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11.04.2005

Wie wirksam ist Kinder- und Jugendhilfe? - Vortrag über Jugendhilfe-Studie

Eichstätt. (pde) – Vom Verhältnis über Aufwand und Nutzen erzieherischer Hilfen handelt ein Vortrag, zu dem der Caritasverband der Diözese Eichstätt einlädt. Dr. Michael Macsenaere, Leiter des Institutes für Kinder- und Jugendhilfe in Mainz spricht zum Thema „Wie wirksam ist Kinder- und Jugendhilfe“ am 19. April 2005 um 19.00 Uhr im Raum KG I Bau A 205 der Katholischen Universität in Eichstätt. Macsenaere wird die wichtigsten Ergebnisse seiner Jugendhilfe-Effekte-Studie (JES) vorstellen. Diese vom Deutschen Caritasverband in Auftrag gegebene Untersuchung gilt als bisher umfangreichstes Forschungsprojekt in der Kinder- und Jugendhilfe Deutschlands. Veranstalter des Vortragsabends ist das Referat Kinder- und Jugendhilfe des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt und die zuständige diözesane Arbeitsgemeinschaft.

Während die meisten Studien sich lediglich auf die Heimerziehung beziehen, berücksichtigt diese Untersuchung erstmals fünf Formen von Hilfen zur Erziehung: Erziehungsberatung, Erziehungsbeistand durch Betreuungshelfer, Sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehung in Tagesgruppen und Heimerziehung. Dazu wurden in fünf Bundesländern, darunter Bayern, insgesamt 233 Maßnahmen bei Kindern zwischen viereinhalb und 13 Jahren untersucht: jeweils zu Beginn der Hilfe, zur Mitte, am Ende der Hilfe und ein Jahr nach Ende der Maßnahmen.

Das zentrale Ergebnis der Studie lautet: „Kinder- und Jugendhilfe ist erfolgreich! Trotz hoher Ausgangsproblematik wird in 70 Prozent der Fälle eine Verbesserung erreicht.“ Ein weiteres grundlegendes Resultat ist, dass Kinder- und Jugendhilfe nachhaltig sei, denn „im Schnitt werden die bis zum Hilfeende erreichten Ergebnisse in den 15 Monaten danach gehalten bzw. gesteigert“. Der Bundesverband katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen (BvKE), ein Caritas-Fachverband, fordert aufgrund solcher Ergebnisse, bei diesen Hilfen nicht zu sparen: „Wirkungsvolle und nachhaltige soziale Arbeit kostet Geld. Durch das absolut gesetzte Primat der Ökonomie im Sinne von kurzfristigen Einspareffekten wird übersehen, dass unterlassene Hilfeleistung zu einem späteren Zeitpunkt sehr viel mehr Geld kostet“, heißt es in einer Stellungnahme des BvKE.

Aber auch selbstkritische Ansätze werden in der JES-Studie festgestellt. Kriterien wie Kindproblematik, Hilfebedarf der Familie und Alter des Kindes würden oft im Vordergrund stehen. „Es sollte öfter mal bei den Stärken eines Kindes angesetzt werden und nicht nur bei seinen Schwächen“, folgert daher Johanna Kirchhammer, Caritasreferentin für Kinder- und Jugendhilfe im Bistum Eichstätt.

Kirchhammer hofft, dass sich Vertreterinnen und Vertreter aus vielen Bereichen der Jugendhilfe bei dem Vortrag Anregungen geben lassen. Im Bistum Eichstätt würden schließlich fast alle in der Studie untersuchten Maßnahmen geleistet: Erziehungsberatung gibt es an fünf Stellen in Eichstätt, Ingolstadt, Neumarkt, Nürnberg-Langwasser und Roth, sozialpädagogische Familienhilfe durch die Caritas-Kreisstelle Ingolstadt, Erziehung in Tagesgruppen in den heilpädagogischen Tagesstätten im Caritas-Kinderdorf Marienstein sowie dem Caritas-Zentrum St. Vinzenz in Ingolstadt und Heimerziehung neben dem Kinderdorf auch im Walburgisheim Feucht und im Antonius-Kinderheim Gersdorf.

 

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