Zum Inhalt springen
13.12.2022

Gekommen ist …

Geburtsgrotte. Foto: Andreas Schneidt

Geburtsgrotte in Bethlehem. Foto: Andreas Schneidt

… so heißt es in vielen Weihnachtsliedern, die an ebenso vielen Orten weltweit gesungen werden. Im Mittelpunkt der Texte steht das Kind Mariens im Stall von Bethlehem, das Christen als den erwarteten Messias bekennen. Dabei berufen sie sich auf die Botschaft der Propheten (z.B. Jes 7,10-17), die zum Ende der Zeiten die Geburt des Messias, des Königs und Gesalbten Davids, verheißen. Dass dieses Ereignis in Bethlehem seinen Anfang nehmen soll, wird auf die Nennung dieser – etwas jenseits des Zentrums gelegenen Ortschaft – bei Micha 5,1-5 begründet.

Es ist die Person Jesu, an der sich die Auslegung und das Verständnis zur Messiasfrage trennt. So sagt Martin Buber: „Der Glaube Jesu eint uns, der Glaube an Jesus trennt uns.“ Die biblischen Schriften des Neuen Testaments weisen darauf hin, dass Jesus bereits zur Zeit der frühchristlichen Gemeinden als Messias gesehen wurde. Sie bekannten ihn als den erwarteten Gesalbten Gottes (Messias). Im Laufe der griechischen Tradition und der damit verbundenen Übersetzung der hebräischen Texte wurde aus Messias Christus und der Titel verschmolz mit dem Namen zu Jesus Christus.

Und so singen Christen aller Konfessionen: Christ der Retter ist da! Bei allem Weihnachtsjubel kommt dennoch in der Stille hier und dort die Frage auf, ob die Rettung wirklich gekommen ist, so wie die Welt von heute sich zeigt. Was hat das Kommen des Messias verändert? Was war, was ist, was wird sein?

Da ist sie wieder, diese Mischung aus Vergangenheitsgewissheit und Zukunftserwartung. Für das Judentum gilt, dass das endgültige Kommen des Messias die Welt verändert. Und diese radikale Wende, die auch Christen ersehnen und erwarten, ist augenscheinlich noch nicht eingetreten. So trifft man sich beim Warten.

„Gewiss: Juden und Christen sind unterschiedlicher Meinung in Bezug auf die Bedeutung der Person Jesu. Aber einig sind sie in der Überzeugung, dass Gott das Heil aller Menschen will. Und dieser Zukunftsoptimismus ist das beste Mittel gegen Angst, Hass und Gewalt.“ (Erzbischof Dr. Heiner Koch)

Text: Barbara Bagorski