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05.02.2021

Fasten – aktuell wie eh und je

Foto: Andreas Schneidt

Fasten, Zeit der Umkehr. Foto: Andreas Schneidt

Fasten – in den Schriften des Alten Testaments, in denen sehr selten davon gesprochen wird – meint zunächst einmal die Unterbrechung des gewohnten Rhythmus durch Äußerungen der Trauer, durch Verzicht und Gebet und ist auf maximal 25 Stunden beschränkt (z.B. am Jom Kippur).

Im Neuen Testament sind Fasten und Umkehr miteinander verbunden (vgl. Mk 1,15). Es geht um eine Vertiefung der Gottesbeziehung und um ein bewusstes sich Einstimmen auf das eschatologische Geheimnis.
Die Festlegung einer 40-tägigen Fastenzeit geht auf Papst Gregor den Großen zurück und orientiert sich an folgenden Ereignissen:

  • der 40-tägigen Dauer der Sintflut
  • den 40 Tagen, die Mose auf dem Berg Horeb verbrachte
  • den 40 Jahren, die Israel unter der Führung Mose durch die Wüste zog
  • dem 40-tägigen Fasten Jesu in der Wüste.

Die Verbindung der Fastenzeit mit Askese beginnt bereits im 3. Jahrhundert und galt als besonderes Zeichen der christlichen Religiosität. Wenn auch die Fastenzeit zur Einübung einer gewissen Selbstdisziplin einlädt, steht nicht der Verzicht, sondern die Vertiefung des Glaubens im Mittelpunkt. Aus diesem Blickwinkel heraus ist auch die Frage nach dem richtigen Fasten immer wieder neu zu stellen.

Dass eine Antwort auf die Frage nach dem richtigen Fasten nicht an der Oberfläche haften bleiben darf, zeigt bereits ein Gotteswort, das beim Propheten Jesaja (Jes 58, 6-11) überliefert ist. Gott selbst weist darauf hin, dass es beim Fasten nicht darum geht, sich in „Sack und Asche zu kleiden“, den Kopf hängen zu lassen und ansonsten alles beim Alten zu belassen. All das hat keinen Sinn, wenn gleichzeitig in gewohnter Weise den Geschäften nachgegangen und gestritten wird. Und besonders ist das Fasten in den Augen Gottes wertlos, wenn die Armen in einer der vielfältigen Formen jeder Zeit unterdrückt sind und nicht aus dieser Situation befreit werden.

Das Fasten, von dem beim Propheten Jesaja die Rede ist, ist ein Tun, das unauflösbar mit den Werken der Barmherzigkeit verbunden sind. Diese Gedanken bilden die Grundlage für das erforderliche Tun und lassen das Fasten zu etwas Konkreten werden, zu einem Tun, an dem die Botschaft Gottes sichtbar, hörbar und greifbar wird.

Text: Barbara Bagorski