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31.07.2023

Auszeit, Auftanken, Austausch

Foto: I. Keil

Sechs Frauen der Gebetsgemeinschaft "Cella St. Walburga" verbrachten vom 28.-30. Juli 2023 nach einigen Jahren Pause wieder einmal ein Wochenende bei einer Ordensgemeinschaft. "Ein Kloster sind wir nicht!" betonte Sr. Barbara Kusche von der Congregatio Jesu (früher Maria-Ward-Schwestern) in Neuburg/Donau, die der Gruppe von ihrer Ordensgründerin und ihrer Spiritualität erzählte.

Mary Ward (1585-1654) habe eine apostolische Gemeinschaft für Frauen nach den Regeln des Jesuitenordens errichten wollen: ohne Klausur, ohne Chorgebet, ohne Ordensgewand - eine ungeheure Vorstellung für die damalige Zeit. Sie stieß damit auf starke Widerstände im Vatikan, im Kollegium der Bischöfe und selbst beim Jesuitenorden. Dreimal wurde ihr die päpstliche Genehmigung der Regeln für ihre Kongregation untersagt, einmal wurde sie sogar mit dem Kirchenbann belegt. Die bei Arm und Reich überaus geschätzen Schulen der "Englischen Fräulein" mussten schließen.

Bei Mary Wards Tod war ihr Vorhaben faktisch gescheitert. Ihre Gefährtinnen in England, München und Rom hielten jedoch ihren Traum lebendig: Jahrzehnte später gelang erneut die Gründung von Niederlassungen und Schulen. Mary Wards Name durfte jedoch nicht genannt werden.

Erst 2004 wurde Mary Wards Vision "Nimm das Gleiche von der Gesellschaft!" Wirklichkeit: die Schwestern übernahmen die Konstitutionen der "Gesellschaft Jesu" und gaben sich einen neuen Namen "Congregatio Jesu": die von Jesus Zusammengerufenen. Auch der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit hat sich seitdem - zumindest in Europa - verändert: weg von der Schule, hin zur Pastoral. Die Schwestern der Congregatio Jesu in Deutschland sind vor allem in der Exerzitienbegleitung, Geistlichen Begleitung und der Seelsorge tätig.

Im kleinen Exerzitienhaus der Congregatio Jesu in Neuburg/Donau genossen die Frauen der "Cella" ein Wochenende lang die liebevolle Fürsorge und die Möglichkeit zu Entspannung, Besinnung und Austausch. Darüber hinaus lockte die geschichtsträchtige Stadt mit kulturellen Highlights, schönen Spazierwegen und einem wunderbaren Eiscafé. 

Gemeindereferentin Irene Keil