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Strategieprozess in der Diözese Eichstätt

In den vergangenen Jahren hat sich die Situation für die Diözese Eichstätt wie für die gesamte katholische Kirche in Deutschland stark verändert: Die Zahl der Gläubigen nimmt beständig ab – und damit gehen auch die Kirchensteuereinnahmen zurück. Im Haushaltsjahr 2021 rechnet das Bistum Eichstätt mit einem Defizit von 18,7 Millionen Euro.

Zusammen mit der ebenfalls immer kleiner werdenden Zahl der Priester und der Kolleginnen und Kollegen in den geistlichen und pastoralen Berufen ist diese Situation eine große Herausforderung für die Diözese Eichstätt. Dieser Situation will das Bistum Eichstätt mit einem Strategieprozess begegnen. „Dabei wird im Fokus stehen, wie wir die Menschen verstärkt erreichen können und wie wir das nachhaltig tun können“, sagt der Amtschef der Diözese Eichstätt, Thomas Schäfers. „So wollen wir als Diözese Schwerpunkte setzen, werden aber auch an einigen Stellen Einschnitte meistern müssen.“

Strategieprozess als Lernprozess

Im Rahmen des Strategieprozesses würden mit den Verantwortlichen der Diözese und ihren Gremien Handlungspakete geschnürt, die das Bistum für eine Zukunft mit schwindenden Ressourcen rüsteten, so Schäfers weiter. Der Strategieprozess sei ein Lernprozess und seine Ziele sollen stetig überprüft und nachjustiert werden. Generalvikar P. Michael Huber ergänzt: „Mir ist wichtig, dass wir zuversichtlich in die Zukunft schauen – trotz oder gerade wegen der Herausforderungen, die auf uns warten. Wir müssen unsere Arbeit stets neu ausrichten und an die pastoralen Erfordernisse anpassen.“

Schwerpunkte in der Pastoral

Aufgrund der schwindenden Ressourcen wird die Diözese Eichstätt Schwerpunkte setzen. Flächendeckende Einsparungen in allen Bereichen sind nicht ausreichend, um den Entwicklungen zu begegnen. Im Gegenteil – sie behindern die Arbeit in Feldern, die Wachstumspotentiale besitzen. Deshalb ist es maßgeblich für die Zukunft, Schwerpunkte in der Pastoral zu setzen und Ressourcen gezielt zu investieren.

Ziel des Strategieprozesses

Der Strategieprozess nimmt Fakten, Zahlen und Entwicklungen der Diözese in den Blick. Daraus soll eine Vision für eine zukünftige pastorale Arbeit entwickelt sowie konkrete strategische Linien mit Maßnahmen, Aufgaben und Kennzahlen beschrieben werden. Wichtige Eckpunkte für den Prozess sind Wachstum, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Die strategischen Linien werden jährlich beobachtet und an den Erfordernissen der Diözese ausgerichtet.

Rückblick

Aufgaben des Lenkungskreises

Ein Konzept für die Schwerpunkte erarbeitet ein Lenkungskreis aus verschiedenen Verantwortlichen aus Pastoral, Verwaltung und Gremien in der Diözese und externen Beratern. Der Lenkungskreis spielt seine Arbeit in die diözesanen Gremien zurück, sodass am Ende ein tragfähiges Konzept entsteht, dass laufend überprüft wird.

Begleitet wird der Strategieprozess von der MDG Medien-Dienstleistung. Sie ist eine Unternehmensberatung der katholischen Kirche, die nach den christlichen Grundwerten handelt und kirchliche Institutionen und Verbände berät, und die Moderation der Workshops des Lenkungskreises übernimmt.

Workshops des Lenkungskreises 2021

Der Lenkungskreis traf sich zu drei Workshops im Frühjahr 2021 um einen Entwurf einer Vision für das Bistum Eichstätt zu erarbeiten. Die Workshops fanden aufgrund der Corona-Pandemie alle in digitaler Form statt.

