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08.04.2024

Internationale Versöhnungswallfahrt ins tschechische Isergebirge

Die Wallfahrtsbasilika „Mariä Heimsuchung“ in Haindorf/Hejnice. Das angrenzende ehemalige Kloster beherbergt heute ein internationales Begegnungszentrum. Foto: Norbert Staudt/pde.

Eichstätt/Haindorf. (pde) – Jedes Jahr im Mai findet im tschechischen Wallfahrtsort Haindorf (Hejnice) eine internationale Versöhnungswallfahrt statt. In diesem Jahr wird der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke am Samstag, 11. Mai, um 10.30 Uhr den Festgottesdienst halten. Haindorf gehört zum Eichstätter Partnerbistum Leitmeritz (Litoměřice) in Tschechien. An dieser Wallfahrt beteiligen sich traditionell viele Pilgerinnen und Pilger aus Sachsen, Schlesien und Böhmen, aber auch zahlreiche Heimatvertriebene aus dem ehemaligen Sudetengebiet. Die Wallfahrt richtet sich deshalb besonders an alle Gläubigen mit polnischer, tschechischer, sorbischer und deutscher Muttersprache.

Hejnice liegt in Nordböhmen im äußersten Norden der tschechischen Republik im Isergebirge, unweit des Dreiländerecks mit der Grenze zu Deutschland und Polen. Die Marienwallfahrt geht der Sage nach auf eine wundersame Heilung im Jahr 1211 zurück. Die aufblühende Wallfahrt erlebte eine wechselvolle Zeit, die insbesondere durch die Reformation, aber auch den Dreißigjährigen Krieg geprägt wurde. Die heutige monumentale Wallfahrtsbasilika „Mariä Heimsuchung“ entstand nach einem Brand in den Jahren 1722 bis 1729 im für die damalige Zeit typischen bayerisch-österreichischen Barockstil. Nach der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung und der Franziskaner nach 1945 wurden Kirche und Kloster zweckentfremdend und verfielen stark. Seit 1993 ist in den Klostergebäuden ein internationales Begegnungszentrum des Bistums Leitmeritz beheimatet. Kirche und Kloster sind mittlerweile umfassend saniert und gelten wieder als Anziehungspunkt für Pilger und Touristen.

Die Gründung des „Internationalen Zentrums der geistlichen Erneuerung“ geht auf Pfarrer Miloš Raban (1948 – 2011) zurück, der im September 1990 nach Haindorf kam. Das Anliegen der geistlichen Erneuerung war auch der Anlass für die Versöhnungswallfahrt, die er im Jahr 2000 für Deutsche, Polen, Sorben und Tschechen ins Leben rief. Sie findet jedes Jahr rund um den 8. Mai statt, dem Tag des Endes des Zweiten Weltkrieges.