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16.03.2023

Zukunftsplan: strukturelle Veränderungen für ein zukunftsfähiges Bistum

Eichstätt. (pde) – Das Bistum Eichstätt stellt seinen „Zukunftsplan: Neu aufbrechen mit dem Bistum Eichstätt“ vor. Dieser Plan beinhaltet nicht nur die Vision, wie sich die katholische Kirche im Bistum entwickeln soll, sondern auch eine Reihe von strukturellen Veränderungen und Sparmaßnahmen. Dazu gehören die Abgabe der Trägerschaft der Schulen des Bistums und eine Verschlankung der Verwaltung. So soll das Bistum in den Kernbereichen wachsen können – und beispielsweise die katholischen Kindertagesstätten stärken. In das Zukunftsbild eingeflossen sind Überlegungen und die Bistumsvision aus dem Strategieprozess, der bereits seit 2021 den Transformationsprozess eingeleitet hat.

Aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen Umbrüche steht die katholische Kirche in Deutschland vor großen Herausforderungen, die das Bistum bewältigen muss. „Die finanziellen Folgen der anhaltenden Kirchenkrise treffen unsere Diözese mit einer Wucht, die wir in diesem Ausmaß nicht erwartet haben“, sagt Amtschef Thomas Schäfers. Die demografische Entwicklung lasse zusätzlich erwarten, dass die Anzahl der Kirchenmitglieder in unserem Land und unserem Bistum weiter abnimmt. Hinzu komme eine schwierige wirtschaftliche Situation, die sich nach der Pandemie durch den Krieg in der Ukraine und die aktuelle Inflation vermutlich weiter verschlechtern werde. „Die Lösung kann in dieser Situation sinnvollerweise nicht darin bestehen, ohne Rücksicht auf die jeweiligen Umstände und Verhältnisse Mittel zu streichen. Wir müssen daher in allen Bereichen und auf allen Ebenen klug erwägen und entscheiden, wie wir durch eine notwendige Konzentration das Wesentliche unter den gegebenen Verhältnissen umsetzen und fördern können“, so Schäfers.

Die Bistumsvision

Grundlage für den Transformationsprozess ist die Bistumsvision und ein Kirchenbild, nach dem sich das Bistum in Zukunft ausrichten soll. Der Lenkungskreis des Strategieprozesses hatte ein Leitbild für das Bistum Eichstätt erarbeitet. Am Ende dieses gemeinsamen Ringens stand die Vision für das Bistum Eichstätt: „Als offene und vielfältige Gemeinschaft mit Christus wollen wir neu aufbrechen, um die Liebe Gottes erfahrbar zu machen und ein Zeugnis der Hoffnung für die Welt zu geben“. Dieses Leitbild hatten verschiedene Beteiligungs- und Beispruchsgremien beraten, bevor es Bischof Gregor Maria Hanke OSB verbindlich für das Bistum eingesetzt hat. „Die Vision ist Ziel und Richtung für die Schwerpunktsetzungen und Handlungsfelder in der Diözese. Menschen sollen das Bistum Eichstätt als offene und vielfältige Gemeinschaft erleben, in der jede und jeder, unabhängig von Geschlecht, Herkunft und theologischer oder geistlicher Ausrichtung, ihren und seinen Platz findet. Hier ist Platz für vielfältige und unterschiedliche Glaubenserfahrungen“, erklärt Generalvikar Michael Alberter die inhaltliche Ausrichtung des Bistums. Dabei bergen drei Handlungsfelder großes Potenzial, in denen das Bistum investieren möchte. „Ein schonender Umgang mit der Umwelt gehört zu den wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Daher wollen wir Nachhaltigkeit und einen solidarischen Lebensstil in die Arbeit des Bistums einfließen lassen. Dafür wird gerade ein umfassendes Konzept vorbereitet“, berichtet Alberter. „In der Digitalisierung sehen wir die Chance, neu und anders mit den Menschen in Kontakt zu treten und deutliches Potenzial, die eigenen Verwaltungsstrukturen zu vereinfachen und leistungsfähiger zu organisieren.“ Mit einer Wachstumsstrategie will das Bistum Eichstätt zudem die eigenen Stärken benennen und sich auf diese konzentrieren.

Strukturelle Veränderungen für Kernaufgaben

Das Bistum will in Zukunft besonders die Seelsorge und Verkündigung in ihrer gesamten Breite fördern, vor allem dort, wo die Menschen leben, von der Pfarrei oder dem Pfarrverband über die Schulpastoral und Krankenhausseelsorge bis zu den verschiedenen weiteren Einsatzbereichen. Ein weiterer wichtiger Bereich sind die Kindertageseinrichtungen mitsamt der dafür notwendigen Ausbildung. Um Ressourcen für Kernaufgaben zu gewinnen, müssen Strukturen verändert werden – in den Wirkungsbereichen Pastoral, Bildung, Medien, Verwaltung und Immobilien.

