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In der Freude des Heiligen Geistes

„In der Freude des Heiligen Geistes“ - Dieses Wort ist mir schon zu Beginn meines Ordenslebens besonders ins Herz gedrungen. Es steht im 49. Kapitel der Benediktsregel, einem Kapitel, das Anleitungen zur Fastenzeit gibt. Der Mönch solle, so lehrt unser Ordensvater, „in der Freude des Heiligen Geistes“ Gott etwas darbringen und „mit geistlicher Sehnsucht und Freude das heilige Osterfest erwarten“.

In diesem Wort wird mir befreiend klar: Die österliche Bußzeit ist im Blick auf das Osterfest zu sehen. Gebet und Opfer, Fasten und Verzicht, Reue und Umkehr stehen nicht für sich. Sie sind immer auf den Ostersieg Christi ausgerichtet.

Wenn ich mein Herz in den kommenden Wochen neu auf Gott hin ausrichten möchte, dann darf ich dies „in der Freude des Heiligen Geistes“ tun. In der Feier von Tod und Auferstehung Jesu findet diese Freude dann ihre Erfüllung.

Eine Hilfe ist mir dabei das gotische Astkreuz, vor dem wir Schwestern uns täglich zur Eucharistiefeier und zum Lob Gottes versammeln. Es zeigt nicht nur das Leiden und Sterben Christi, sondern verkündet schon unübersehbar seine Auferstehung: Der Gekreuzigte lächelt.
Dieses Lächeln hilft mir, mich in die Freude einzuüben – jetzt in der österlichen Bußzeit und weit darüber hinaus.

Text: M. Franziska Kloos OSB, Äbtissin der Abtei St. Walburg, Eichstätt

Erscheinungsdatum: 20. Februar 2013