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14.06.2002

Weiterhin Bangen um Mütter- und Mutter-Kindkuren - Caritasverband Eichstätt veranstaltete Podiumsdiskussion in Ingolstadt

Ingolstadt. (pde) - „Über uns schwebt nach wie vor das Damoklesschwert.“ Das folgerte die Referentin für Kuren und Erholungen des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt, Dorothea Göbl, am Ende einer Podiumsdiskussion ihres Verbandes zum Thema „Mütter- und Mutter-Kindkuren in Gefahr“ mit rund 70 Zuhörern im Ingolstädter Kolpinghaus am Mittwochabend. Zuvor hatten Vertreter von politischen Parteien die AOK Bayern eindringlich dazu aufgefordert, ihre geplanten drastischen Sparmaßnahmen nicht zum 1. Juli in Kraft zu setzen. Nach deren vorgesehener Satzungsänderung soll es für Mütter- und Mutter-Kindkuren, die bisher mit Ausnahme eines gesetzlich vorgeschriebenen Eigenanteils von 198 EUR voll übernommen wurden, künftig nur noch einen Festzuschuss geben. Dieser beträgt lediglich noch 50 bis 60 Prozent der bisherigen Kassenleistung. Hoffnung, dies abzuwenden, hat aber ein zügig eingebrachter Gesetzesentwurf der Regierungskoalition gegeben, nachdem gesetzliche Krankenkassen verpflichtet werden sollen, notwendige Maßnahmen voll zu finanzieren. Daraufhin hatte die AOK ihre Kürzungsabsichten bis zum 1. Juli zunächst zurückgestellt.

„Was passiert aber danach?“ Auf diese Kernfrage, die Diskussionsmoderator Michael Heberling von der Eichstätter Kirchenzeitung mehrmals stellte, konnte der Ressortdirektor der AOK, Harold Engel, allerdings keine konkrete Antwort geben. Er verwies auf eine Verwaltungsratssitzung am 25. Juni, bei der man sich mit der Frage beschäftigen werde. Seiner Meinung nach sei es freilich unsinnig, für wenige Wochen etwas in Kraft zu setzen, was dann wieder revidiert werden müsste. Die frühere bayerische Sozialministerin Barbara Stamm (CSU) und die Landtagsabgeordneten Joachim Werner (SPD) sowie Theresa Schopper (Bündnis 90/Die Grünen) zeigten sich optimistisch, dass das geplante Gesetz noch vor der Sommerpause verabschiedet werde und mahnten daher die AOK, ihr Kürzungsvorhaben über den 1. Juli hinaus auszusetzen: „Alles andere wäre unverantwortlich“, meinte Joachim Werner. Denn selbst wenn die Kürzungen nur vorübergehend umgesetzt würden, seien viele Häuser gefährdet, unter anderem das Caritas-Kurhaus St. Stilla in Eichstätt. Dies betonte neben Dorothea Göbl auch der ärztliche Leiter dieser Einrichtung, Dr. Sigurd Eisenkeil.

Harold Engel verwies auf den zunehmenden Kostendruck auf die gesetzlichen Krankenversicherungen. Deshalb hätten einige Betriebs- und Ersatzkrankenkassen „bereits die Mutter-Kindkuren auf Zuschüsse umgestellt“. Dorothea Göbl machte demgegenüber darauf aufmerksam, dass die Mütter- und Mutter-Kindkuren lediglich 0,31 Prozent des Gesamtetats der gesetzlichen Krankenkassen ausmachten. Sie sowie auch einige Zuhörer erwähnten jedoch die Einsparungen im Gesundheitsbereich, die dank der Mütter- und Mutter-Kindkuren als Vorsorge- und Rehamaßnahmen präventiv erzielt würden. Dr. Eisenkeil führte Studien an, welche deren Effizienz bestätigten. Entscheidend sei, dass sie Müttern mit vielfach psychosozialen Problemen eine ganzheitliche Therapie ermöglichten.

 

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