Zum Inhalt springen
23.02.2024

Antijudaismus und Antisemitismus

Foto: Christian Schmitt/Pfarrbriefservice.de

Gedenkstätte „DenkOrt Deportationen 1941-1944“ vor dem Würzburger Hauptbahnhof. Foto: Christian Schmitt/Pfarrbriefservice.de

Antisemitismus – ein Thema, das lange Zeit aus dem Licht der Öffentlichkeit gerückt war, aber seit den Terroranschlägen der Hamas gegen Israel am 7. Oktober 2023 und dem gleichzeitigen Anwachsen rechter Gewalt wieder intensiver im Rahmen der Kirche diskutiert wird.

Ganz allgemein lässt sich sagen, dass sich die bis heute hinein in der Gesellschaft spürbare Judenfeindschaft bis in die Antike hinein zurückverfolgen lässt. Im Laufe der Ablösungsprozesse des Christentums vom Judentum kam es zu einem sog. „christlichen Antijudaismus“, der u.a. an verschiedene Texte des Neuen Testaments anknüpft. So wurde Juden im Laufe der Entwicklung der Theologie der christlichen Gemeinden u.a. die Schuld am Tod Jesu zugeschrieben.

So entwickelte sich ab dem 2. Jahrhundert eine judenfeindliche Haltung. Christliche Theologen sprachen von der Blindheit der Juden gegenüber der Botschaft Jesu und von ihrer Ablehnung des Glaubens, dass Jesus der von Gott gesandte Messias sei. Dies alles weist darauf hin, dass der Antijudaismus seine Wurzel ausschließlich in einer religiösen Auseinandersetzung hat.

Im 19. Jh. kam es dann zu einer Umdeutung des Begriffs. Dafür spielen vor allem politische Gründe eine Rolle sowie die anwachsenden radikal-nationalistischen Strömungen in der Gesellschaft. Diese Form der Judenfeindschaft, in der die Juden einer „niedrigen Rasse“ zugeordnet und ihnen negative Eigenschaften aller Art zugeschrieben werden (eigene kulturelle Ansprüche und Gebräuche mit dem Ziel, die Weltherrschaft zu gewinnen), wird mit dem Begriff „Antisemitismus“ bezeichnet. Diese Gedanken finden in der Zeit des Nationalsozialismus ihren Höhepunkt und führen zur Ermordung von Millionen Menschen.

Heute besteht die Gefahr einer sogenannten „Geschichtsglättung“ durch rechts-radikale Kreise, die fordern, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen.

Vgl. dazu auch: Was heißt eigentlich "Antisemitismus"? und "Die Kirche muss sich intensiver mit Antisemitismus auseinandersetzen" (beide Artikel auf katholisch.de) 

„Antisemitismus ist ein Angriff auf unsere Werte, unsere plurale Demokratie und unser friedliches Zusammenleben.“ Dr. Josef Schuster, Präsident Zentralrat der Juden in Deutschland.

Text: Barbara Bagorski