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15.12.2023

Mitgliederversammlung der Caritas-Sozialstation Neumarkt: Rückblick auf 2022

Foto: pixabay

Zur alljährlichen Versammlung der Caritas-Sozialstation e.V. waren die Delegierten der Krankenpflegevereine und Kirchenstiftungen aus der Region in die Geschäftsstelle in der Neumarkter Friedenstraße eingeladen.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte der 1. Vorsitzende Karl Heinz Ferstl die geladenen Teilnehmer, und nach einer geistlichen Einstimmung, sowie der Genehmigung des letzten Protokolls, ging Ferstl auf die Bedeutung der Kirchenstiftungen mit ihren Krankenpflegevereinen für die Sozialstation ein. Er wünsche sich hier mehr Engagement und Interesse der kirchlichen Träger für die Belange der Sozialstation. Dies wolle man nun mit einem Schreiben an die Kirchenstiftungen und Pfarreien, noch in diesem Jahr bewusst machen. Ferstl dankte allen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern für ihren Einsatz im vergangenen Jahr.

Geschäftsführer Bogner berichtete anschließend über die Aktivitäten der Sozialstation im Jahr 2022 . Das Jahr sei zwar noch von Corona geprägt gewesen, so Bogner, es gab aber auch einige Erleichterungen z. B. den Wegfall der Impfpflicht, die seit Jahresbeginn wie ein Damoklesschwert über der Sozialstation hing. Insgesamt  gesehen waren aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch immer sehr durch Corona belastet (Schutzkleidung, Testungen usw. ). Dies entspannte sich erst ab dem Sommer nach und nach. Durch den Wegfall des Pflegeschutzschirms der Bundesregierung ab 1. Juli 2022 wurde die wirtschaftliche Situation aber wieder angespannt.

Aber es gab auch erfreuliche Ereignisse die er in einem Rückblick mit Fotos erläuterte: Bogner berichtete etwa von der Spende eines Audi Q2  für die ambulante Pflege von der Belegschaft von Audi. Außerdem wurde eine Caddy für die Tagespflege von der Raiffeisenbank Neumarkt finanziert.

Am 10. Juli 2022 fand die ersehnte Einweihung der neuen Sozialstation in der Friedenstraße 23 statt. Auch dies hatte sich durch Corona verzögert. Bei dem feie lichen Gottesdienst und dem nachfolgenden Festakt, waren neben Bayerns Finanzminister Füracker auch Politiker aus Stadt und Landkreis sowie Führungskräfte des Diözesancaritasverbandes zugegen. Die Segnung der Räume wurde duch Pfarrer Markus Fiedler aus Postbauer-Heng vorgenommen, der schon seit Jahren im Vorstand der Caritas-Sozialstation mitarbeitet. Gleichzeitig wurde auch das Jubiliäum „25 Jahre Tagespflege“ mitgefeiert. Die Sozialstation hatte damals einer der allerersten Tagespflegen in Bayern. Mit einem Tag der offenen Tür wurde diese Veranstaltung für die Öffentlichkeit abgerundet.

Ein weiterer Höhepunkt des Jahres war die Verleihung des „Bayerischen Demenzpreises“ durch den damaligen Gesundheitsminister Holetschek in Augsburg. Die Sozialstation erhielt für das Konzept „Junge Demenzerkrankte Menschen“ den 2. Preis von 52 Bewerbern in ganz Bayern. In einem feierlichen Festakt im goldenen Saal der Stadt Augsburg wurde diese Auszeichnung überreicht. "Dies ist auch Zeichen unseres sozialen Engagements für Stadt und Landkreis", erklärte Bogner.

Beim Finanzbericht verwies Bogner auf ein positives Gesamtergebnis für 2022, das aber nur durch den Pflegeschutzschirm erreicht werden konnte. Seit dem Wegfall (Juli 2002) und auch im Laufe des Jahres 2023 sieht man sich nun einer angespannten wirtschaftlichen Situation ausgesetzt. Insgesamt, so Bogner, seien aber alle Pflegeeinrichtungen davon betroffen. Man lese immer wieder auch von Insolvenzen in der Pflegebranchen. Manche Fachzeitschriften sprechen von bis 20% der Pflegeeinrichtungen in Deutschland, die von Insolvenz bedroht seiene. "Für uns", so Bogner, " besteht keine Gefahr, aber natürlich kann diese Situation nicht jahrelang kompensiert werden." 

Für das kommende Jahr 2024 wird der ambulante Caritas - Pflegedienst in Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg übernommen. Mit nur 12 Mitarbeitern sind diese kleinen Pflegedienste mit den Regularien und bürokratischen Gegebenheiten überfordert und schließen sich deswegen innerhalb der Diözese Eichstätt der Sozialstation Neumarkt an. "Auch dies ist ein Zeichen von Hilfe und Solidarität, damit Pflegedienste erhalten bleiben können", betonte Bogner. 

 Im Sachbericht stellte Pflegedienstleiterin Erna Port die Leistungszahlen vom Jahr 2022 vor. Bei Essen auf Räder wurden über 39.749 Portionen verteilt. Die Mitarbeiterzahl sank etwas auf 195 Mitarbeiter. Nach wie vor gestaltet sich die Gewinnung von Personal in der Pflege etwas schwierig, so Port, "obwohl wir einen der attraktivsten Tarifverträge für Pflegekräfte haben." Neben 13,2 Monatsgehältern werde bei der Caritas-Sozialstation auch die Inflationsprämie bezahlt. Und im nächsten Jahr 2024 werde der Tarif um 12 bis 15% angehoben. Neben einer „Betriebsrente“ biete die Sozialstation ihren MItarbeitern auch zusätzlich zahlreiche andere Benefits und Mitarbeitervergünstigungen.   Mit den 65 Dienstfahrzeugen die für die ambulante Pflege, für die beiden Tagespflegen und für „Essen auf Räder“ unterwegs sind, wurden insgesamt 918.936 km zurückgelegt, berichtete Port. Neben den Investitionen in sieben neue Fahrzeuge für die Sozialstation, davon drei  E-Autos, wurde auch der Außenbereich um das Sozialstationsgebäude neu gestaltet.

Beim nächsten Tagesordnungspunkt bescheinigte Kassenprüfer Wolfgang Rösch eine ordnungsgemäße Verbuchung aller Geschäftsvorfälle. Die Vorstandschaft wurde anschließend einstimmig entlastet.

Die Caritas-Sozialstation Neumarkt e.V. ist eine Einrichtung der Pfarreien in den Dekanaten Neumarkt, Habsberg und Nürnberg-Süd. Mit rund 200 Mitarbeitern bietet sie neben der ambulanten Pflege auch Essen auf Rädern, Tagespflege, hauswirtschaftliche Dienste, einen Hausnotruf, die Betreuung junger Demenzkranker sowie die Beratung von pflegenden Angehörigen an. Die Einrichtung sorgt für die Entlastung der Angehörigen und die Möglichkeit, möglichst lange im gewohnten Umfeld leben zu können.