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07.02.2022

Neumarkter Münsterkrippe zeigt Flucht der Heiligen Familie

Foto: Josef Wittmenn

In der barocken Ganzjahreskrippe kehrt nun der Alltag ein: Maria und Josef verlassen mit dem Jesuskind Betlehem und müssen aus Furcht vor König Herodes nach Ägypten aufbrechen."SIesind nun unterwegs auf der Flucht", hebt Krippenpfleger Josef Wittmann hervor, "und teilt dieses gefährliche Schicksal auch 2022 wieder mit vielen tausend Flüchtenden." aus Asien oder Afrika fliehen.

Josef nahm auf Anraten des Engels nach dem Besuch der drei Weisen das Kind und seine Mutter und brachte es in Sicherheit vor König Herodes. Wittmann erinnert an das Jahr 2016 : "Damals sind tausende Eltern mit einer ähnlichen Motivation zum Teil mit kleinen Kindern unter Lebensgefahr nach Deutschland gekommen. Viele von ihnen kamen auch nach Neumarkt und fanden dort in der Delphi-Halle  eine erste Zuflucht." In der Krippe erinnert ein Wegeschild daran, das neben der Entfernung nach Ägypten auch die zur Delphihallein der Jurastadt anzeigt.

Die Heilige Familie wird dabei vom Engel begleitet. In der Barocken Münsterkrippe tritt dieser Engel nicht mit Flügeln, sondern - wie im Barock üblich - als Herold in prunkvoller Kleidung auf. Er ist auch ohne Flügel an den roten Sandalen mit Gamaschen als Götterbote zu erkennen. Seine Kleidung ist im barocken Theater aus den römischen Offizierskostümen entstanden. Besonders der Brustpanzer, die Zaddelschürze und der kurze Rock sind typische Bestandteile.

Die Anfänge der Krippe reichen bis ins Jahr 1622 zurück, als Jesuiten in Neumarkt wirkten. Dazu gehörten von Anfang an auch solche Krippenfiguren im "Jesuitenmaß", also etwa einen Meter groß. Ungewohnt für den modernen Betrachter sei die Kleidung. In der barocken Kleiderordnung stand einem Fürsten solche Kleidung zu, wie sie zum Beispiel Josef trägt, denn er war "aus dem Hause und Geschlechte Davids".

Diese Szene ist nun bis Ende Februar im Münster zu sehen.