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17.09.2004

Vorbild und Beispiel einer Architektur, in der das Neue nicht das Alte erdrückt - Silvesterorden für Karljosef Schattner

Beilngries, 16.09.2004. (pde) – Mit dem päpstlichen Silvesterorden ist der frühere Eichstätter Diözesanbaudirektor Prof. Karljosef Schattner ausgezeichnet worden. Bischof Dr. Walter Mixa überreichte die Ernennungsurkunde zum Komtur des Ordens bei einem Festakt der Diözese Eichstätt im Bistumshaus Schloss Hirschberg. Karljosef Schattner beging am 24. August seinen 80. Geburtstag. Zu der Feierstunde in dem von Schattner umgestalteten Bistumshaus begrüßte Generalvikar Dompropst Johann Limbacher unter den Gästen auch den früheren Eichstätter Oberhirten, Erzbischof i. R. Dr. Karl Braun.

Karljosef Schattner stehe in einer großen Tradition herausragender Baumeister in der Diözese Eichstätt, betonte der Bischof von Eichstätt bei der Ordensverleihung. Schattner habe es in besonderer Weise verstanden, das Bestehende, die aus christlichem Glauben gewachsene Architektur, zu bewahren und gleichzeitig mit eigener Handschrift Neues in gewachsene Tradition einzubinden. Das sei ihm „unwahrscheinlich gut gelungen“; damit habe Schattner für die Diözese Eichstätt und weit darüber hinaus Herausragendes geleistet, stellte Bischof Mixa fest. Er freue sich, dass mit Karl Frey die Diözese wiederum einen Baudirektor mit Gespür für die Verbindung von Neu und Alt habe, der diesem Anliegen in neuer schöpferischer Weise gerecht werde und damit die bewährte Tradition fortsetze.

Prof. Karl-Heinz Schmitz, Schüler und früherer Mitarbeiter Schattners und seit 1993 Professor an der Bauhaus-Universität Weimar, würdigte in seiner Festansprache Schattners Werk und Person. Unberührt von allen ideologischen Debatten habe Schattner die moderne Architektur weiterentwickelt in einer Art, die den gewachsenen Ort respektiere und ihm eine zeitlich ablesbare Schicht hinzufüge. Wer sich mit Schattner befasse, müsse fasziniert sein von der Bildkraft seiner Ideen und der intellektuellen Kraft seiner Bilder.

Schattner sei es zu verdanken, dass Eichstätt in vielfacher Hinsicht ein homogener Ort geblieben sei – allerdings in einem anderen Sinn als oft zu beobachten: Viele deutsche Kleinstädte seien in der letzten Hälfte des 20. Jahrhunderts „homogenisiert“ worden, entweder durch eine allzu getreue Ergänzung des historischen Bestandes oder durch eine „abgemilderte, halbherzige modernistische Architektur, die weder eine Auseinandersetzung mit der Geistesgeschichte der alten Stadt noch mit den Ansprüchen und der Entwicklung der modernen Architektur suchte“.

Schon in den frühen Werken Schattners werde dagegen deutlich: „Stilistisch, räumlich und bautechnisch eindeutig modern, verschieben diese Entwürfe die Richtung der international geprägten und zum Teil ortlosen städtebaulichen Grundsätze der Moderne, indem sie den besonderen Kontext, den besonderen Ort an dem sie gebaut sind nicht aus den Augen verlieren“. Bei Schattner zerstöre kein Eingriff die städtebauliche Struktur oder das Gesamtbild der alten Stadt, „das Neue erdrückt das Alte nicht, das Alte wird nicht zur Bühne einer neuen Inszenierung“.

Seine architektonischen Lösungen, die eine große Sicherheit und Klarheit ausstrahlen, seien nicht immer auf geradlinigem und kurzem Wege entstanden und nicht ohne Zweifel zustande gekommen, stellte Schmitz fest. Doch wenn man das Werk im Nachhinein betrachtet, dann könnte man vergessen, dass Schattner eine Vorliebe dafür habe, gesicherte Lösungen immer wieder in Frage zu stellen. Nicht zuletzt gerade auch diese Begabung habe seine Schüler und seine Mitarbeiter gefesselt, angespornt und motiviert. Eichstätt und Schattner seien Vorbild und Beispiel, dessentwegen Woche für Woche Gruppen aus ganz Europa und gelegentlich sogar aus Japan oder den USA in die Altmühlstadt kommen.

 

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