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Verrückte?

„Warum tust du dir das Sonntag für Sonntag an?“, frage ich den jungen Mann. Er ist enttäuscht, weil er mit seiner Fußball-Mannschaft schon zum vierten Mal in Folge verloren hat – diesmal mit 1:5. Und er ist sauer auf sich selber, weil er eine todsichere Chance vergeben hat.

Da trainiert er zwei Mal die Woche nach einem langen Arbeitstag, investiert eine Menge Zeit für die Spiele und die Fahrten dorthin, trägt immer wieder mal einen blauen Fleck davon – und verliert doch ein Match nach dem anderen. Warum tut er sich das an? „Ich bin halt fußballbegeistert“, sagt er, „und schon auch ein bisschen verrückt!“

Mich fasziniert seine Einstellung – und sie erinnert mich an die Christen der ersten Jahrhunderte. Die waren begeistert von Jesus und seiner Botschaft, so sehr, dass sie dafür in Kauf nahmen, als die Verlierer dazustehen, verfolgt oder gar getötet zu werden. Wie befreiend es ist, an einen liebevollen Gott zu glauben, das hatten die Christen erfahren. Und so hielten sie an diesem Gott fest – auch als es ihnen an den Kragen ging. Die sind verrückt, winkten Außenstehende damals ab. Jesus aber sagt zu ihnen: Selig seid ihr! (vgl. Mt 5,11)

Text: Matthias Blaha, Pfarrer in St. Anton, Ingolstadt

Erscheinungsdatum: 18. Juli 2012