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01.10.2003

Wallfahrtskirche „Maria Brünnlein“ erstrahlt in neuem Glanz - Festakt am 11. Oktober zum Abschluss der Generalsanierung

Wemding. (pde) - Nach über dreijähriger Innen- und Außenrestaurierung wird am 11. Oktober der Abschluss der Arbeiten an der Wallfahrtsbasilika „Maria Brünnlein zum Trost“ in Wemding (Landkreis Donau-Ries) gefeiert. Das spätbarocke Gotteshaus zählt zu den bedeutendsten Wallfahrtskirchen in Bayern. Die Gesamtkosten für die Generalsanierung betragen rund 4,5 Millionen Euro.

Die Restaurierung war dringend notwendig: Statische Mängel und Schäden im Dachstuhl hatten zu Rissen in den Gewölben geführt. Stuckornamente waren abgefallen, wertvolle Fresken hatten sich gelöst. Deckengemälde waren vom Pilz befallen, Seitenaltäre litten unter Schimmel. Nun kann „die bedeutendste Wallfahrtskirche unseres Bistums wieder in neuem Glanz erstrahlen und so für viele Menschen ein Glaubenszeugnis aus Vergangenheit und Gegenwart geben“, so Bischof Walter Mixa. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber schreibt in einem Grußwort zur gelungenen Restaurierung: „Maria Brünnlein steht nicht nur für unseren christlichen Glauben und die Tradition der Wallfahrten im Ries und im übrigen Bayern, sondern ebenso für die seit Generationen immer wieder aufs neue bewiesene Bereitschaft, dieser Tradition auch gerecht zu werden.“

Zur Wiedereröffnung der Basilika zelebriert der Bischof von Eichstätt Walter Mixa am 11. Oktober um 9.30 Uhr ein Pontifikalamt. Anschließend gibt es einen Festakt im Gasthaus „Zur Wallfahrt“. Am 12. Oktober folgt um 10.00 Uhr ein Pontifikalamt mit Abt Wolfgang Hagl aus Metten, am 13. Oktober um 9.30 Uhr ein Pontifikalamt mit Erzbischof Karl Braun aus Bamberg.

Mit der Sanierung dieses „spätbarocken Gesamtkunstwerkes“ standen alle Beteiligten vor großen Herausforderungen, so Diözesanbaudirektor Karl Frey: „Eine entsprechende Verantwortung bedeutet es und ebenso hohe Sachkunde und Engagement erfordert es, ein derartiges Kunstwerk zu sanieren und sensibel restauriert an die Nachwelt zu überliefern“. Nach Abschluss der Arbeiten könne festgestellt werden, „dass alle Beteiligten diesen an sie gestellten Anforderungen in hohem Maß gerecht geworden sind“. Dutzende von Firmen, die zum Großteil aus dem Umkreis stammen, waren an dem aufwändigen Projekt beteiligt. Der Dachstuhl wurde stabilisiert, der Kircheninnenraum komplett restauriert. Es wurde eine neue Heizung eingebaut, die Leitungen des Quellwassers am Brunnenaltar wurden erneuert. Saniert wurde auch die Orgel. Trotz der umfangreichen Arbeiten sei es gelungen, das Marienheiligtum für die Pilger von nah und fern immer offen zu halten, so Wallfahrtsrektor Heinrich Weiß. Das sei nur durch das gute Zusammenwirken aller Beteiligten möglich gewesen.

Schon vor vielen Jahren war klar, dass eine Generalsanierung unumgänglich war. Doch die gewaltigen Kosten hatten das Projekt immer wieder gebremst. Besorgniserregend war der Moment, als am Langhausbild „Maria als Gnadenquelle“ ein Freskoteil abstürzte. Spätestens damit war eindeutig: Es besteht dringender Handlungsbedarf. Nach langen Verhandlungen stand die Finanzierung: Rund 1,5 Millionen Euro wurden an öffentlichen Zuschüssen gewährt – aus dem Entschädigungsfonds des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, aus der Bayerischen Landesstiftung, vom Bezirk Schwaben und dem Landkreis Donau-Ries sowie der Stadt Wemding. Den größten Anteil der Kosten tragen mit rund 3 Millionen Euro die Wallfahrtskirchenstiftung und die Diözese Eichstätt.

