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22.06.2023

25 Jahre Collegium Orientale: Große Vesper und Festakt

Heilig-Geist-Kapelle im Collegium Orientale

Heilig-Geist-Kapelle im Collegium Orientale Eichstätt, Foto: Martin Magunia

Eichstätt. (pde) – Seit 25 Jahren gibt es das Collegium Orientale in Eichstätt. Am Freitag, 30. Juni, feiert das ostkirchliche Priesterseminar der Diözese Eichstätt mit einer Großen Vesper im Byzantinischen Ritus und einem Festakt. Zu der Vesper in der Schutzengelkirche um 16 Uhr und dem anschließenden Festakt in der Aula der Katholischen Universität Eichstätt ist die gesamte Bevölkerung eingeladen.

Das Collegium Orientale ist eine ökumenische und selbständige Einrichtung der Diözese Eichstätt, sie untersteht dem Bischof. Der damalige Eichstätter Bischof Walter Mixa hatte das Collegium Orientale am 1. September 1998 eingerichtet. In das Kolleg sind Studierende der orientalischen Schwesterkirchen eingeladen, um „miteinander zu studieren, zu beten und zusammenzuleben, damit in einem offenen Miteinander die Kenntnis und das Gespür füreinander wachsen kann“, wie es bei der Gründung hieß. Das Bistum Eichstätt unterhält somit zwei Priesterseminare, das ostkirchliche Collegium Orientale und das lateinische Collegium Willibaldinum. Beide Seminare sind im Gebäudekomplex des Eichstätter Priesterseminars am Leonrodplatz 3 untergebracht.

Derzeit leben knapp 50 Personen in der Hausgemeinschaft des Collegium Orientale, darunter befinden sich zahlreiche Priesteramtskandidaten der katholischen Ostkirchen, der orientalischen Kirchen und der orthodoxen Kirchen. Hinzu kommen bereits geweihte Kleriker der unterschiedlichen Ostkirchen, die sich zu einem postgraduierten Studium, beispielsweise einem Lizenziats- oder Promotionsstudium in Eichstätt aufhalten. Da es in diesen Kirchen auch verheiratete Priester gibt, leben auch einige mit ihren Frauen und Kindern im Collegium Orientale. Ein großer Teil der Kollegiaten entstammt der Griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, einer in voller Einheit mit der römisch-katholischen Kirche lebenden sogenannten unierten Ostkirche. Auch aus der Ruthenischen Griechisch-Katholische Kirche der Ukraine, der Melkitischen Griechisch-katholischen Kirche, der Maronitischen Kirche, der Syro-malabarischen und der Syro-malankarischen Kirche Indiens sind immer wieder Studierende im Collegium Orientale. Diese Kirchen gelten alle als katholische Kirchen, die der Jurisdiktion des Papstes unterstehen und diesen auch als ihr geistliches Oberhaupt anerkennen. In der Liturgie und im geistlichen Leben pflegen diese Kirchen teilweise den Byzantinischen Ritus, oder wie im Fall der Maroniten oder der indischen Kirchen auch eigenen Riten.

Im Collegium Orientale leben und studieren jedoch auch Kollegiaten, die einer nicht mit der römisch-katholischen Kirche verbundenen Gemeinschaft angehörigen, etwa der Ukrainisch-orthodoxen Kirche, der georgischen orthodoxen Apostelkirche oder der armenischen apostolischen Kirche.

Die Gottesdienste (beispielsweise die „göttliche Liturgie“, die Vesper und Komplet) werden überwiegend im Byzantinischen Ritus gefeiert. Im Collegium gibt es neben der Hauskapelle des Byzantinischen Ritus eine syrische und eine koptische Kapelle. Wenn Priester der syrischen oder koptischen Kirchentradition im Collegium Orientale studieren, werden hier die Gottesdienste in diesen Riten gefeiert. Zu den Gottesdiensten, die in der Regel auf Deutsch gehalten werden, kommen auch auswärtige Gläubige. Die Gottesdienstordnung steht auf der Internetseite des Collegium Orientale zur Verfügung.

Zusammen mit der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt will das Collegium Orientale zu einer spirituellen und theologischen Ausbildung verhelfen. So sollen für die jeweiligen Kirchen besonders qualifizierte Mitarbeiter und für den interkonfessionellen Dialog kompetente Gesprächspartner ausgebildet und gefördert werden.

Die Vielfalt der Riten innerhalb der katholischen Kirche wird auch bei den Jubiläumsfeierlichkeiten des Collegium Orientale zu spüren sein. So wird die Vesper am 30. Juni um 16 Uhr im Byzantinischen Ritus gefeiert. Dieser kennt verschiedene Arten von Vespern, vor allem eine „Große Vesper“ und eine „Kleine Vesper“. Zum Jubiläum wird die „Große Vesper“ gefeiert. Erwartet werden zahlreiche Gäste aus vielen Ländern, darunter viele Bischöfe und Würdenträger, auch aus den unierten Ostkirchen. Die Vesper wird auch live auf den Internetseiten des Bistums Eichstätt unter www.bistum-eichstaett.de/live, sowie der Internetseite des Collegium Orientale übertragen.

Nach der Vesper findet in der Aula der Katholischen Universität ein Festakt statt. Der Beginn ist für 17.15 geplant. Hauptredner ist der aus der Schweiz stammende römische Kurienkardinal Kurt Koch. Er spricht zum Thema „Wege zur Wiedergewinnung der Einheit der Kirche in Ost und West“. Koch ist Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen innerhalb der römischen Kurie. Er wird deshalb auch gerne als der „Ökumeneminister“ des Papstes bezeichnet. Koch ist unter anderem außerdem Mitglied des Dikasteriums für die orientalischen Kirchen, also der für den Kontakt mit den unierten Ostkirchen zuständigen Zentralbehörde des Vatikans, und des Dikasteriums für den Interreligiösen Dialog das die Aktivitäten der römischen Kurie im Dialog mit anderen Religionen koordiniert.

Das Collegium Orientale versteht sich als Ort des „lebendigen Austausches“, wie der derzeitige Rektor, Erzpriester Dr. Oleksandr Petrynko, betont. Das passiert einerseits durch die wissenschaftliche Qualifikation an der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, andererseits aber auch im gemeinsamen Leben von Klerikern und Seminaristen der orientalischen Schwesterkirchen, aber auch durch die Begegnung mit der römisch-katholischen Theologie in Theorie und Praxis. Petrynko ist selbst Priester der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche und mittlerweile der dritte Rektor des Collegium Orientale. Er kam im Gründungsjahr 1998 ans Collegium Orientale, damals zunächst als Student. Gründungsrektor war damals der Eichstätter Diözesanpriester Dr. Andreas Thiermeyer. Von 2008 bis 2014 leitete Domkapitular und Erzpriester Paul Schmidt das Collegium. In den letzten 25 Jahren sah das Collegium insgesamt 217 Studierende, derzeit sind es 44. Für das im September beginnende akademische Jahr 2023/24 liegen bereits 13 Neuanmeldungen vor. Grundsätzlich übernimmt die Diözese Eichstätt die laufenden Betriebskosten, jedoch bekommen die Studierenden jeweils persönliche Studienstipendien, die in der Regel von einem kirchlichen Hilfswerk, einem deutschen Bistum, der amerikanischen Bischofskonferenz oder auch von privaten Spendern zur Verfügung gestellt werden.

Weitere Informationen rund um das Collegium Orientale gibt es im Internet unter www.collegium-orientale.de.

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