Präventionskonzept für eine Kultur der Achtsamkeit
Die Bausteine zur Prävention von Gewalt und Grenzverletzung gegenüber Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen in der Broschüre zur Präventionskampagne geben Haupt- und Ehrenamtlichen Anregungen und Hilfen für die Praxis. "Prävention beginnt direkt bei uns selbst. Alle sind gehalten, die eigene Wahrnehmung in diesem Bereich zu schulen und im täglichen Umgang mit Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen achtsam zu sein: einerseits um Übergriffe zu erkennen oder zu verhindern, andererseits um zu helfen, wenn es doch dazu kommen sollte", so Bischof Gregor Maria Hanke im Vorwort der Broschüre.
Das Heft zur Präventionskampagne erläutert wesentlichen Bausteine, die die Grundlage für ein funktionierendes Schutzkonzept bilden. Diese Bausteine dienen der Prävention und sollten von jeder Pfarrei, Einrichtung oder Stelle umgesetzt werden. Zuerst erfolgt die Zusammenstellung eines Teams, das die Präventionsmaßnahmen ausarbeitet und umsetzt (Baustein 1). Danach folgt als Basis für ein eigenes Schutzkonzept die Analyse des eigenen Arbeitsfeldes (Baustein 2). Daraus werden in einem nächsten Schritt konkrete Verhaltensregeln (Baustein 3) abgeleitet. Diese Verhaltensregeln dienen dazu, Übergriffe, Missbrauch und Gewalt weitgehend zu verhindern bzw. damit umzugehen, wenn es dennoch zu einem Fehlverhalten kommen sollte. Deshalb müssen als weiterer wichtiger Baustein Beschwerdewege für Kinder, Jugendliche und Schutzbefohlene (Baustein 4) installiert werden.
Eine wichtige Säule ist der Dialog mit Kindern, Jugendlichen, schutz- und hilfebedürftigen Erwachsenen und deren Eltern bzw. Angehörigen. Sie müssen von den Strukturen wissen, die sie schützen sollen, und an der Entwicklung des Konzeptes beteiligt werden (s. Kapitel 4 der Broschüre).Darüber zeigt die Broschüre konkrete Hilfen zum Umgang mit Fehlverhalten und Anweisungen für Ihr Vorgehen im Verdachtsfall (s. Kapitel 5, Notfallplan).Wir wollen gewährleisten, dass alle Mitarbeitenden sich das nötige Grundwissen zum Thema Missbrauch und Prävention erarbeiten und sich bedarfsgerecht fortbilden können. Deshalb bieten wir Ihnen entsprechende Unterstützungssysteme an (s. Kapitel 6 der Broschüre).
Notfallplan der Präventionskampagne in Kürze: Zuhören - Dokumentieren - Telefonieren
Zuhören
- Hören Sie dem Opfer oder der Person, die Ihnen von einer Vermutung berichtet oder einen konkreten Verdacht äußert, aufmerksam zu. Spielen Sie nichts herunter. Behandeln sie das Gespräch vertraulich, aber machen Sie deutlich, dass Sie Unterstützung holen müssen. Informieren Sie das Opfer über Ihr weiteres Vorgehen
Dokumentieren
- In jedem Fall müssen Sie alles schriftlich und zeitnah dokumentieren, mit Zeit und Ortsangabe versehen, was Sie gehört oder gesehen haben bzw. was Ihnen berichtet wurde. Bewahren Sie diese Dokumente sorgfältig auf.
Telefonieren
- Wenden Sie sich sofort nach dem Gespräch mit dem Opfer bzw. den betroffenen Informanten an unsere Fachleute unter der Hotline 08421 50 500 (Erreichbarkeit täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr). Dort werden Sie beraten und unterstützt, welche Schritte als nächstes sinnvoll sind, welche externen Stellen informiert werden müssen und was sonst weiter getan werden muss und kann.Dazu kann auch die Information über die zeitnahe und rechtsmedizinisch fundierte Beweismittelsicherung gehören.
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Noch erträglich oder schon zu nah? Schutz vor sexuellem Missbrauch: Pfarrverband im Nürnberger Südwesten schult Mitarbeiter. Beitrag als PDF