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20.12.2023

"Lass dich anstrahlen von seinem Licht!" - Weihnachtsgrüße des Dekanates

Foto: pixabay

Zur Ruhe kommen, die Dinge mit ein wenig Abstand auf mich wirken zu lassen, ganz bei mir zu sein und durchschnaufen zu können – ist das nicht eine Sehnsucht, die uns miteinander verbindet? Im Auf und Ab des Alltags bleibt dafür oft zu wenig Zeit. Auch das kirchliche Leben erscheint uns manchmal als regelrechter Betrieb, der uns bisweilen die Luft zum Atmen nimmt. Bürokratische Hürden, unklare Abläufe und Zuständigkeiten, mangelndes Geld, fehlendes Personal, ein schlechtes Image, Austritte und Desinteresse – all das macht uns kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitweilig mürbe. Das notwendige Erarbeiten von Konzepten führt uns mancherorts an unsere Grenzen. Und auch das Weltgeschehen sowie die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen dieses Jahres geben nur wenig Grund zu Optimismus und Freude. Krieg und Hass, Inflation und rückgehender Wohlstand, soziale Ungleichheit und zunehmende Spaltung in unserer Gesellschaft, aber auch die Herausforderungen des Klimawandels rauben uns oft die Kräfte.

Können wir Christen in diesen Tagen einfach den Hebel umlegen und in unseren wundervoll geschmückten Kirchen ein Fest begehen, das von den meisten als „Fest aller Feste“ gefeiert werden will? Viele wünschen sich von uns eine passende Vorbereitung, eine festliche Stimmung, gute Predigten oder ansprechende Gottesdienste. Der Druck und die Erwartungen werden an den Festtagen nicht kleiner, sondern eher größer. Können wir uns unter diesen Umständen wirklich auf die Freude über die Menschwerdung des Gottessohnes einlassen?

Die biblischen Texte zu Weihnachten sprechen viel von Dunkelheit und Licht. Ausgerechnet mitten in der Nacht tritt der Engel zu den Hirten, um ihnen die Frohe Botschaft von der Geburt des Retters und Messias zu verkünden. Der Stern etwa, der die Weisen aus dem Osten zu dem geborenen König nach Betlehem führt, ist schließlich auch nur nachts zu erkennen. Und schon lange zuvor kündigten die Propheten dieses neue Zeitalter des Messias mit unterschiedlichen Ausdrücken und Bildern von Helligkeit und Licht an. An Weihnachten lesen wir folgende Verse aus dem Buch des Propheten Jesaja: „Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf.“ Von jeher machten Menschen die Erfahrung von Ohnmacht und Düsternis, von Überforderung und Beeinträchtigung, von Ausgrenzung und Gottesferne. Doch die Bibel ist voller Worte der Zuversicht, der Hoffnung und des Trostes. Immer wieder kann Gottes Volk SEINE Zuwendung und Nähe, SEINE Fürsorge und Treue spüren.

Wenn wir an Weihnachten an unseren Krippen stehen und für kurze Zeit innehalten, dann darf uns ein wenig vom Licht und der Helligkeit dieses Festes anstrahlen. Es kommt dabei wohl weniger auf eine perfekte Vorbereitung und einen wohldurchdachten Plan an als auf ein offenes Herz, das sich aufs Neue beschenken lassen will. Wir wünschen, dass Sie selbst in diesen Weihnachtstagen einen Funken von Trost und Hoffnung erfahren dürfen – im Trubel und der Unruhe unserer Zeit. Auch das ganze Jahr über sind wir eingeladen, zum „Kind in der Krippe“ zu kommen. Wir dürfen uns Zeit nehmen für den Retter und Erlöser und die frohe Botschaft der Engel. Wir dürfen uns berühren und anstoßen lassen und in uns dem Licht immer mehr Raum geben. Auch in der Gemeinschaft unserer Dekanate, Pfarrverbände und kirchlichen Einrichtungen können wir uns dazu immer mehr ermutigen und inspirieren. Für Ihre Weggemeinschaft, für das respektvolle Miteinander und jedes freundliche Gespräch, für kritische und konstruktive Beiträge, für gute Ideen und neue Ansätze, für mutiges Engagement und stilles Gebet, aber auch für gemeinsames Lachen und Fröhlich-Sein sind wir am Ende dieses Jahres dankbar.

Wir wünschen Ihnen zu Weihnachten, dass an den Festtagen nicht nur alles gut klappt und funktioniert, sondern dass auch Sie selbst etwas vom Licht der Liebe Gottes spüren und erleben dürfen. Und dass Sie dabei Wege und Möglichkeiten entdecken, zur Ruhe zu kommen, die Dinge mit ein wenig Abstand auf sich wirken zu lassen und ganz bei sich zu sein.

Frohe Weihnachten und Gottes Segen für das neue Jahr!


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