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08.12.2010

Wolfram Menschick verstorben - Langjähriger Eichstätter Domkapellmeister und einer der bekanntesten Komponisten der zeitgenössischen Kirchenmusik

Professor Wolfram Menschick

Professor Wolfram Menschick

Eichstätt. (pde) – Der frühere Eichstätter Domkapellmeister Prof. Wolfram Menschick ist am 8. Dezember in Eichstätt im Alter von 73 Jahren verstorben. Mit seinen Messen und Chorsätzen gehört Wolfram Menschick zu den am meisten gespielten Komponisten im Bereich der Kirchenmusik der Gegenwart.

Bischof Gregor Maria Hanke, der Prof. Menschick noch kurz vor seinem Tod besuchte, würdigte den Verstorbenen als herausragende Persönlichkeit der Kirchenmusik für die gesamte Diözese Eichstätt. Nach dem Konzil habe Wolfram Menschick die Dommusik in Eichstätt im Geiste der liturgischen Erneuerung aufgebaut und ihr einen Namen gemacht weit über die Grenzen der Diözese hinaus.

In einem Nachruf auf seinen Vorgänger charakterisiert der Eichstätter Domkapellmeister und Diözesankirchenmusikdirektor Christian Heiß den Verstorbenen als Kirchenmusiker „aus Leidenschaft und Berufung“. Menschick sei einer der produktivsten Kirchenmusikkomponisten der letzten Jahrzehnte gewesen „und es gibt kaum einen Landstrich im deutschsprachigen Raum, in dem seine Werke nicht zum Repertoire der Kirchenchöre gehören“.

Menschick stammt aus Pielenhofen im Landkreis Regensburg. Nach seinem Abitur in Straubing studierte er an der Staatlichen Hochschule für Musik in München. Zu seinen Lehrern gehörten Harald Genzmer und Franz Lehrndorfer. Nach einer ersten Stelle als Kirchenmusiker in St. Konrad in Regensburg wurde er 1966 Chordirektor an St. Georg in Amberg. Von 1969 bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand 2002 war Wolfram Menschick Domkapellmeister in Eichstätt. Zugleich war er Domorganist, Diözesankirchenmusikdirektor und Glockensachverständiger des Bistums. Seit 1986 unterrichtete er auch an der Hochschule für Musik und Theater in München.

Menschicks Werk umfasst 36 Messen unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade und ein Oratorium. Er komponierte und vertonte etwa 200 Motetten und Psalmen. Im Jahr 2006 schrieb er anlässlich des Besuches von Papst Benedikt XVI. in Altötting eine Marienvesper für Frauenchor, Gemeinde und Orgel. Im Juni 2010 wurde im Eichstätter Dom die „Missa pro Papa“ uraufgeführt, die er Papst Benedikt XVI. widmete.

Als Leiter des Amtes für Kirchenmusik lag ihm die Unterstützung der Kirchenmusik im gesamten Gebiet des Bistums Eichstätt am Herzen. Speziell für weniger leistungsfähige Kirchenchöre komponierte er viele Messen, die relativ leicht einzustudieren sind und dennoch hohem Anspruch genügen. Zu seinen großen Verdiensten zählt auch die Errichtung von fünf Regionalkantorenstellen in der Diözese. Hunderten von Nachwuchskirchenmusikern des diözesanen D- und C-Kurses und vielen Studierenden an der Münchner Musikhochschule war Menschick ein prägender Lehrmeister.

Auch als Glockensachverständiger hatte Menschick einen Ruf, der ihn weit über die Grenzen des Bistums Eichstätt hinausführte. So war er seit 1972 im Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland tätig. Im Jahr 2003 wurde er beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche mit der Prüfung der neu zu gießenden Glocken beauftragt. Eine Glocke des Eichstätter Doms erinnert ganz besonders an den Verstorbenen. Die jüngste, dem heiligen Benedikt geweihte Glocke im Geläute des Nordturms wurde im Jahr 2007 von Menschick anlässlich seines 70. Geburtstages gestiftet.

Menschick wurde in Anerkennung seiner Verdienste für die Kirchenmusik mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. Im Jahr 2002 ernannte ihn der Papst zum Komtur mit Stern des Gregoriusordens, 2008 folgte die Ehrendoktorwürde des Päpstlichen Kirchenmusik-Instituts „Pontificio Istituto di Musica Sacra“. Die Stadt Eichstätt ehrte ihn 2007 mit der Bürgermedaille.

Die Begräbnisfeier ist am Dienstag, 14. Dezember, in Eichstätt. Um 13.45 Uhr zelebriert Bischof Gregor Maria Hanke das Requiem im Dom, anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem Eichstätter Friedhof.

Domkapellmeister Christian Heiß:
Zum Tod von Prof. Wolfram Menschick
Rückblick von Radio K1

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