Boliviens Bischöfe besorgt – Eine neue Generation von Katholiken gefordert

Eichstätt/Cochabamba. (pde) – Boliviens Bischöfe prangern die soziale und politische Situation in ihrem Land an. “Extreme Armut, Drogenhandel, Erhöhung der Lebenskosten, das Entstehen einer rein formellen Demokratie und die gravierende Umweltzerstörung bereiten uns Sorgen“, heißt in der Abschlusserklärung der 90. ordentlichen Versammlung der Bischofskonferenz Boliviens (CEB). Dies berichtet der aus dem Bistum Eichstätt stammende Missionar Adolfo Bittschi Mayer, Weihbischof im Erzbistum Sucre, der an den Beratungen teilnahm.

Bei ihrer Tagung vom 11. bis 16. November in Cochabamba kritisierten die Bischöfe indirekt die derzeitige linksgerichtete Regierung Boliviens und verwiesen auf negativen Anzeichen, die in dem Prozess der Errichtung eines sogenannten „neuen sozialen Staates“ sichtbar werden: „fehlender Dialog, ungenügende Konzensuche, Ausgrenzung und Verletzung der Grundrechte“. Sie forderten die Bolivianer auf, „den Kurs zu begradigen“, in den das Land eingeschwenkt sei, und gemeinsam ein gerechtes, soziales und brüderliches Bolivien aufzubauen.

In ihrer Abschlusserklärung betonten die Oberhirten, dass die Kirche keine ideologischen oder pragmatischen Interessen verfolge, sondern lediglich die politische, soziale und wirtschaftliche Situation nach den Maßstäben des Evangeliums und der kirchlichen Soziallehre beleuchte. „Der Glaube wird in der Gesellschaft gelebt und die Gesellschaft braucht die Gläubigen, um sich ganzheitlich zu entwickeln“, heißt es. Dies erfordere auch eine neue Generation von politisch und missionarisch aktiven Katholiken, die sich entschieden für das Gemeinwohl und die Anliegen der Armen einsetze.

Der 1950 in Ingolstadt geborene Missionar Adolfo Bittschi Mayer lebt seit 1983 in Bolivien. Er begann seinen pastoralen Dienst im Erzbistum Sucre zunächst für ein Jahr in der Stadt Camargo, danach in der Quechua - Landgemeinde Incahuasi. Im Mai 2008 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Titularbischof von Nigizubi ernannt und zum Weihbischof im Erzbistum Sucre, der Hauptstadt Boliviens, bestellt. Bittschi Mayer ist einer von fünf Missionaren aus dem Bistum Eichstätt, die in Bolivien tätig sind.