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07.08.2007

Was die Gesellschaft zusammenhält - Lehrerinnen und Lehrer trafen sich zur 57. Studientagung

Beilngries. (pde) - Die Frage, was unsere Gesellschaft zusammenhält, stand im Mittelpunkt der traditionellen Studientagung für Lehrer am Beginn der Sommerferien in Schloss Hirschberg. 30 Teilnehmer aus 6 Diözesen setzten sich bei der Veranstaltung des Diözesanbildungswerkes Eichstätt unter fachkundiger Anleitung mit der biblischen Grundlegung der Wertediskussion auseinander. Dr. Bertram Blum, Direktor des Diözesanbildungswerkes und Tagungsleiter, unterstrich in seiner Einführung die Aktualität des Tagungsthemas. Einerseits klinge es fast gewagt, nach dem zu fragen, was zusammenhält, wo doch so Vieles in der Gesellschaft auseinander laufe. Andererseits seien die Christen in der derzeitigen Umbruchsituation gefragt, was sie zur Diskussion um die von Lebensstilen, Milieus und Kulturen unabhängigen Werte als Grundlage der Gesellschaft beizutragen haben. Dies sei eine große Herausforderung, bei der zentrale Aussagen der Bibel Perspektiven eröffnen können.

Als erster Referent zeigte der Eichstätter Alttestamentler Prof. Dr. Burkard Zapff den Zusammenhang von Gesetz und Freiheit im Alten Testament auf. Das Gesetz galt in Israel als Gnadengabe Gottes, als Heil-bringend, als Weisung für das aus der Sklaverei befreite Volk Gottes. Zapff stellte sehr anschaulich die Entwicklung des Gottesbildes dar. Deren Endpunkt, die Alleinverehrung Jahwes, schuf auch den Kern nationaler Identität. Der Glaube an Gott war keine Privatsache, sondern hatte Auswirkungen auf das ganze Leben und vor allem auf das Verhältnis zu den Mitmenschen. Dies wurde greifbar im Sabbatgebot, in dem der Mensch an der Schöpferruhe Gottes teilhat und in dem die Würde des Menschen garantiert wird. Hier gehe es um die Seele der Gesellschaft, und das hätten die Glaubenden in die Wertediskussion einzubringen.

Prof. Dr. Lothar Wehr, Inhaber des Lehrstuhls für Neutestamentliche Wissenschaft in Eichstätt, befasste sich im Folgenden mit den neutestamentlichen Grundlagen der christlichen Werte und zeigte dies zunächst an Jüngerschaft und Kreuzesnachfolge als Charakteristika der christlichen Gemeinde nach dem Markusevangelium auf. Hier werde die Schilderung des Weges Jesu mit seinen Jüngern als Vorbild für den Weg jedes Glaubenden gezeichnet. Im einander Dienen und in der Akzeptanz des Kreuzes zeige sich die wahre Nachfolge als Leitbild nicht nur für die christliche Gemeinde, sondern als Anstoß für die Gesellschaft. Dazu gehöre auch die Rücksicht auf die Schwachen und Ausgegrenzten und der Respekt vor dem anderen, auch in seiner Schwachheit.

Eine Form der Umsetzung des Tagungsthemas in die praktische Bibelarbeit leistete zum Abschluss Dr. Martina Eschenweck, die Diözesanleiterin des Kath. Bibelwerkes. Anhand des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter im Lukasevangelium erarbeitete sie mit den Teilnehmern die konkrete Handlungsperspektive im Umgang mit dem Nächsten, die seiner Würde gerecht wird.

 

In der Diskussion erwiesen sich gerade die biblischen Leitlinien, welche die Würde des Menschen garantieren, als das „Eigentliche“, was die Gesellschaft zusammenhält und was die Christen in die aktuelle Wertediskussion einzubringen haben.

Wie immer fehlte auch der kulturelle Aspekt bei dieser 57. Lehrertagung nicht. Diesmal ging es nach Velburg zu einer Führung in der König-Otto-Höhle. Zum Schluss dankte Dr. Bertram Blum auch Domkapitular Rainer Brummer, der die Tagung wieder geistlich begleitete.

 

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