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Austausch, Gebet und Geselligkeit

150 Mesnerinnen und Mesner auf dem Hirschberg / Neuer stellvertretender geistlicher Beirat


Der Mesnerverband der Diözese Eichstätt sei „wie eine große Familie“, betonte Diözesanvorsitzender Reinhard Brock bei den traditionellen zwei Schulungs- und Besinnungstagen auf Schloss Hirschberg. 150 Mesnerinnen und Mesner hatten sich dazu versammelt, um die Gemeinschaft zu pflegen und den neuen stellvertretenden geistlichen Beirat  in ihrer Runde zu begrüßen.

Der erste Abend galt dagegen der Weiterbildung: Mesner Xaver Meyer aus Kottingwörth sprach zum Thema „Liturgische Bücher“. Der 74-Jährige erklärte die Gliederung der Inhalte, ebenso die Vorbereitung und das Aufschlagen der Bücher zum Gottesdienst. Danach beantwortete der mit 53 Dienstjahren sehr erfahrene Mesner viele Fragen aus dem Kollegenkreis.

Kein Unbekannter

Die Diözesanversammlung eröffnete der geistliche Beirat des Mesnerverbands, Domkapitular em. Monsignore Rainer Brummer, mit einem geistlichen Wort. Im Gebet gedachten die Anwesenden der verstorbenen Mitglieder des vergangenen Jahres. Diözesanvorsitzender Brock hieß als 450. Mitglied im Mesnerverband Elisabeth Scharpf aus Erasbach willkommen. Als neuen stellvertretenden geistlichen Beirat stellte er Pfarrer Martin Fuchs vor, der mit viel Beifall begrüßt wurde. Der Geistliche, langjähriger Leiter der Zirkus- und Schaustellerseelsorge in Deutschland und jetzt Pfarrer von Berg und Hausheim, erklärte, dass das Mesnerhandwerk sein großes Steckenpferd sei. Er kenne bereits viele Mesner und pflege einen „guten Draht“ zu ihnen. Bereits als zehnjähriger Ministrant habe er begonnen, sich für den Mesnerdienst zu interessieren, erzählte Fuchs. Sein Lehrmeister und Vorbild sei der damalige Mesner seiner Heimatpfarrei St. Johannes in Neumarkt, Albert Hiereth, gewesen. 2006 nahm Fuchs zusammen mit Pfarrer Franz Glötzner an der Mesnerwallfahrt nach Rom teil und wurde damals Mitglied im Mesnerverband.

So wie der erste Tag mit einer Andacht zum seligen Franz Jägerstätter, einem Patron der Mesner, endete, so begann auch der zweite Tag mit einem gemeinsamen Gebet. Nach dem Frühstück referierte der Leiter des Eichstätter Seelsorgeamts, Domkapitular Alfred Rottler, über die geplante Neuordnung der Seelsorgeeinheiten (die KiZ berichtete) und stellte sich den Fragen der Anwesenden, „die ja längst mit der Praxis konfrontiert sind“, wie Domkapitular em. Brummer im Gespräch mit der KiZ feststellte.

Strukturwandel

Brummer hielt mit Domkapitular Rottler die Heilige Messe zum Abschluss der Tagung. Wie es die Mesner von ihrem seit mehr als 20 Jahren amtierenden geistlichen Beirat gewohnt sind, hielt dieser seine Predigt in Reimform – ein Zugeständnis an das Faschingswochenende, an dem die Jahrestagung stets stattfindet, weil die Mesner laut Brummer „da einfach am meisten Zeit haben“. In seiner Predigt ging der Geistliche auch auf gemeinsame Unternehmungen ein, wie etwa eine Mesner-Fahrt nach Budapest im vergangenen Herbst.

Bei der Diözesanversammlung wurde augenscheinlich, dass im  Mesnerdienst ein Strukturwandel stattfindet. Wenn langjährige Mesnerinnen und Mesner aus gesundheitlichen Gründen und wegen Altersbeschwerden nicht mehr in der Lage sind, ihren Dienst auszuüben, oder wenn Todesfälle eine Lücke hinterlassen, finden sich immer seltener Nachfolger für das Ehrenamt. So entstehen in den Pfarreien zunehmend Teams engagierter Gemeindemitglieder, die sich den Mesnerdienst aufteilen – zum Beispiel Wochenende und Werktage, Früh- oder Abendmesse, Beerdigungen und Taufen, Blumenschmuck, Pflege der Außenanlagen. Dadurch gibt es immer mehr jüngere Leute im Mesnerverband, dessen Mitgliederzahl stetig steigt. „Neue“ werden entsprechend geschult: Die Mitglieder der Vorstandschaft gehen auf Anfrage in die Pfarreien, um vor Ort eine Schulung zu halten. Dieses Angebot werde gerne angenommen, hieß es auf dem Hirschberg.

Für einige Mesner war die Diözesanversammlung eine Premiere, zum Beispiel für Nikolaus Frey,  der seit einem Jahr verantwortlicher Mesner in Altdorf (Pfarrei Emsing) ist und seine Kenntnisse aus dem Einführungskurs auf dem  Mariahilfberg in Neumarkt ausbauen wollte. Siegfried Allmannsberger aus Heideck dagegen kommt seit Jahren gerne, um sich mit anderen Kolleginnen und Kollegen zu treffen. Wichtig seien ihm Gespräche, Erfahrungsaustausch und Geselligkeit, viele neue Infos und die Dia-Show mit Bildern des Vereinsjahrs, erzählte er der KiZ.

Peter Stiborsky war mit vier Mesnerkolleginnen und einem -kollegen aus dem Pfarrverband Herrieden gekommen und berichtete von positiven Erfahrungen der Zusammenarbeit der vier Pfarreien im Pfarrverband. Die Aufregung in Sachen „Seelsorgeeinheiten“ könnten sie nicht verstehen, meinten sie übereinstimmend, denn es funktioniere bei ihnen sehr gut. Gesprächsbereitschaft, Kooperation und eine positive Einstellung seien jedoch nötig.

Mit 27 im Vorstand

Johannes Freihart aus der Pfarrei St. Nikolaus in Oening ist 27 Jahre jung und seit 2014 Beisitzer in der Vorstandschaft des diözesanen Mesnerverbands. Durch dieses Engagement habe er schon viele Freunde gewonnen, freute er sich und kündigte an, sich künftig noch mehr im Verband zu engagieren und für weitere Aufgaben bereitzustehen. Daheim in der Pfarrei übernimmt er die Dienste bei Abend- und Sonntagsgottesdiensten. Zum Mesnerdienst kam er durch einen Cousin, der ebenfalls Mesner ist.

Ulrike Heinrichmeier (47) ist seit Juni 2013 ehrenamtliche Leiterin des Mesnerteams (zwei Männer und drei Frauen) in der Pfarrei St. Jakobus der Ältere in Ornbau. Nach dem frühen Tod ihres Mannes, der als hauptamtlicher Mesner und Hausmeister angestellt war und den sie immer in seiner Tätigkeit unterstützt hatte, hat die evangelische Christin – mit Zustimmung von Pfarrer und Kirchenverwaltung – dieses Amt übernommen und ist mit Freude und Engagement dabei. In der Vorstandschaft des Mesnerverbandes ist sie Beisitzerin. Sie komme zu den Treffen sehr gerne, sagt sie, nicht zuletzt wegen der Gemeinschaft und Geselligkeit.

Gabi Gess, Kirchenzeitung Nr. 8 vom 22. Februar 2015