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04.07.2023

Bischof Hanke lobt Frauen für ihr Engagement in den Pfarrgemeinden

Vom Residenzplatz pilgerten die Frauen zum Gottesdienst.

Vom Residenzplatz pilgerten die Frauen zum Gottesdienst in die Eichstätter Schutzengelkirche (vorne: Diakon Anselm Blumberg mit dem Tragekreuz). Foto: Geraldo Hoffmann/pde

Bischof Hanke im Gespräch mit den Frauen.

Nach dem Gottesdienst kam Bischof Hanke ins Gespräch mit den Frauen bei einem Empfang im Atrium des Priesterseminars. Foto: Geraldo Hoffmann/pde

Eichstätt. (pde) – „Ich bin sehr dankbar für diese Frauenwallfahrt, denn unsere Frauen sind eine unwahrscheinliche Stütze für die Kirche und die Pastoral vor Ort. Sie übernehmen viele Dienste und vielfach verdanken wir ihnen, dass unsere Gemeinden so lebendig sind und so zusammenhalten.“ Das sagte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke am Montag, 3. Juli, bei der ersten Wallfahrt der Frauen im Rahmen der Willibaldswoche.

Rund 100 Frauen, vor allem Mitglieder des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), begrüßte Hanke auf dem Eichstätter Residenzplatz. Von der überschaubaren Zahl der Teilnehmerinnen sollten sie sich nicht trüben lassen, tröstete der Bischof eine Gruppe im Gespräch. Die inzwischen traditionelle Männerwallfahrt in der Festwoche habe vor einigen Jahren noch kleiner begonnen, mit etwa 50 Teilnehmern. „Ich hoffe, dass auch die Frauenwallfahrt eine Tradition wird und ihren festen Platz in der Willibaldswoche findet“, sagte Hanke in seiner Begrüßung. Darüber freute sich der Frauenbund, der sich seit Jahren für dieses Anliegen einsetzte. „Nach langen Kämpfen vom Diözesanverband haben wir endlich mal einen Tag in der Willibaldswoche und können somit das Gesicht der Frauen in der Kirche auch sichtbar machen“, sagte Michaela Meixner, Schriftführerin des KDFB-Ortsverbandes Hilpoltstein.

Vom Residenzplatz zogen die Wallfahrerinnen betend und singend mit dem Bischof zum Gottesdienst in der Schutzengelkirche. Angeführt hat die Prozession ein Mann, Diakon Anselm Blumberg. Der geistliche Beirat des KDFB-Diözesanverbandes nahm die Last des Vortragekreuzes auf sich. Im Gottesdienst griff Bischof Hanke das Leitwort der Willibaldswoche „Hoffnung schöpfen“ auf. „Das Motto ist gut gewählt in einer Zeit der Kirchendepression, angesichts der vielen Skandale des sexuellen Missbrauchs und im Blick auf die Zahlen der Kirchenaustritte“, sagte er zu Beginn seiner Predigt. Angesichts des breiten Schwunds an Gläubigen in sehr unterschiedlichen Kirchen, auch in anderen Ländern, müsse man von einer tieferliegenden Krise ausgehen, statt nur in den Kirchenstrukturen die Ursache zu suchen. „Dem modernen Menschen ist Gott zum Fremden geworden. Er begegnet ihm kaum, er findet ihn nicht“, stellte Hanke fest. Das Leben spiele sich abseits von Gott ab. Dennoch sei die frohe Botschaft kein Auslaufmodell. „Als Jüngerinnen und Jünger Jesu mag es mitunter einsam um uns sein, aber wir stehen niemals auf verlorenen Posten“, versicherte Hanke.

Der Glaubensweg des heiligen Willibald, des ersten Eichstätter Bischofs, der gleichfalls in einer schwierigen Zeit verlaufen sei, gebe Anlass, Hoffnung zu schöpfen. „Hoffnung heißt, einen angstfreien Blick in die Zukunft zu wagen, weil auf die Rückschau auf die eigene Geschichte Gottes Fußspuren erkennbar sind“, betonte Hanke. Je mehr der Mensch Gottes Wegbegleitung in vergangenen schweren Lebensphasen erkenne, desto gelassener gehe er in die Zukunft. Dies gelte auch für die Kirche als Glaubensgemeinschaft.

Hanke erinnerte daran, dass die christliche Sozialisation Willibalds und seiner Familie unter ganz anderen Bedingungen als heute stattgefunden habe. „Pfarreien im heutigen Sinn mit pastoralem Personalangebot gab es zu Lebzeiten Willibalds nicht“, berichtete Hanke aus der Biografie des Eichstätter Bistumspatrons. Es existierten Zentrumskirchen für die Feier der Liturgie und der Sakramente, Klöster und Wallfahrtstätten. Ansonsten sei die Großfamilie als Hauskirche für die Evangelisierung und Weitergabe des Glaubens verantwortlich gewesen. „Willibald hat seinen Glauben nicht über den Pfarrer erhalten. Den gab es in seiner Nähe gar nicht. Der Vater, mehr noch die Mutter, diente als Erstzeuge des Glaubens“, so der Eichstätter Bischof. Die Geschwister Willibald, Walburga und Wunibald seien in einer Hauskirche aufgewachsen. „Vater und Mutter gaben in dieser Hauskirche Christus ein liebendes Gesicht, helfende Hände, ein menschliches Herz“, erklärte Hanke.

Die pastoralen Planungen der Diözese Eichstätt für die Zukunft, mit größeren pastoralen Räumen, würden vielfach kritisch gesehen. „Sie könnten Räume lebendigen Glaubens sein, wenn wir sie als Gemeinschaft von Gemeinschaften gestalten, das heißt, wenn sich in diesen pastoralen Räumen kleine Hauskirchen, Zellen des gelebten Glaubens bilden“, sagte der Bischof. Er könne sich zum Beispiel Gemeinschaften von jungen Familien vorstellen, die sich um eine Kindertagestätte konzentrieren und einen geistlichen Austausch pflegen. Außerdem könnten Hauskreise entstehen, Familienverbünde, Gebetskreise, Gruppen, die sich sozial engagieren, aber auch geistlich austauschen. Hanke rief die Frauen auf, ihr Charisma für das Anliegen Hauskirche und die Bildung kleiner geistlichen Gemeinschaften einzubringen, „damit unsere pastoralen Räume als Gemeinschaft von Gemeinschaften erfahrbar und anziehend werden, damit der Glaube nicht verwaltet wird, sondern ein Gesicht erhält“.

Die Willibaldswoche wird am Donnerstag, 6. Juli, mit dem Tag der pastoralen Mitarbeitenden in Eichstätt fortgesetzt. Das weitere Programm ist unter www.willibaldswoche.de abrufbar.

Impressionen der Frauenwallfahrt gibt es in der Insta-Story.

Willibaldswoche

Die Willibaldswoche findet seit 2009 jährlich statt. Anlass der Begegnungs- und Wallfahrtswoche für die Gläubige der Diözese Eichstätt ist der Gedenktag des Bistumsgründers Willibald, dessen Todestag der 7. Juli 787 war.

Kontakt

Bischöfliches Ordinariat Eichstätt
Bereich Pastoral
Abteilung 1: Seelsorge, Evangelisierung und Glaubenspädagogik
Walburgiberg 2
85072 Eichstätt
Tel. (08421) 50-601
Fax (08421) 50-609, oder 50-628
E-Mail: willibaldswoche(at)bistum-eichstaett(dot)de