Parteien. Insbesondere habe die Enzyklika Laudato si ein großes Interesse hervorgerufen, welches zu einer hohen Anzahl von Veranstaltungen geführt habe.

Gebäudemanagement und Umgang mit Kirchenland

Seit 2013 wird jährlich eine CO2-Bilanz für das Bistum Eichstätt erstellt. Obwohl es keine strukturelle Mitwirkung des Referates Schöpfung und Klimaschutz bei den Bauprozessen gibt, ist über das Umweltmanagement EMAS eine beratende Mitwirkung möglich. „Neben den behördlichen Vorgaben gibt es außer den EMAS-Empfehlungen derzeit keine eigenen ökologischen Mindeststandards – auch keine Vorgaben zur Eigenproduktion von Solarstrom“, heißt es im Klima- und Umweltbericht der DBK. Immerhin seien im Jahr 2019 die Arbeitsstelle „Zentraler Einkauf“ eingerichtet und Beschaffungsprozesse optimiert worden. Eine Beschaffungsordnung befindet sich dem Bericht zu Folge in der Abstimmungsphase. Außerdem gibt es seit vielen Jahren eine „Ökostromkampagne“, um die Pfarreien zum Umstieg auf Ökostrom zu bewegen. Zwischenzeitlich nutzen rund 50 Prozent der Kirchenstiftungen dieses Angebot. Für die diözesanen Liegenschaften wird Ökostrom sowie Erdgas (mit 10 Prozent Biogas) eingekauft. Bei der Verpflegung in den diözesanen Schulen, Kitas und Tagungshäusern wird, soweit möglich, auf regionale und saisonale Lebensmittel zurückgegriffen. Die Anlagerichtlinien beinhalten detaillierte Regelungen für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Kapitalanlage.

Die Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen im Eigentum von Pfründe- und Kirchenstiftungen erfolgt bayernweit zentral über die Katholische Pfründepachtstelle in Regensburg. Forstwirtschaftliche Flächen sind zur Bewirtschaftung an die regionalen Waldbauernvereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften abgegeben. Im Bereich der Diözese Eichstätt werden insgesamt rund 2.909 Hektar landwirtschaftlich genutzt. Die forstwirtschaftlich genutzten Flächen umfassen rund 1.413 ha. Welcher Teil davon biologisch bewirtschaftet oder aus der Nutzung genommen ist, kann laut DBK-Bericht „nicht verlässlich benannt werden. Nachhaltige Bewirtschaftungsauflagen existieren nicht.“

Die CO2-Emissionen aus Dienstreisen mit dem Flugzeug oder mit Fahrzeugen aus dem Dienstwagenpool der Diözese werden über den kirchlichen Kompensationsfonds „Klimakollekte“ kompensiert. Im Jahr 2020 wurde der diözesane Dienstwagenpool auf umweltfreundlichere Erdgasfahrzeuge umgestellt. „Es gibt aktuell keine Mitarbeiteranreizsysteme, um den CO2-Ausstoß auf dem Weg zwischen Wohnort und Arbeitsplatz zu senken“, wie die Bischofskonferenz feststellt. Erwähnt werden in dem Bericht auch die langjährigen internationalen Bistumspartnerschaften der Diözese Eichstätt „mit unterschiedlich stark ausgeprägtem Engagement in ökologischen Projekten.“ Vor Ort bestehe eine intensive Vernetzung mit Akteuren der staatlichen und zivilgesellschaftlichen Umweltszene.

Die Informationen für den Klima- und Umweltbericht mit Stand November 2020 wurden von den entsprechenden Fachbereichen in der Diözese Eichstätt zusammengetragen und durch das Generalvikariat an die DBK übermittelt. Dargestellt wird darin das Schöpfungsengagement aller 27 deutschen (Erz)Bistümer sowie der katholischen Hilfswerke, des Zentralkomitees der Katholiken und der Ordensgemeinschaften in Deutschland. Der 120 Seiten umfassende Bericht ist abrufbar unter www.dbk.de. Informationen zur Umweltarbeit der Diözese Eichstätt gibt es unter www.bistum-eichstaett.de/umwelt.