Zu Beginn seiner Arbeit hat sich das Gremium Anfang des Jahres mit den Entwicklungen der Gläubigenzahlen und der finanziellen Ressourcen in der Diözese beschäftigt. Auch die Struktur der Diözese und ihre aktuellen Handlungsfelder sowie Chancen und Risiken für das Bistum wurden betrachtet. mehr…

Am Ende der drei Workshops stand ein Visionsentwurf für das Bistum Eichstätt:

„Als offene und vielfältige Gemeinschaft mit Christus wollen wir neu aufbrechen, um die Liebe Gottes erfahrbar zu machen und ein Zeugnis der Hoffnung für die Welt zu geben“. Den Entwurf beraten nun verschiedene Beteiligungs- und Beispruchsgremien bevor Bischof Gregor Maria Hanke ihn verbindlich für das Bistum einsetzt. Die Vision ist dann Ziel und Richtung für die verschiedenen Schwerpunkte in der Diözese. mehr...

Mitglieder des Lenkungskreises 2021

Auftraggeber: Bischof Gregor Maria Hanke
Leitung: Generalvikar P. Michael Huber
Projektleitung: Amtschef Ordinariatsdirektor Thomas Schäfers, Ordinariatsrat Thomas Schrollinger, Leiter der Hauptabteilung III

Weitere Mitglieder:
Ordinariatsrätin Pia Sommer, Leiterin der Hauptabteilung IV
Christine Hüttinger, Stellvertretende Leiterin der Hauptabteilung VI
Ulrike Rhein, Schulleiterin Fachakademie für Sozialpädagogik Eichstätt
Domkapitular Wolfgang Hörl, Konsultorenkollegium
Pfarrer Edwin Grötzner, Sprecher des Priesterrates
Dompropst Alfred Rottler, Präses des Diözesan-Caritasverbandes
Domkapitular Michael Wohner, Regens des Priesterseminares Eichstätt
Stefan Wittmann, Diözesansteuerausschuss
Christian Gärtner, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken
Richard Ulrich, Vorsitzender der Diözesanarbeitsgemeinschaft Mitarbeitervertretungen (DiAG-MAV-A)
Gisela Hirsch, Vorsitzende der Diözesanarbeitsgemeinschaft Mitarbeitervertretungen (DiAG-MAV-B)
Prof. Dr. Katharina Karl, Professorin für Pastoraltheologie an der Katholischen Universität Eichstätt
Stefan Bohnert, SGP Schneider Geiwitz & Partner
Arndt Geiwitz, SGP Schneider Geiwitz & Partner
Dr. Martin Pusch, Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl
Otto Neubauer, Geschäftsführer der Akademie für Dialog und Evangelisation, Wien, als externer Beobachter

Stimmen aus dem Lenkungskreis zum Strategieprozess

„Wir haben ein sehr kompetentes Team im Lenkungskreis. Nach der Betrachtung der Ausgangslage geht es in den weiteren Schritten um die Vision und den Auftrag der Diözese, bevor strategische Linien entwickelt und beschrieben werden.“

Thomas Schäfers, Amtschef der Diözese Eichstätt

Ich finde es wichtig und richtig, dass das Bistum jetzt diesen Strategieprozess gestartet hat. Wir müssen davon wegkommen, die Veränderungen, die wir als Kirche erleben, nur als Abbruch und Rückgang wahrzunehmen, weil es immer weniger Katholiken, weniger Kirchenbesucher, weniger Priester, weniger Kirchensteuereinnahmen gibt. Wir dürfen diesen Wandel nicht nur passiv erdulden, sondern müssen ihn aktiv gestalten, als glaubwürdige Zeugen der frohen Botschaft, die ja eine Botschaft der Hoffnung und des Aufbruchs ist.

Christian Gärtner, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt

„Meine Erwartung, ist dass wir offen, ehrlich, gemeinsam und ohne Vorbehalte arbeiten um die Diözese inhaltlich zukunftsfähig und finanziell stabil aufzustellen. Die Ausgangslage ist, gerade jetzt, schwierig und herausfordernd. Auf Grund der Zusammensetzung des Gremiums habe ich die Hoffnung, dass wir die Aufgabe meistern können.“

Stefan Wittmann, Mitglied im Diözesansteuerausschuss und Diözesanvermögensverwaltungsrat

Ich erlebe eine sehr motivierte, kompetente und vielfältige Gruppe und freue mich darauf, den Prozess gemeinsam zu gestalten. Ich wünsche dem Bistum Mut, ungesicherte Pfade einzuschlagen und pastoral Neues auszuprobieren. Ich hoffe, dass der Prozess gut vermittelt und transparent kommuniziert wird und – trotz des offensichtlichen Veränderungsdrucks – tatsächlich ergebnisoffen stattfindet und konstruktiv wirksam wird.

Prof. Dr. Katharina Karl, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt