Hoffnung für Taubstumme in der Ukraine
Eichstätt/Pidkamin. (pde) – Pidkamin ist ein Dorf mit gut 2000 Einwohnern in der Westukraine, etwa 125 Kilometer östlich von Lemberg (Lviv). Mit Hilfe des Eichstätter Collegium Orientale und der Hilfsorganisation Hope konnte der dortigen Gehörlosenschule ein gebrauchter Transporter übergeben werden.
Bogdan Ukrainetz, der Direktor der Schule, kam mit seiner Frau Natalia – ebenfalls Lehrerin an der Schule – und einem Fahrer extra nach Eichstätt, um das Fahrzeug abzuholen. Er berichtete von der schwierigen Situation, die sich für die derzeit 135 dort unterrichteten Kinder durch den Kriegsausbruch ergeben hätten. So ist der nun angeschaffte VW-Transporter vor allem deshalb wichtig, um die aufgrund ausgefallener Lieferketten entstandene Versorgungsproblematik zu lindern. So müssten viele Dinge des täglichen Bedarfes teilweise von weit her besorgt werden. Es seien vor allem Landwirte der Umgebung, aber auch die örtliche Caritas, die beispielsweise mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln aushelfen. Das bisherige Fahrzeug, ein 18 Jahre altes russisches Modell, sei dazu nicht mehr in der Lage.
Die Gehörlosenschule in Pidkamin ist eine Spezialschule für Schülerinnen und Schüler zwischen drei und 20 Jahren, die besondere Unterstützung brauchen. Viele können schlecht bis gar nichts hören und deshalb auch kaum sprechen, oft kommen auch noch psychische Aspekte hinzu. Nicht wenige Kinder kommen auch aus schwierigen familiären Verhältnissen. Natürlich habe auch der Krieg einen großen Einfluss auf die Befindlichkeit seiner Schützlinge, so der Schuldirektor. Ganz besonders Kinder mit Behinderung erleben die Situation noch bedrückender. Kriegsbedingt musste die Schule nun auch noch 34 Schüler aus anderen Bezirken aufnehmen, was insgesamt die Situation weiter erschwere.
Ukrainetz wandte sich über den Militärseelsorger von Ingolstadt, Pfarrer Dr. Petro Stanko, an das Eichstätter Collegium Orientale (COr). Stanko stammt selbst aus der Ukraine und ist ehemaliger Kollegiat des COr. Oleksandr Petrynko, der Rektor des COr, sagte nach Konsultation des zuständigen Vergabeausschusses, eine Unterstützung von insgesamt 9.000 Euro aus den verschiedenen Spendenaktionen zur Ukraine-Nothilfe zu. Über den Raitenbucher Pfarrer Michael Sauer stellte er ferner den Kontakt zu Hope her, einer ehrenamtlichen Kinderhilfsorganisation mit Sitz in Wangen im Allgäu, deren 2. Vorsitzender Daniel Schmidt, allerdings in Raitenbuch zu Hause ist.
Hope konnte schließlich zusammen mit Pfarrer Sauer die Finanzierung des insgesamt gut 25.000 Euro teuren, fünf Jahre alten Transporters sicherstellen. Außerdem organisierte Hope das Fahrzeug über die Leasingrücknahme von VW und übernahm die Abwicklung aller Versicherungs- und Exportformalitäten in die Ukraine.