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10.05.2024

Der Himmel als Kraftquelle: Gedanken zum Hochfest „Christi Himmelfahrt“

Foto: pixabay

„Der Himmel kann warten“ – so heißt ein US-amerikanischer Film, der schon vor Jahrzehnten in den Kinos lief. Darin stirbt ein bekannter Sportler bei einem Autounfall. Doch im Himmel sagen sie ihm: „Dein Tod ist ein Irrtum, kehr wieder auf die Erde zurück!“ Die Hauptfigur des Films erhält noch ein wenig Aufschub. Es gibt ja noch so viel zu tun, zu erledigen und zu erleben auf dieser Erde.

Der Himmel kann warten – Es gibt ja so vieles Schöne und Erfüllende hier auf dieser Erde: fröhliche Feste, schöne Reise, erfüllende Tätigkeiten, gelingende Beziehungen. Das Leben schenkt mir viele Glücksmomente, die ich annehmen, genießen und nachklingen lassen darf.

Der Himmel kann warten – Doch so lebe ich auch manchmal in den Tag hinein, gehe einen Schritt nach dem anderen, arbeite alle Aufgaben ab: monoton, manchmal eher lustlos, bisweilen nur pflichtschuldig. Das Leben erscheint mir dann als nicht enden wollende Kette von Pflichten, die zu erledigen sind.

Der Himmel kann warten – Das könnte man schließlich auch denen zurufen, die gerne auf den Himmel vertrösten: Nach deinem anstrengenden Leben wirst du endgültige Ruhe und Frieden finden. Wenn duch auch jetzt leiden musst, so wirst du eines Tages belohnt werden. Der Himmel wartet auf dich.

Am 40. Tag nach Ostern feiert die Kirche Christi Himmelfahrt. Dabei denkt sie daran, wie Jesus vor den Augen seiner Jünger „in den Himmel emporgehoben wurde“ (vgl. Apg 1,9). Dieses Geschehen dürfte wohl für jede Menge Ratlosigkeit gesorgt haben: Plötzlich ist er weg. Er war doch von den Toten auferstanden und ihnen immer wieder begegnet. Sie hatten miteinander gegessen und geredet, waren guter Stimmung. Und nun soll er für immer fort sein? War das, was sie gemeinsam erlebt haben, nur eine vorübergehende, zeitweilige Station auf ihrem Lebensweg?

Doch die Jünger liefen nun, so erzählt es die Bibel, nicht in alle Richtungen auseinander, um wieder in ihr eigenes Leben mit den üblichen Licht-Momenten und dunklen Stunden zurückzukehren. Sie blieben vielmehr zunächst in Jerusalem beisammen. Sie beteten, diskutierten, zweifelten, hofften gemeinsam, bis sie schließlich von Gottes Geist in alle Welt hinausgebtrieben wurden. Langsam machte sich in ihnen wohl die Perspektive breit: Der Himmel, diese ewige Bei-Gott-Sein-Dürfen, ist nicht nur irgend Punkt im Jenseits, sondern kann uns zu einer Kraftquelle werden. Er ermutigt uns, nicht nur nach dem kurzfristigen Lebensgenuss Ausschau zu halten, sondern auch nach dem tieferen Sinn zu fragen. Und er zeigt uns Wege, Schwierigkeiten zu ertragen und für ein besseres Miteinander und eine gerechtere Welt zu sorgen. Der Himmel blendet nicht einfach das Auf und Ab unseres Lebens aus, sondern er macht es reicher und bunter. Das dürfen wir an „Christi Himmelfahrt“ feiern.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg