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Exerzitienreferat

Impulse zur Osterzeit: "Österlich leben"

Teil 6: An jedem Tag

aus: Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt, Nr. 19, 12. Mai 2007, Seite 13.

Es ist die vielleicht eindrücklichste Ostererfahrung der Freunde Jesu: Der Auferstandene ließ sie nicht alleine. Ganz gleich wo sie waren, Er war bei ihnen: In der Enttäuschung am leeren Grab; in der verschüchterten Runde, die ängstlich die Türen versperrte; im erfolglosen Fischfang am See von Galiläa. Immer war Er da und schenkte ihnen Mut. Das machte die Jünger zuversichtlich. Der Evangelist Matthäus verdichtet diese Erfahrung in dem letzten Wort, das er von Jesus überliefert. Es steht ganz am Ende seines Evangeliums. Dort sagt der Auferstandene seinen Freunden: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Mit diesem Wort verspricht Jesus seinen Beistand. Wie nur Er als Auferstandener es kann, will Er bei seinen Freunden bleiben.

Die ersten Christen haben dieses Jesuswort ernst genommen. Sie waren überzeugt davon, dass Er sie nicht alleine ließ. Wie hätten sie sonst Bestand haben können? Was hätte sie ermutigt, auch in Anfeindungen und Verfolgungen der Sache Jesu treu zu bleiben? Gerade der Blick auf die schwierigen Anfänge zeigt: Jesus machte keine leeren Versprechungen.

Jedes Jahr wird dieses Wort in der Osterzeit vorgelesen. In dieser Woche könnte es zu Ihrem ganz persönlichen Wort werden. Der Terminkalender, der hier abgebildet ist, lädt Sie dazu ein. Er will dazu beitragen, dass Ostern auch etwas mit Ihrem ganz normalen Alltag zu tun hat. Wenn Jesu Wort in Ihnen eine Resonanz hervorruft, könnten Sie es mit in diese Woche nehmen. Dazu bieten sich mehrere Möglichkeiten an:

•  In Gottes Wort steckt eine Kraft. Deshalb ist es wichtig, sich selbst immer wieder daran zu erinnern. Wie wäre es, wenn Sie zum Beispiel über diese Woche in Ihrem Kalender die Zusage Jesu schreiben? Bei jedem Blick in Ihren Kalender sehen Sie dann nicht nur Termine, Aufgaben, und Schwierigkeiten, die Ihre Kraft und Zeit fordern. Sie sehen zugleich auch, dass Sie nicht alleine sind. Sie dürfen mit Seinem Beistand rechnen.

•  Wenn Sie ein besonders wichtiger Termin erwartet, könnten Sie in Ihren Kalender zu diesem Datum auch ein Christussymbol einfügen. Der Fisch, ein Christusmonogramm, ein kleines Kreuz oder Ihr ganz persönliches Christuszeichen steht dann als stumme Bitte: Darf ich dich beim Wort nehmen, Herr? Hier bräuchte ich dich heute ganz besonders.

•  Vielleicht führt Sie aber auch die Frage weiter: Was hilft mir, heute mit Jesus zu rechnen? Ist es die kurze Unterbrechung zwischen zwei Tätigkeiten? Oder der Blick zu einem Kreuz bevor Sie zum Telefonhörer greifen? Oder der Stundenschlag der Kirchenglocken, die für Sie an diesem Tag noch einmal eine tiefere Bedeutung haben...

So gesehen kann ein Tag aus viel mehr bestehen als aus Terminen und Aufgaben. Österlich zu leben kann bedeuten, heute mit dem Auferstandenen zu rechnen. Sein letztes Wort lädt dazu ein, glaubt

Ihr Michael Kleinert, Pfarrer im Exerzitienreferat

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