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12.01.2024

„Interessiert mich die Bohne“: Einführungsveranstaltung zur Misereor-Fastenaktion

Kleinbauer aus der Diözese Pasto bei der Arbeit in den Gemüsebeeten.

Kleinbauer aus der Diözese Pasto bei der Arbeit in den Gemüsebeeten. Foto: Florian Kopp/Misereor

Eichstätt/Nürnberg. (pde) – Unter dem Leitwort „Interessiert mich die Bohne“ möchte das katholische Hilfswerk Misereor mit seiner diesjährigen Fastenaktion die Sehnsucht nach einer gerechten Welt ohne Hunger stärken sowie sich für mehr Wertschätzung der Ernährung einsetzen. Die Aktion mit dem Schwerpunktland Kolumbien wird am Donnerstag, 1. Februar, von 17 Uhr bis 20 Uhr im Haus der Stadtkirche in Nürnberg für die Diözesen Eichstätt und Bamberg vorgestellt.

Die Referenten für Weltkirche der beiden Bistümer, Dr. Gerhard Rott (Eichstätt) und Michael Kleiner (Bamberg), stellen ein Hilfsprojekt, das Misereor in Kolumbien fördert, sowie Materialien für Gottesdienste und Veranstaltungen in Pfarreien und Gruppen vor. Anmeldung bis 29. Januar bei der Katholischen Stadtkirche Nürnberg, Fenster zur Welt und Fenster zur Stadt, Tel. (0911) 24 449 – 411, E-Mail: inge.rehm(at)stadtkirche-nuernberg(dot)de.

Alternativ bietet Misereor zwei Online-Veranstaltungen zur Fastenaktion an: Dienstag, 23. Januar, und Mittwoch, 31. Januar, jeweils von 18.30 bis 20.00 Uhr. Die Anmeldung dazu erfolgt unter fastenaktion.misereor.de.

Schwerpunktland Kolumbien

Die Fastenaktion von Misereor steht jährlich unter einem anderen Leitwort und rückt damit ein Land des globalen Südens und ausgewählte Projektpartnerorganisationen in den Fokus. 2024 ist es Kolumbien mit dem Leitwort „Interessiert mich die Bohne“ zu den Themen Gute Ernährung und Nachhaltige Landwirtschaft.

In Kolumbien leben rund 52 Millionen Menschen (Stand 2022). Das südamerikanische Land gehört zu den 17 sogenannten „megadiversen Ländern” der Welt und verfügt über eine sehr hohe biologische Vielfalt. Misereor unterstützt ein Projekt in der Provinz Nariño, im Südwesten Kolumbiens an der Grenze zu Ecuador. Landwirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Region zusammen mit der öffentlichen Verwaltung und der Bauwirtschaft. Kleinbäuerliche Familien stellen 80 Prozent der Bevölkerung. Die Höfe dort sind traditionell eher klein (1,5 bis drei Hektar), die Böden sind nicht besonders fruchtbar, da sie unter anderem durch Monokulturen, Erosion und Pestizideinsatz ausgelaugt werden.

Die Häuser sind traditionell sehr klein und dunkel, gekocht wird meist über dem offenen Feuer mit Holz. Die staatliche Infrastruktur ist unzureichend im Hinblick auf stabile Stromversorgung, Straßenzustand, Müllentsorgung, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und medizinische Betreuung, wie Misereor berichtet. Manchmal werden wichtige Verbindungsstraßen durch Erdrutsche wochenlang verschüttet. Es kommt häufig zu Stromausfällen. Es gibt nur wenig Städte und kaum Industrie.

Grundschulen stehen laut Informationen von Misereor zwar in den meisten Gegenden zur Verfügung, doch für weiterführende Bildung müssen die Jugendlichen oft in die Städte fahren oder sogar abwandern. Die Folgen des Klimawandels sind in Kolumbien zunehmend besorgniserregend. Im Jahr 2015 waren die Auswirkungen des El-Niño-Phänomens verheerend: In 41 der 64 Gemeinden der Provinz Nariño brannte die Vegetationsdecke auf einer Fläche von 12.212 Hektar. Dürren, Hagelstürme und Frost verschärfen die Situation. Die Armut betrifft in der Provinz 47 Prozent der Bevölkerung. Bäuerinnen und Bauern verdienen meist nur wenig mit dem Verkauf ihrer Produkte (Kaffee, Agavenfasern, Zitrusfrüchte) und leiden darunter, dass große Teile des Ertrags Zwischenhändlern zugutekommen. Zudem genießen Bäuerinnen und Bauern vergleichsweise geringe gesellschaftliche Akzeptanz. Die Abwanderung aus den strukturschwachen ländlichen Regionen ist groß. Zum einen findet eine dauerhafte Migration in Städte wie Pasto, Cali oder Medellín statt, zum anderen ist auch die vorübergehende Arbeitsmigration in den nördlichen Drogenkorridor Nariños zu beobachten. Dort nehmen vor allem junge Männer eine Arbeit bei der Ernte und Verarbeitung des Kokablatts zu Kokain an.

Seit seiner Gründung im Jahr 1958 hat Misereor mehr als 114.400 Projekte mit über 8,5 Milliarden Euro gefördert. Zurzeit unterstützt das Werk über 3.000 laufende Projekte in 86 Ländern. Weitere Informationen und die Möglichkeit, online zu spenden, gibt es unter www.misereor.de.