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14.10.2019

Wenn Kirchen Geburts- und Namenstage feiern: Kirchweih und Patrozinien im Bistum Eichstätt

Die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Mündling im Dekanat Weißenburg-Wemding ist eine der ältesten Kirchen im Bistum Eichstätt, bei der das Patrozinium urkundlich bezeugt ist. pde-Foto: Leo Hintermayr

Eichstätt. (pde) – Am 20. Oktober, dem Kirchweihsonntag, feiern zahlreiche Gemeinden im Bistum Eichstätt den Weihetag ihrer Kirche. Am Hochfest Kirchweih, das immer am dritten Sonntag im Oktober begangen wird, gedenkt die katholische Kirche allgemein der „Geburtstage“ ihrer Gotteshäuser mit Gottesdiensten und Feiern. Im Eichstätter Dom zelebriert Bischof Gregor Maria Hanke deshalb einen Pontifikalgottesdienst.

„Früher hatte jede Kirche ihr eigenes Kirchweihfest. Damit gab es das ganze Jahr über zahlreiche Kirchweihfeste mit damit verbundenem, mitunter mehrere Tage dauerndem ausgelassenem Festbetrieb. Dem Staat ging das viele Feiern schließlich zu weit. Und so wurde 1866 in Bayern mit staatlicher Verordnung der dritte Sonntag im Oktober als allgemeiner Kirchweihsonntag festgelegt“, erklärt Dr. Leo Hintermayr, Referent für diözesangeschichtliche Aufgaben im Bischöflichen Ordinariat Eichstätt. Im Volksmund wird der Tag deshalb auch als „Allerweltskirchweih“ bezeichnet.

Im aktuellen liturgischen Kalender ist der dritte Sonntag im Oktober auch heute noch als Kirchweihsonntag gekennzeichnet, an diesem wird „in allen geweihten Kirchen, die ihren Weihetag nicht an einem anderen Tag während des Jahres feiern, der Jahrestag der Kirchweihe begangen“. Pfarreien, denen das Datum der Weihe ihrer Kirche genau bekannt ist, gedenken dieses Jahrestages meistens auch in größeren zeitlichen Abständen in Form von besonders herausgehobenen runden Jubiläumsfeiern. Abgesehen davon erinnern auch heute noch zahlreiche volksfestartige „Kirchweihen“ an den eigentlichen Grund ihres Entstehens.

Der Eichstätter Dom ist ein Sonderfall, denn von ihm sind zwei Weihedaten überliefert: Am 28. Oktober 1060 weihte Bischof Gundekar II. den romanischen Dom. Eine weitere Weihe fand am 13. Oktober 1210 unter Bischof Hartwig statt. Im Jahr 1968 wurde das Gedächtnis der Domweihe dann offiziell auf eine Art Zwischendatum, den 21. Oktober, gelegt. Gefeiert wird die Domweihe üblicherweise dennoch am allgemeinen Kirchweihfest.

Viele Pfarreien feiern neben der Kirchweihe als „Namenstag“ das Patrozinium der Kirchen oder Kapellen. Und damit den Festtag der Heiligen, deren Schutz sie bei der Weihe unterstellt wurden.

Der Eichstätter Dom ist beispielsweise Maria, genauer „Mariä Aufnahme in den Himmel“ gewidmet, so wie zahlreiche andere Gotteshäuser im Bistum. Denn die meisten der 755 Kirchen, Filialkirchen und Kapellen in der Diözese sind der Gottesmutter geweiht: Von „St. Maria“ über „Mariä Heimsuchung“, „Mariä Aufnahme in den Himmel“, „Maria, Dreimal Wunderbare Mutter“, „Mariahilf“, „Mariä Geburt“, bis zu „Unbefleckte Empfängnis Mariens“ und vielen weiteren reicht die Palette der Patrozinien. Weit verbreitet sind auch die Diözesanheiligen als Namensgeber für Kirchen. Dem heiligen Willibald sind 18 Gotteshäuser und Kapellen unterstellt, 15 der heiligen Walburga. Nur der heilige Wunibald kommt mit lediglich drei katholischen Kirchen, die unter seinem Patrozinium stehen, etwas zu kurz.

Zählt man die verschiedenen Namensgebungen für Marienkirchen mit, gibt es im Bistum Eichstätt insgesamt mehr als 150 verschiedene Titel für katholische Kirchen. Besonders häufig finden sich zum Beispiel der heilige Johannes der Täufer, der heilige Bonifatius, der heilige Sebastian, der heilige Martin, der heilige Michael, der heilige Nikolaus sowie der heilige Vitus.

„Der oder die Patrone einer Kirche sind zwar fast immer bekannt, einen Grund, warum gerade dieser oder jener Heilige als Fürsprecher einer Kirche auserkoren wurde, lässt sich geschichtlich aber häufig nicht nachweisen“, weiß Hintermayr. Oft seien vermutlich bekannte Heilige gewählt worden, die einen Bezug zu den lokalen Gegebenheiten oder herrschaftlichen und besitzrechtlichen Verhältnissen hatten. Beispielsweise finden sich Darstellungen des heiligen Michael häufig in Friedhofskapellen, da sein Attribut, die Seelenwaage, auf das ewige Leben verweist. Es gibt aber auch ungewöhnliche Patronate im Bistum Eichstätt, wie „St. Coloman“ in Oberrohrenstadt, „St. Cyriakus, Largus und Smaragdus“ in Mühlheim, „St. Panthaleon“ in Reuth am Wald oder St. Thekla in Lay. „Eine der ältesten bezeugten Kirchen in der Diözese, bei der das Patrozinium urkundlich erwähnt ist, ist die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Mündling, die bereits um das Jahr 800 entstanden ist und im heutigen Dekanat Weißenburg-Wemding liegt“, erklärt Hintermayr.

Die jüngste Kirche, die im Bistumsgebiet geweiht wurde, ist St. Bonifatius in Dietenhofen. Bischof Gregor Maria Hanke konsekrierte sie am 27. September 2009.

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