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06.11.2013

„Würde bis zum Schluss“: Studientag im Bistum Eichstätt zum Thema Sterbehilfe

Eichstätt/Ingolstadt. (pde) – Um das Sterben als eines der letzten großen Tabuthemen der Gesellschaft ging es bei einem Studientag des Kolping-Erwachsenen-Bildungswerks und des Diözesanbildungswerks Bereich Medien in der Kolping-Akademie Ingolstadt. Gezeigt wurde dabei der Film „Das Meer in mir“ des chilenisch-spanischen Regisseurs Alejandro Amenábar. Er diente als Diskussionsgrundlage zu der Frage, wie man mit dem Patientenwunsch nach Sterbehilfe umgehen soll, und inwiefern jeder Einzelne das Recht habe, über seinen Tod selber zu entscheiden.

An der Diskussion nahmen Dr. Martin Ostermann, Mitglied der Katholischen Filmkommission und Lehrbeauftragter an der Katholischen Universität Eichstätt, Dr. Michael Ried, Leitender Oberarzt der Palliativstation des Klinikum Ingolstadt und Rainer Teufel, Gesundheits- und Pflegepädagoge der Hospiz-Akademie Ingolstadt der Gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Dienste, teil. Die Vertreter der Palliativ- und Hospizbewegung hoben dabei den Lebenswillen vieler Patienten hervor, selbst wenn sie starke Schmerzen auszuhalten hätten. In diesem Zusammenhang wurden auch prominente Fälle geschildert. So habe der Schriftsteller Walter Jens lange Sterbehilfe befürwortet, bevor er am Ende seines Lebens diese nicht in Anspruch nehmen wollte. Auch der 2010 verstorbene Regisseur Christoph Schlingensief dokumentierte seine Lungenkrebserkrankung und sagte: „Ich will mein Sterben aushalten.“

Viele Patienten seien dankbar, wenn körperliche Symptome gelindert werden und das psycho-soziale Umfeld gestärkt wird. „Dies kann eine Perspektive sein“, so Dr. Ried. In diesem Zusammenhang wurde auch die Rolle der Angehörigen aufgezeigt. Diese seien oft überfordert und bekämen längst nicht die Anerkennung, die sie benötigten. Letztendlich, so die Diskussionsteilnehmer, stehe man vor der Frage, wie konsequent der Lebensschutz eingefordert und verteidigt werde. Es bleibe immer das Dilemma: Auf der einen Seite das individuelle Autonomieverständnis, auf der anderen der christliche Gedanke, dass kein Mensch für sich allein lebe und nur Gott Herr über Leben und Tod sei. Wünschenswert sei eine Sensibilisierung für den Umgang mit dieser Thematik, zum Beispiel wenn auch junge Menschen im Religionsunterricht mit diesen Fragen konfrontiert werden.

Das Kolping- Erwachsenen-Bildungswerk wird sich am 29. Januar 2014 erneut mit dem Thema „Sterben“ auseinandersetzen. Dann wird die ZDF-Moderatorin Susanne Conrad mit ihrem Buch „Sterben für Anfänger“ ab 19 Uhr zu Gast im Spiegelsaal der Residenz in Eichstätt sein.

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