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Wie eine Reise den Blickwinkel für Flüchtlinge ändert

Spalter Ministrant Adriano Treutner hilft in internationalem Workcamp in Ägypten 

Spalt/Alexandria (pr/af) „Ich wollte eine andere Kultur kennenlernen, direkt ins Leben reinkommen und sehen, wie die Leute in Ägypten sind.“ Adriano Treutner aus Spalt hat eine ungewöhnliche Reise ins Land der Pyramiden gemacht. Der 16-Jährige hat Jugendliche getroffen, die sich bei der Caritas in Ägypten um Flüchtlinge kümmern, die auf eine Flucht nach Europa hoffen.

„Uns geht es gut hier“

Deutsche und ägyptische Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren trafen sich im Juli und August auf einem Workcamp des Vereins Akija in Alexandria, um sich gemeinsam mit der Situation junger Flüchtlinge auseinander-zusetzen und so Vorurteile und falsche Annahmen abzubauen. Mit dabei: Adriano Treutner, „Ich hatte mich in Spalt schon mit Asylbewerbern aus -Tschetschenien unterhalten, und ihre -Geschichte gehört.“ Den Flüchtlingen in Ägypten gehe es schlechter und nur wenige Organisationen- darunter die Caritas, würden -ihnen helfen, berichtet er nach seiner Rückkehr.

Adriano, der Ministrant in der Spalter Pfarrkirche St. Emmeram ist und das Hans Sachs-Gymnasiumin Nürnberg besucht, unternimmt nach eigenen Angaben „gern etwas mit Freunden“ und liebt Reiten, Motorrad- und Skifahren. „Ich habe gesehen, man beklagt sich hier über vieles, was nicht gut ist. Seit ich zurück bin, sehe ich mehr, was wir hier haben und wie gut es uns geht“, fasst er seine Erfahrungen zusammen.

In einem Jugendzentrum der Caritas in Alexandria gestalteten Jugendliche Christen und Muslime gemeinsam eine Wand zum Thema „Menschenrechte“. Zusammen mit einem regionalen Künstler hätten sie sich in dem Projekt die Motive überlegt. Eine -Kombination aus mehreren Ideen der -ägyptischen und deutschen Jugendlichen haben sie dann in bunten Farben an die -Wände des Innenhofes gemalt, um allen Besuchern des Bildungshauses das aktuelle Thema vor Augen zu führen.

Die verschiedenen Religionen hätten im Workcamp „keine -Rolle gespielt“. Adriano erzählt von gemeinsamen Tischgebeten abwechselnd durch die Deutschen oder die Ägypter.

Natürlich wurde auch gemeinsam getanzt, gegessen und das Land entdeckt beim Kamelreiten oder dem Besuch der -Pyramiden in Gizeh. Durch den Besuch einer Schule in Al-Minya und Ausflüge mit den Ägyptern an den Strand und nach Kairo hatten die jungen Deutschen noch mehr Kontakt zu Einheimischen, um sie kennenzulernen. Adriano hat eine besondere Erfahrung gemacht: „Am Anfang waren wir uns schon sehr fremd. Doch am Ende des Workcamps sind wir uns alle ans Herz gewachsen und haben uns durch die gute Zusammenarbeit klasse verstanden.“ Wie eine kleine Familie sei die Gemeinschaft in Ägypten gewesen. Diese Erlebnisse ließen ihn nun mit ganz anderen Augen auf Flüchtlinge hier in Deutschland schauen.

Kirchenzeitung Nr. 35 vom 30. August 2015