In enger Abstimmung zwischen dem Diözesanbauamt Eichstätt und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege wurde zunächst ein Restaurierungskonzept erarbeitet. Ein statisches Gutachten belegte die Dramatik der Schäden: Die unsachgemäße Reparatur des Dachstuhls von 1923 hatte zu einer starken Belastung des Gewölbes und Rissen in der Decke geführt. Weitere Untersuchungen ergaben: Der Innenraum der Kirche ist stark verrußt. Im Bereich der Seitenkapellen und des Chors hatte sich der Rokokostuck großflächig vom Untergrund gelöst. Die Deckenbilder waren verschmutzt und zeigten Risse. Subtiles und fachkundiges Vorgehen sei notwendig gewesen, damit die Barockkirche wieder in neuem Glanz erstrahlen könne, stellte Wallfahrtsrektor Weiß bei der Übergabe der Festschrift an Bischof Walter Mixa fest. Er sei glücklich, stolz und dankbar, betonte der Bischof von Eichstätt, dass das Werk so gut gelungen sei. Der Kirchenmaler Rainer Preis zieht Bilanz: „Nach der Restaurierung und Renovierung zeigt sich der Innenraum heute wieder annähernd so, wie ihn die Menschen nach seiner Fertigstellung im 18. Jahrhundert erlebt haben.“

Die Wallfahrt geht auf das Jahr 1680 zurück

Seit mehr als 300 Jahren zählt Maria Brünnlein zu einem der beliebtesten Gnadenorte in Bayern. Die Wallfahrt geht auf den Wemdinger Bürger Franz Forell zurück, der um 1680 von einer Pilgerreise nach Rom ein geschnitztes Marienbild mitbrachte. Dieses verehrte er zunächst zuhause. Aufgrund eines Gelübdes ließ 1692 ein junger Priester eine Kapelle über dem „Schillerbrünnlein“ errichten. Hier fand auch das Marienbild aus Rom seinen Platz. Bald kamen immer mehr Pilger, die kleine Kapelle war dem Ansturm nicht gewachsen. 1748 wurde deswegen mit dem Bau der Kirche begonnen, 1782 wurde sie geweiht.

Der Baumeister Franz Joseph Roth aus Ellingen hatte einen lichterfüllten, beschwingten Innenraum geschaffen. Stuck und Fresken stammen von Johann Baptist und Michael Zimmermann. Im Zentrum des Kirchenraums steht der Marienaltar mit dem Gnadenbild und einer immerfort fließenden Quelle. Bis heute schöpfen die Wallfahrer klares Wasser aus dem Brünnlein am Gnadenaltar, bekreuzigen sich damit und benetzen ihre Augen. Seit vielen Generationen tragen Menschen Sorgen und Anliegen zur Wallfahrtsstätte Maria Brünnlein und erfahren dort Trost und Aufnahme, so Bischof Dr. Walter Mixa: „Wie der Dürstende an der Quelle Erfrischung und Stärkung erfährt, so erfährt der dürstend Glaubende an dieser Quelle Bekräftigung und Beheimatung im Glauben“.

Wallfahrts-Basilika Maria Brünnlein Wemding. Festschrift zum Abschluss der General-Sanierung und Restaurierung 1999 – 2003, herausgegeben von der Wallfahrtskirchenstiftung Maria Brünnlein Wemding, Redaktion: Heinrich Weiß, Rudolf Dietrich, Gestaltung: Rupert Braun, Gesamtherstellung: Firmengruppe Appl, ISBN: 3-00-011871-3, 8,-- Euro, erhältlich über Wallfahrt Maria Brünnlein, Oettingerstr. 103, 86650 Wemding, Tel. (09092) 96880, Fax (09092) 968888, E-Mail: wallfahrtwemding@bistum-eichstaett.de.

 

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