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Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium

Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter

Taufe des Herrn, 13. Januar 2013

Das neue Jahr ist noch jung und birgt viele Erwartungen. Das verbindet uns mit den Menschen, die damals zu Johannes zogen und von seiner Botschaft Antworten auf ihre Fragen erhofften. Sie waren begeistert von seinen Gedanken, die ihr Denken auf ein grundlegendes Verständnis der Menschenrechte richtete, sie ermutigte, füreinander und miteinander Verantwortung zu übernehmen. Sie erkannten: Da ist jemand, der nicht auf Grund der politischen und wirtschaftlichen Umstände in Resignation verfällt, einer, der um seine Identität weiß und seine Grenzen klar benennt, einer, der in klaren Worten auf den kommenden Messias hinweist. In der Gemeinschaft derer, die sich um Johannes versammeln und zum Zeichen der Umkehrbereitschaft von ihm mit Wasser getauft werden, ist Jesus. Auch er lässt sich taufen. So setzt er ein Zeichen: den Abschluss seines bisherigen Lebens im Verborgenen und des Neubeginns durch sein öffentliches Wirken. War er bisher ein Unbekannter unter vielen, rückt ihn das Geschehen bei der Taufe in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Du bist mein geliebter Sohn! – in dieser Zusage Gottes erkennen die Umstehenden: Dieser Jesus ist der lang ersehnte und erwartete Messias von dem Johannes gesprochen hat. In ihm erfüllen sich die Erwartungen, in ihm nimmt die Beziehung von Gott und den Menschen einen neuen Anfang.

„Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter!“ – dies wird jedem und jeder in der Taufe zugesprochen. Diese Worte bleiben jedoch leer, wenn sie nicht durch konkrete Erfahrungen gefüllt werden. Menschen müssen spüren, geliebt zu sein. Das gilt für den familiären Alltag genauso wie an den verschiedensten Wendepunkten des Lebens. Diese Liebe kommt nicht auf einem rosaroten Wölkchen daher, sondern findet ihren Ausdruck im praktischen Tun. Sie befähigt dazu, nicht über die Nächstenliebe zu diskutieren, sondern diese einfach auszuüben, sie schenkt die Kraft, das Andersartige und manchmal auch Unverständliche anzunehmen, gerecht zu handeln und dies alles frei von jedem Leistungsgedanken.

Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter! – Immer wieder spricht Gott uns diese Gewissheit zu. Gott lädt uns ein, aus dem Vertrauen auf seine Liebe unser Leben zu gestalten, durch unser Handeln seine Liebe für die Menschen um uns herum erfahrbar werden zu lassen. Sind wir bereit, diese Zusage in unserem Leben Wirklichkeit werden zu lassen?     

Barbara Bagorski, Kirchenzeitung vom 13. Januar 2013

Lesungen zum Fest der Taufe des Herrn am 13. Januar 2013