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08.10.2020

„Trauer braucht Raum, Zeit und Gestalt“: Sternenkindertag am 15. Oktober

Das Grab für Sternenkinder auf dem Friedhof in Rebdorf. pde-Foto: Teresa Loichen

Seit 2011 können vorgeburtlich verstorbene Kinder in das Totenbuch der Pfarrei eingetragen werden. pde-Foto: Teresa Loichen

Eichstätt. (pde) – Am Internationalen Tag der Sternenkinder, 15. Oktober, wird allen Babys gedacht, die vor der Geburt starben, und Anteil genommen an der Trauer betroffener Eltern und Familien. Beistand in ihrer Trauerbewältigung erhalten Betroffene im Bistum Eichstätt von verschiedenen Fachdiensten und Institutionen sowie von Ehrenamtlichen und Selbsthilfegruppen.

Hinter dem Begriff „Sternenkinder“ steht die Vorstellung, „dass die vorgeburtlich verstorbenen Kinder sich an einem glanzvollen Ort befinden, der den Verstorbenen vorbehalten und für noch auf Erden Lebende unerreichbar ist“, erklärt Teresa Loichen, Referentin für Lebensschutz in der Diözese Eichstätt. In der Trauerarbeit sei das Wissen um und die Klärung von Beziehung zum verstorbenen Kind wichtig und werde auch individuell seelsorglich sowie in Trauergruppen begleitet. „Dennoch bedarf das Unfassbare eines greifbaren Annehmens“, sagt Loichen. So sei bereits 2011 im Bistum Eichstätt die Eintragung ins Totenbuch der Pfarrei und damit verbunden die Beurkundung des Kindes eingeführt worden. Seit 2013 können Eltern auch Sternenkindern mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm mit eigenem Namen im Personenstandsregister eintragen lassen.

Vernetzter Beistand

Im Raum Eichstätt ist die Trauerbegleitung besonders vom Zusammenwirken verschiedener Einrichtungen und Personen geprägt. Als Beispiel nennt Loichen das ökumenische Kindergrab auf dem Friedhof in Rebdorf. Hier arbeiten die Klinik Eichstätt, die Stadtverwaltung, Dompfarrei, Pfarrei Rebdorf, evangelisch-lutherische Gemeinde Eichstätt, die Trauergruppe des Malteser Hilfsdienstes sowie der Fachbereich Lebensschutz und Bestatter Hand in Hand. Die Stadt unterstützte die Errichtung der Grabstätte, pflegt sie und wird nun auch anstehende Renovierungsarbeiten übernehmen. Im Rahmen eines Benefizkonzertes wurden hierfür bereits Spenden gesammelt. Auch Künstler Günther Lang und Landschaftsarchitektin Stephanie Hackl-Hofmann, die die Grabstätte gestaltet haben, unterstützen das aktuelle Vorhaben. „Ein zutiefst christliches Anliegen wird hier deutlich“, sagt Lebensschutzreferentin Teresa Loichen. „Wir wollen Eltern und Familien, die vorgeburtlich ihr Kind verloren haben, beistehen. Dazu gehören das Kindergrab als würdiger Bestattungs- und Gedenkort, die Mitgestaltung der Bestattungsfeiern und Gedenkgottesdienste, um nicht nur als Gemeinde und Gemeinschaft Anteil zu nehmen, sondern auch, um miteinander ins Gespräch zu kommen und individuelle Trauerbegleitung anzubieten.“ Die Bestattungen finden dreimal jährlich statt, nächster Termin ist Dienstag, 24. November, um 11 Uhr.

Auch in der Eichstätter Schutzengelkirche finden Eltern und Angehörige von Sternenkindern einen Raum für ihre Trauer und eine Rückzugsmöglichkeit. Die Trauernische in der Seitenkapelle am Marienaltar wurde 2011 auf Initiative des Fachbereiches Lebensschutz eingerichtet. Das Priesterseminar und die Marianische Männerkongregation sowie Bischof Gregor Maria Hanke persönlich haben die Idee unterstützt.

„Trauer braucht Raum, Zeit und Gestalt“, sagt Loichen. Eltern und Familien von Sternenkindern würden mit vielen Fragen, Gedanken und schmerzhaften Gefühlen konfrontiert. Deshalb sei es wichtig, dass neben den genannten Orten auch Ansprechpartner und Begleiter den Betroffenen in der Zeit der Trauer beistehen. In Eichstätt sind dies laut Loichen vor allem der Sozialdienst der Klinik (für die Organisation der Bestattung), die Seelsorgerinnen und Seelsorger der evangelischen und katholischen Pfarreien und die Trauergruppe des Malteser Hilfsdienstes.

Für weitere Informationen zum Thema Sternenkinder und die Vermittlung von Kontakten steht der Fachbereich Lebensschutz zur Verfügung unter Tel. (08421) 50-617 oder E-Mail: lebensschutz(at)bistum-eichstaett(dot)de.