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02.02.2010

Zauber des Lebens - Projekt wirbt für mehr soziales Engagement

Eichstätt. (pde) - Bei einem Kooperationsprojekt mit Studierenden der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt setzte der Sachausschuss Gemeindecaritas des Eichstätter Diözesanrates neue Akzente und begeisterte in drei Veranstaltungen sowohl Schüler als auch Erwachsene. Mit dieser Veranstaltungsreihe, die an der Grundschule Adelschlag begann und seine Fortführung in Ingolstadt/St. Anton und in der Arche in Schwabach vor zahlreichen Zuschauern erfuhr, wollte der Ausschuss für das Anliegen werben, den diakonischen Blick zu schärfen, soziale Brennpunkte in der Gesellschaft zu erkennen und sich für andere einzusetzen.

Eine Geschichte „Andrea lernt zaubern“, von dem bekannten Münchner Schulpädagogikprofessor Prof. Dr. Helmut Zöpfl selbst verfasst, stand dabei im Mittelpunkt. Diese Geschichte war Ausgangspunkt und lieferte vielfältige und wertvolle Impulse und Gedankenanregungen. Dabei sei es zunächst unerheblich, dass die Geschichte für Kinder geschrieben ist, so Edgar Mayer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, der das Projekt betreute. Auf Grund der Klarheit der Aussagen in der Geschichte sowie durch die Unverblümtheit, mit der Kinder die täglichen Dinge des Lebens oft angehen und sehen, werde eine Authentizität erreicht, die das Projekt so wertvoll mache. Einfache und echte Gefühle kommen zum Vorschein und daraus resultiert kein kühl produziertes Werbe- oder Imageprodukt, sondern warmherzige Gedankengänge für eine bessere Welt.

Zöpfl geht es in erster Linie darum, dass „Kinder es wieder lernen, den anderen anzunehmen, den anderen zu schätzen, ihm Gefühle zu äußern, ohne dass der Gegenüber gleich aus der Haut fährt.“ Besonders liegt ihm aber am Herzen, dass Kinder auch in die Verantwortung gezogen werden, wobei entscheidend sein müsse, dass sie das Leben als ein Geschenk erfahren. Mit einem Lächeln, mit dem man den andern verzaubern kann, sei ein großer Schritt weg von der Gewalt, die heutzutage nur allzu oft unter Kindern und Jugendlichen anzutreffen ist, möglich.

Edgar Mayer geißelte in seinen einführenden Gedanken zunächst die derzeit aktuellen Fernsehshows, die lediglich daraufhin ausgerichtet seien, andere Menschen bloßzustellen. Als markantes Beispiel führte er die Late-Night-Show von Oliver Pocher an, in der der vermeintliche Entertainer die Geburt des vierten Kindes von Heidi Klum mit den Worten kommentierte, dass hiermit die Grenze zur Asozialität erreicht sei. „Solche und ähnliche Sendungen leben davon, den andern mies zu machen“, so Mayer. Schadenfreude, Sarkasmus, Spott und Ironie ersetzen allzu oft die wirkliche Freude und den Humor. Kinder bekämen dies sehr schnell mit und übernehmen diese Verhaltensweisen.

In der Geschichte, die bei den drei Veranstaltungen dargestellt wurde, begegnet die kleine Andrea im Traum einer Hexe, die sie ermuntert zu zaubern. Doch gelingt die Zauberei anfangs nicht. Erst als Andrea erfährt, dass man sich in den anderen Menschen hineinversetzen muss und durch kleine und wohltuende Worte, durch nette und hilfsbereite Gesten den andern, den Mitmenschen verzaubern kann, spürt sie, dass ihr doch gewisse Zauberkräfte innewohnen. So verzaubert sie zunächst einen kleinen Jungen im Kindergarten, eine alte mürrische Frau, sie schlichtet einen Streit im Kindergarten und bewundert die türkische Verkäuferin im Supermarkt, die so schnell die Preise eintippen kann. Am Schluss fragt sie in das Publikum: „Und ihr, habt ihr auch schon mal gezaubert? Versucht es doch einmal.“

Zwischen den einzelnen Episoden vertiefte Jürgen Saalwirth, Vorstandsmitglied des Sachausschusses, die einzelnen Spielszenen und schlug Brücken zur Gemeindecaritas: „Achten wir auf das, was in unserer unmittelbaren Nachbarschaft bzw. Umgebung geschieht? Wissen wir, was unsere Mitmenschen belastet?“, fragte er in die Runde, als sich eine Studierende vor dem Publikum präsentierte, eingehüllt und isoliert dargestellt in Papierstreifen, auf denen Schlagwörter wie Alter, Migration und Behinderung zu lesen waren. Ganz stark wird der Generationenkonflikt in der zweiten Szene in den Mittelpunkt gerückt, in der das Eis durch eine Entschuldigung bzw. ein kleines Bild gebrochen wird. Plötzlich sind jung und alt auf einer gleichen Wellenlänge und die zwei Welten, die anfangs durch scheinbar unüberbrückbare Barrieren getrennt waren, kommen zusammen. In einer weiteren Szene werden Menschen aus der Anonymität herausgeholt. Die Werte des andern zu erkennen, ihn wertzuschätzen, das ist das Anliegen des Projekts und in dieser Wertschätzung offenbart sich der Zauber des Lebens.

Die Geschichte vom Zauber des Lebens wird nun publiziert und kann als Handreichung für Abendveranstaltungen in Kürze beim Referat Netzwerk Leben, netzwerk-leben@bistum-eichstaett.de unter Tel. (08421) 50-617 erworben werden.

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