Im Bereich der Pastoral sollen im Anschluss an die Pastoralkonzepte die Rechtsträger der Pfarreien reduziert werden. An der neuen Struktur soll die Finanzierung neu und kostengünstiger ausgerichtet werden. Es soll eine wirtschaftliche Lösung für die Pfründestiftungen gefunden werden, um Verwendung sowie Zweck der Gelder zu überprüfen. Das Bistum hat die Förderung der Verbände für die kommenden Jahre gekürzt und wird das Beratungsangebot der Ehe-, Familien- und Lebensberatung konzentrieren. Daher werden die bisherigen Standorte Nürnberg, Roth, Eichstätt und Weißenburg in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung geschlossen werden. Die Mitarbeitenden sollen die bestehenden Standorte Ingolstadt, Neumarkt und Schwabach stärken.

Auch im Bildungsbereich wird es Veränderungen geben. Die Kita-Pastoral und der Ausbau der gGmbHs soll weiter gefördert werden. Mit der Maria-Ward-Fachakademie für Sozialpädagogik und einem weiteren Ausbildungsgang soll dem Fachkräftemangel an Kindertagesstätten entgegengewirkt werden. Auch die Tagungshäuser sollen durch eine Neuprofilierung gestärkt werden, um die Belegungssituation auszubauen. Mit diesen soll nicht nur eine alternative Einnahmequelle generiert, sondern auch ein spirituelles Bildungsangebot ermöglicht werden. Gleichzeitig wird das Bistum Eichstätt die Rolle als Träger von Schulen aufgeben. Das betrifft die Schulzentren Gnadenthal in Ingolstadt und Eichstätt-Rebdorf sowie die Mädchenrealschule Abenberg. Das Bistum bemüht sich neue und passende Träger für die Schulen zu finden, um einen reibungslosen Übergang für die Schulgemeinschaften zu ermöglichen. Zu den nächsten Schritten gehören auch Kontakte mit dem Kultusministerium.

Kirchliche Kommunikation und ihre Medien stehen vor der Herausforderung, dass ihre Botschaft nicht wie in der Vergangenheit wie selbstverständlich wahrgenommen wird. Diese Botschaft soll neu übersetzt werden, Sorgen und Nöte der Menschen wieder mehr in den Blick genommen und das Interesse der Menschen neu geweckt werden. Daher werden die bisherigen Kanäle kritisch überprüft. Während digitale Angebote und der Service für Pfarrbriefe intensiviert werden, wird das Bistum die Willibaldsverlag GmbH und die dazugehörende Buchhandlung sowie die Kirchenzeitung auflösen.

Im Feld der Verwaltung werden die begonnenen Schritte zur Optimierung und Verschlankung weiter fortgesetzt. Mit der jüngsten Umstrukturierung wurde die Verwaltung um eine Führungsebene verringert. Zudem soll durch eine Aufgabenklärung und einen einheitlichen Stellenplan effektiver und ressourcenschonender gearbeitet werden. Die IT-Abteilung soll in eine GmbH übergehen und der Fahrzeugpool des Ordinariats reduziert werden. Eine weitere Organisationsmaßnahme betrifft die Priester des Bistums. Sie sollen sich in Zukunft bei ihrer Altersversorgung beteiligen.

Zur strukturellen Neuordnung des Bistums und des Bischöflichen Ordinariats gehören auch Maßnahmen für die Immobilien. Langfristig soll ein diözesanes Immobilienkonzept erstellt werden, um diese nachhaltig beschreiben und entwickeln zu können. Die Bistumsverwaltung wird im Laufe der kommenden Jahre nach einer entsprechenden Renovierung in den früheren Schulbereich des Maria-Ward-Komplexes am Residenzplatz verlagert. Ob das Bischofshaus mit Dienst- und Wohnsitz des Eichstätter Bischofs auch in diesen Komplex umziehen wird, ist gerade Gegenstand umfangreicher Prüfungen, sodass Mitarbeitende nicht nur zentral an einem Ort arbeiten können, sondern das Bistum vermehrt eigene Immobilien nutzt, statt zu mieten. Durch Entwicklung, Nutzungsänderung und Verkauf einzelner Objekte entstehen darüber hinaus neue Ertragsquellen, die den Unterhaltsaufwand sichern sollen.

Ausblick

Der vorliegende Plan ist nur ein erster Schritt, weil sich der Wandel der Gesellschaft weiter fortsetzen wird, ist sich Generalvikar Michael Alberter sicher. Konkretisierungen der Maßnahmen und genaue Zeitabläufe werden in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Bereichen erarbeitet. Amtschef Thomas Schäfers wünscht sich für die Zukunft, dass die katholische Kirche im Bistum offen und einladend wirkt: „Dass wir zeigen können, dass diese Gemeinschaft Freude und Zuversicht schenkt und Lust darauf macht, die Welt im Licht des Evangeliums zu gestalten. Ich wünsche mir, dass wir da gemeinsam unterwegs sind.“

Für Fragen und Rückmeldungen hat das Bistum eine Mailadresse eingerichtet: zukunftsplan(at)bistum-eichstaett(dot)de.

Hier können Sie den Zukunftsplan im Detail nachlesen.