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Nur dem, der sich klein macht…

Nur einen Meter zwanzig ist sie hoch, die Pforte aus Felsen in Bethlehem. Sie ist der einzige Zugang zur Geburtsgrotte Jesu. Krieger, hoch zu Ross, sollten durch diesen niedrigen Eingang daran gehindert werden, mit Waffengewalt die Geburtsgrotte zu stürmen.

Ein Meter zwanzig – wer zum Geburtsort Jesu gelangen wollte, sollte mit allen Sinnen spüren: Hier ist ein Herrscher geboren, der anders ist als die Herrscher dieser Erde: Er kommt vom Himmel, aber nicht von oben herab. Er kommt als Kind des Höchsten, aber nicht hochmütig. Der Herrscher, der in Bethlehem geboren ist, ist der, von dem der Prophet Jesaja sagt: „Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht.“ (Jes 42,2-3) – Wenn ich diesem Herrscher begegnen will, muss ich mich klein machen.

Das ist durch die Jahrhunderte so geblieben und es ist heute noch so. Nur der, der von seinem hohen Ross herunter steigt; nur der, der in friedlicher Absicht kommt; nur der, der sich klein machen kann – nur der gelangt auf Augenhöhe mit Jesus, nur dem eröffnet sich der Glanz von Weihnachten.

Text: Matthias Blaha, Pfarrer in St. Anton, Ingolstadt

Erscheinungsdatum: 19. Dezember 2012