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21.03.2024

Träumen mit Sinn für‘s Praktische: Gedanken zum Josefstag

Foto: pixabay

Am 19. März feiern wir das Hochfest des heiligen Josef. Er ist der Patron der Kirche, der Familien und von Bayern. Was könnte uns dieser Heilige heute sagen?

Josef, der Zimmermann. Josef, der an der Krippe die Laterne hält. Josef der Ziehvater Jesu. Das sind die möglichen Bilder, die viele von ihm vor Augen haben. Josef scheint ein Mensch gewesen zu sein, der aufmerksamer, sensibler war als die meisten seiner Mitmenschen. Dafür spricht auch die ungewöhnliche, menschliche Weise, mit der er mit Maria umgeht, als er von ihrer Schwangerschaft erfährt. „Weil er gerecht war“, so heißt es im Evangelium, „wollte er sich im Stillen von ihr trennen“ – um sie nicht bloßzustellen. Gerecht ist hier zunächst nicht juristisch gemeint, sondern bezeichnet einen Menschen, der aus einer gütigen, barmherzigen, ehrlichen Haltung heraus lebt und nicht nur danach fragt, was seine Pflicht und Schuldigkeit ist. Josef wollte vielmehr Gott und den Menschen gerecht werden und diese Haltung war mit Milde und Liebe gepaart, wie bei Jesus.

Aber Josef war auch jemand, der beherzt und konsequent handelt und zu dem steht, was er als richtig begriffen hat. Maria, nimmt er an als seine Frau, egal, was die Leute denken und reden werden. Die Flucht nach Ägypten zeigt ihn als jemand, der keine Mühe scheut, um das zu tun, was nötig ist. Kein Zweifel, Josef steht mit beiden Beinen mitten im Leben, auf dem Boden der Wirklichkeit.

Und er ist offen für das, was Gott ihm sagen will, für seine Träume. Menschen, die wach für ihre Träume sind, werden schnell abfällig als Träumer bezeichnet. Menschen hingegen, die eher einen Sinn für das Praktische haben, spricht man leicht die Fähigkeit ab, sich in etwas hinein zu fühlen. Das Beeindruckende an Josef ist, dass er beides in sich vereint. Dass er träumen kann und gleichzeitig sehr praktisch denkt und handelt. Mehr noch: Bei ihm leben sogar beide Fähigkeiten voneinander. Er wird Werkzeug Gottes und zugleich bekommt sein Leben einen Sinn und ein Ziel. Denn er begreift: Die Spuren Gottes entdecke ich nicht in einer Welt, die von meinem alltäglichen Leben getrennt ist. Die Spuren Gottes entdecke ich mitten in den Herausforderungen und Ereignissen des Hier und Heute, genau da, wo ich gebraucht werde. Wenn ich mich darauf einlasse, wenn ich konsequent nach dem handle, was ich als richtig erkannt habe, dann schenkt Gott mir die intensive Erfahrung seiner Nähe, dann spüre ich, wie sehr sein Handeln mit meinem Leben verwoben ist.

Deshalb ist die Botschaft des heiligen Josef heute an uns: Sensibel sein, sich gleichzeitig den Sinn für das Praktische bewahren und seiner Verantwortung gerecht werden, auch wenn das unangenehm oder schwierig wird.   

Pfarrer Michael Konecny, Deining