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11.10.2023

Marienverehrung im Oktober

Gottesmutter Maria. Foto: Andreas Schneidt

Darstellung der Gottesmutter Maria in der Kirche St. Christophorus in Friedrichshofen. Foto: Andreas Schneidt

Oktober – ein Monat, den katholische Christen in besonderer Weise mit der Gottesmutter Maria verbinden, die – als zentrale Figur der biblischen Heilsgeschichte – mehr verehrt wird als alle Heiligen zusammen. So wurde, und dies vielleicht nicht nur im Zusammenhang mit dem Gedenken an den Sieg bei der Seeschlacht von Lepanto 1571, der 7. Oktober im Zuge der Liturgiereform 1969 zu einem verpflichtenden Gedenkfeiertag „Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz.“

Ein weiteres Charakteristikum der Spiritualität im Oktober ist das verstärkt von den unterschiedlichsten Gruppen praktizierte Rosenkranzgebet mit seinen freudenreichen, lichtreichen, schmerzhaften und glorreichen Geheimnissen. Die Spuren dieser Gebetspraxis lassen sich bis in das Jahr 1450 zurückverfolgen. Es wurde als Gabe an Maria in Form von Rosen verstanden.

Heute stoßen manche Formen der Marienverehrung auf Skepsis bzw. diese wird ganz abgelehnt. Kritik ist immer dann berechtigt, wenn der Blick auf Jesus Christus verstellt wird. Jede Form der Marienverehrung darf nicht vergessen lassen, dass Maria in der Heilgeschichte zwar eine besondere Rolle zukommt – gemäß dem biblischen Zeugnis von ihrem Glauben und ihrer Offenheit gegenüber dem Wort und dem Handeln Gottes. Maria aber ist Mensch und bleibt Mensch – auch wenn sie zur Mutter Gottes wird.

Im christlich-jüdischen Dialog ist der Blick auf Maria ein anderer. Im Verständnis des Judentums wird Maria ausschließlich als jüdische Frau und Mutter gesehen; als die Frau, die das Jude-sein Jesu während seiner ersten dreißig Lebensjahre prägte. So wies der jüdische Religionswissenschaftler David Flusser darauf hin, dass Maria als eine große Tochter des jüdischen Volkes gesehen werden darf, mehr noch, als das weibliche Antlitz des Judentums.

Text: Barbara Baborski