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11.04.2016

Markt der Möglichkeiten im Rahmen der Woche für das Leben

Alte Kaffeemühlen auf den Tischen im Generationencafé waren ein Aufhänger für verschiedene Menschen, miteinander ins Gespräch zu kommen. pde-Foto: Peter Esser/Caritas

Alte Kaffeemühlen auf den Tischen im Generationencafé waren ein Aufhänger für verschiedene Menschen, miteinander ins Gespräch zu kommen. pde-Foto: Peter Esser/Caritas

Nürnberg. (pde) - Einen „Markt der Möglichkeiten“ zu den Herausforderungen Alter in Würde und Generationensolidarität haben Kirchen, Caritas, Diakonie und Partner im Rahmen der Woche für das Leben im Caritas-Seniorenheim St. Josef Nürnberg-Langwasser präsentiert. Diese Möglichkeiten zeigten Engagierte in einem Generationen-Café, einem Ethik- und Fitness- sowie einem Kultur-Café auf. In dem Seniorenheim eröffneten Bischof Gregor Maria Hanke und Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern auch die Woche für das Leben. Sie versetzten sich zudem anhand einer Alterssimulationsbrille und einem entsprechenden Kopfhörer in die Lebenssituation alter Menschen.

Im Generationen-Café waren auf zahlreichen Tischen alte Kaffeemühlen aufgestellt, außerdem einige moderne Kaffeemaschinen. „Es geht uns hier darum, über die Kaffeemühlen und -maschinen mit Menschen verschiedener Generationen ins Gespräch zu kommen. Jungen Menschen fällt es schwer, sich in die Welt der alten Menschen hineinzuversetzen, aber es ist für sie interessant zu sehen, wie das damals ablief. Und umgekehrt ist es für ältere Menschen ebenso interessant zu sehen, wie es jetzt modern ausschaut“, meinte der freiberufliche Dozent Thomas Distler. Er hat unter anderem wesentlich dazu beigetragen, dass in der Caritas in der Diözese Eichstätt mehrere Mitarbeitende in Seniorenheimen und Sozialstationen zu Generationenmentoren qualifiziert wurden.

Über deren Arbeit und Erfahrungen berichtete Distler Interessierten im Generationen-Café: zum Beispiel über die Zusammenarbeit des Caritas-Seniorenheimes Berching, in dem Realschüler die Senioren in moderne Spielekonsolen einführten und seitdem die beiden Generationen dort „virtuell miteinander kegeln“. Distler informierte auch darüber, wie im Seniorenheim St. Johannes in Neumarkt Schülerinnen und Schüler ehrenamtlich tätig sind und an die Thematik „Alter in Würde“ herangeführt werden. „Für einen jungen 14-jährigen Menschen ist ein Altenheim ja erst einmal etwas Neues. Mit dieser Hochaltrigkeit und Pflegebedürftigkeit umzugehen, das kennt er ja aus seinem normalen Leben nicht, und deswegen braucht er jemanden, der ihn da einführt. Das ist auch die Aufgabe von Generationenmentoren.“

Im Ethik-Café stellten der Caritasverband Eichstätt, der Hospizverein Nürnberg und das Caritas-Hospiz Xenia Interessierten vor, wie „Alter in Würde“ konkret durch Palliativ- und Hospizversorgung für schwerstkranke und sterbende Menschen verwirklicht werden kann. Hedwig Kenkel, Abteilungsleiterin für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt, informierte zum Beispiel über die Ausbildung zahlreicher Palliativ-Fachkräfte in den Einrichtungen des Verbandes in den vergangenen Jahren und die Anstoßung eines Palliativen Dienstes in ihnen mithilfe von Geldern aus der Caritassammlung. Am Informationsstand konnten Besucherinnen und Besucher Lose mit sinnreichen Sprüchen ziehen. Kenkel nannte in diesem Zusammenhang einen Spruch von Cicely Saunders, die als eine Begründerin der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin gilt: „Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ Dieser Spruch bringt Kenkel zufolge das Ziel der Palliativ- und Hospizversorgung auf den Punkt.

Gabi Wollnik, die als Hospizhelferin des Hospizteams Nürnberg ehrenamtlich alte Menschen im Caritas-Seniorenheim St. Josef begleitet, sprach auch gezielt jüngere Leute an. „Es geht darum, die Möglichkeiten der Palliativversorgung auch Menschen näher zu bringen, die sich noch nicht auf dem letzten Stück des Lebens befinden, auch damit sie zum Beispiel ein bisschen Angst vor  dieser Phase verlieren“, meinte die Hospizhelferin.

Im Fit-Café führten Verantwortliche des Seniorennetzwerkes Langwasser und von Nürnberger katholischen und evangelischen Kirchengemeinden verschiedene Übungen mit alten Menschen durch: vom Sitztanz bis zum Gedächtnistraining. Auch Bilder einer älteren Malerin wurden ausgestellt. „Wir bieten das Fit-Café an, um zu zeigen, was Senioren eigentlich alles noch tun. Man muss nicht superfit sein, sondern kann sich im Rahmen seiner Möglichkeiten betätigen“, so Netzwerkkoordinatorin Angelika Schübel.

Im Kultur-Café einige Räume weiter tauschten sich Menschen über Generationen verbindende und interkulturelle Akzente aus. Vera Forkel von der Rummelberger Diakonie berichtete über ihre Arbeit mit 22 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Schwabach: „Die Jugendlichen gehen bei uns ab dem ersten Tag in die Schule in spezielle Klassen an Mittelschule und Berufsschule, wo sie Deutsch lernen. Das Lernen der deutschen Sprache klappt relativ schnell, und das ist sehr schön“, teilte sie erfreut mit. Der 17-jährige Amanallah, ein unbegleiteter Flüchtling aus Afghanistan, sagte, dass er sich in Deutschland sehr wohlfühle. „Ich will hier bleiben und später einmal Automechaniker werden“, wünscht er sich.