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04.12.2003

Wie die Geschenke unter den Christbaum kommen - Christkind oder Weihnachtsmann: Experten geben Ratschläge über den richtigen Einsatz von christlichen Symbolfiguren

Eichstätt. (pde) - Vorweihnachtszeit - gerade für die Kinder ist das eine aufregende Zeit. In den Kindergärten wird gesungen und gebastelt, zuhause werden die Wunschzettel gemalt und wie jedes Jahr grübeln die Buben und Mädchen, wie das nun ist mit den Geschenken: Wie kommen sie unter den Christbaum? Bringt sie das Christkind? Oder der Weihnachtsmann? Bei dieser Frage kommen selbst Theologen ins Grübeln - und geben Tipps, wie man altersgerecht die christliche Botschaft am besten vermitteln kann.

Für den Eichstätter Bischof Dr. Walter Mixa steht fest: „Weihnachten ist der große Neuanfang in der Liebesgeschichte Gottes mit uns Menschen“. Vom Weihnachtsmann hält der Bischof absolut nichts, weil er mit dem Geburtsfest Jesu Christi nichts zu tun habe. Allenfalls als „sinnenfällige Verkörperung der Winterzeit“ sei der Rauschebart mit seinem roten Pelzmantel akzeptabel. Die Kindheitserinnerungen des Eichstätter Bischofs (Jahrgang 1941) sind vom Eindruck der Wachskerzen am Christbaum, den vergoldeten Nüssen und rotbackigen Äpfeln geprägt. Unvergessen ist auch die ganz einfache, aus Papier ausgeschnittene Krippe und die Feier des Heiligen Abends mit gemeinsamem Singen und dem Empfang kleiner Geschenke. Und selbstverständlich war für ihn als Kind: „An Weihnachten kommt das Christkind“.

Auch für Dr. Peter Ulrich, den Leiter des Referats Ehe und Familie der Diözese Eichstätt, ist klar: „Der Weihnachtsmann hat mit Jesus, dem Christkind, nichts zu tun.“ Seinen Ursprung hat der Weihnachtsmann in den USA, der dortige Santa Claus ist eine verweltlichte Figur des heiligen Nikolaus. „Das Problem dabei ist“, so Ulrich, „dass er nicht mehr als Bischof auftritt, sondern als roter Kapuzenmann.“ Und damit sei er als christliche Symbolfigur nicht geeignet. Für die Werbung sei es freilich ein legitimes Mittel, den Santa Claus als Weihnachtsboten einzusetzen. „Aber ein Kind kann das nicht einordnen.“ Was kann ein Vierjähriger anfangen mit einem Weihnachtsmann, der sich an einem Schaufenster abseilt? Da ist das Christkind als Symbolfigur viel besser geeignet. Die Eltern können leicht einen Bezug herstellen zur christlichen Weihnachtsbotschaft und die Kinder entdecken ganz von selbst, worauf es an Weihnachten ankommt: Dass es um Nächstenliebe geht, um die innere Sehnsucht nach Frieden und Harmonie, um Leben und Hoffnung und um die Liebe Gottes, der Mensch geworden ist.

Wie man den Bezug zur Weihnachtsbotschaft herstellt, das kann sich jede Familie selbst überlegen: Man kann vom Christkind erzählen, man kann die Weihnachtsgeschichte anhand von Krippenfiguren nachspielen und man kann überlegen, was man zum Weihnachtsfest Gutes tun kann: Vielleicht einen Krankenbesuch machen? Jemanden nach Hause einladen, „Herberge sein“, wie es Ulrich ausdrückt? Bei Jugendlichen sollte man an ihre Eigenverantwortung appellieren: Welche Ideen haben sie? Wo kann man sich sozial engagieren? Gerade bei Jugendlichen, die mitten in der Pubertät stecken, sei das angemessener, um die Weihnachtsbotschaft verständlicher zu machen, als ausschließlich auf den weihnachtlichen Pflicht-Gottesdienstbesuch zu pochen, findet Ulrich. „Gottesbilder sind lebendige Bilder, sie dürfen nicht verkrusten. Man kann von einem Teenager nicht mehr verlangen, dass er ans Christkind, das die Geschenke bringt, glaubt.“

Selbst die Kleinsten haben schon Ideen, wie sie anderen Menschen Gutes tun können. Im Kindergarten St. Walburg in Eichstätt zum Beispiel hat sich eine Gruppe dazu entschlossen, während der Adventszeit einen Teil ihrer Süßigkeiten aufzusparen. „Wir schenken sie den armen Kindern“, erzählen die Knirpse eifrig. Denn die Kindergartenleiterin, Schwester Leodegaria, hat ihnen beigebracht: „Wenn wir verzichten, dann können wir Weihnachten viel schöner feiern.“ Die Süßigkeiten wandern in ein Päckchen, das nach Rumänien geschickt wird. Und wie steht es mit den eigenen Geschenken? Schließlich wünscht sich Jonas (5) eine Ritterburg, Matthias (6) träumt von Straßenverkehrsschildern, Linus (3) möchte eine Werkbank und Julia (3) ein Flugzeug. Natürlich kennen sie alle die Geschichte vom Christkind, das vom Himmel herunterkommt und „sich irgendwie ganz klein macht, so dass es durchs Schlüsselloch kommt“. In der Familie von Enrico (5) werden die Geschenke mit dem Schlitten angeliefert und durch den Kamin geworfen. Vivien, schon 6 Jahre alt, weiß am allerbesten, wie die Geschenke ihren Platz unter dem Christbaum finden: „Erst werden die Sachen eingekauft, dann werden sie versteckt und an Weihnachten sind sie plötzlich wieder da.“

Wie man Weihnachten in der Familie feiert, das hat nach Auffassung von Peter Ulrich viel mit der Wertevermittlung und Erziehungsauffassung der Eltern zu tun. „Weihnachten ist mehr als ein Geschenkefest.“ Vom christlichen Gedanken her sei das Geschenk Ausdruck der Dankbarkeit: Gott hat die Menschen beschenkt, deshalb schenken auch Menschen einander etwas. „Weihnachten ist kein Warenaustausch.“ Als Familie könne man sich dem Kommerz zwar nicht ganz entziehen, doch das Schenken sollte in den christlichen Grundgedanken eingebunden sein. „Dann nimmt ein Geschenk einen anderen Wert an.“ Es dürfe keinen Druck geben. „Man muss nicht gleichwertig schenken.“

 

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