Zum Inhalt springen
10.10.2011

Vertreterversammlung der Caritas diskutierte Thema „Inklusion“

Caritasvorsitzender Josef Blomenhofer (Zweiter von links) und Caritasdirektor Rainer Brummer (rechts) freuen sich über die Bereitschaft zum Engagement von sechs neu gewählten Vertreterinnen und Vertretern im Caritasrat im Bistum. Dort wirken in Zukunft

Caritasvorsitzender Josef Blomenhofer (Zweiter von links) und Caritasdirektor Rainer Brummer (rechts) freuen sich über die Bereitschaft zum Engagement von sechs neu gewählten Vertreterinnen und Vertretern im Caritasrat im Bistum. Dort wirken in Zukunft Reinhard Schober aus Eitensheim, Pfarrer Wolfgang Jäger aus Deining, Anneliese Krautwasser aus Berg-Mitterrohrenstadt, der Weißenburger Diakon Norbert Waldmüller, Heidrun Funk aus Ingolstadt und Wendelin Kiefer aus Neumarkt mit (von links). Foto: Caritas/Ferstl

Das derzeit stark diskutierte Thema „Inklusion“ war inhaltlicher Schwerpunkt der Vertreterversammlung des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt.

Eichstätt. (pde) - Das derzeit in der Öffentlichkeit stark diskutierte Thema „Inklusion“ war inhaltlicher Schwerpunkt der Vertreterversammlung des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt. An dieser nahmen am Freitag rund 60 Vertreterinnen und Vertreter in Hilpoltstein teil. Markus Pflüger, Leiter des Caritas-Zentrums St. Vinzenz Ingolstadt und Sprecher für Behindertenhilfe der Caritas im Bistum Eichstätt, verwies darauf, dass es mehrere hundert Vorschläge für eine Definition von Inklusion gebe. Nach Pflügers Verständnis geht es hierbei darum, dass es für die Gesellschaft selbstverständlich werden soll, Barrieren für Menschen mit Behinderung abzuschaffen, die sich nicht durch eigene Integrationsleistungen überwinden lassen. Ein Mensch mit Behinderung müsse sich einerseits darum bemühen, zum Beispiel Rollstuhlfahren zu erlernen, um sich zu integrieren – auch wenn dies mitunter mühsam sei. Kirchen, Veranstaltungsräume, Arztpraxen und Geschäfte dürften andererseits aber auch nicht mit Stufen ausgestattet sein, die dieser Mensch nicht überwinden kann.

Hinsichtlich der Debatte um Inklusion in der Schule sprach sich Pflüger dagegen aus, Eltern ein Wahlrecht zu geben, ob ihr behindertes Kind in eine Förder- oder Regelschule geht. Er verwies darauf, dass dies an keiner Stelle in der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung gefordert werde. Dort stehe, dass alle Maßnahmen dem Wohle des Kindes dienen müssten. In einem Eltern-Wahlrecht sieht Pflüger „eine Bankrotterklärung der professionellen Pädagogik“. Er verwies darauf, dass die Gesellschaft in fast allen Bereichen dem Rat und der Entscheidung von Experten vertraue. Lehrer hätten schon hunderte Kinder an sich vorbeiziehen sehen, Eltern hingegen wenige, „und ihr Urteil ist zudem immer emotional-subjektiv gefärbt“. Daher dürfe die sachlich ausgebildete Entscheidung von pädagogischen Fachkräften keinen geringeren Stellenwert bekommen als der Wunsch der Eltern, so Pflüger. Der Sprecher für Behindertenhilfe betonte, dass er sich sehr wohl für Inklusion einsetze. Neben entsprechend personell und materiell ausgestatteten Regelschulen könnten auch Förderschulen Möglichkeiten bieten, Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zu unterrichten. Er kritisierte, dass in Bayern derzeit Förderschulen für geistig behinderte Kinder wie das Caritas-Zentrum St. Vinzenz noch davon ausgenommen seien, Regelschüler aufnehmen zu dürfen. Als neueste Initiative zu „Inklusion“ der Ingolstädter Caritaseinrichtung kündigte Pflüger an, im nächsten Jahr eine Krippe für Kleinkinder mit und ohne Behinderung zu bauen, die im Jahr 2013 eröffnet werden soll. Derzeit arbeite die Einrichtung zudem eng mit der Pfarrgemeinde St. Josef in Ingolstadt zusammen, damit deren Angehörige die geistig behinderten Kinder des Caritas-Zentrums besser kennenlernen und um gemeinsame Kindergottesdienste durchzuführen.

Bei der vom Vorsitzenden des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt, Domkapitular Josef Blomenhofer, geleiteten Vertreterversammlung – dem Hauptorgan des Diözesan-Caritasverbandes – würdigte Caritasdirektor Rainer Brummer in einem Rückblick auf das Jahr 2010 insbesondere die Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger im Bistum für die Opfer von internationalen Katastrophen, vor allem in Haiti und Pakistan. Verwaltungsleiter Dr. Thomas Echtler, erklärte, dass es mit der hohen Spendenbereitschaft für solche Katastrophen zusammenhängen könnte, dass der Caritasverband bei den eigenen Caritassammlungen im Jahr 2010 geringfügig weniger Einnahmen hatte als im Jahr zuvor. Er betonte aber, dass der Verband weiterhin für Menschen in Not in anderen Ländern zu Spenden aufrufen werde, mit denen „Caritas international“, das Hilfswerk der deutschen Caritas, gemeinsam mit Caritas-Partnern vor Ort Hilfe leistet: „Die internationale Solidarität steht hier im Vordergrund.“

Erstmals waren an der Versammlung die von den gut 30.000 Mitgliedern des Eichstätter Caritasverbandes dieses Jahr in Foren gewählten neuen Vertreterinnen und Vertreter beteiligt. Von diesen wurden in Hilpoltstein sechs Mitglieder in den Caritasrat im Bistum sowie drei Mitglieder für die Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes gewählt. Der Diözesan-Caritasrat wählt unter anderem die Vorstandsmitglieder und beschließt die geprüfte Jahresrechnung. In den Eichstätter Caritasrat wurden der Weißenburger Diakon Norbert Waldmüller, Anneliese Krautwasser aus Berg-Mitterrohrenstadt, Pfarrer Wolfgang Jäger aus Deining, Heidrun Funk aus Ingolstadt, Reinhard Schober aus Eitensheim und Wendelin Kiefer aus Neumarkt gewählt. Schober und Kiefer sind neu im Amt, während die anderen wiedergewählt wurden. Als Eichstätter Vertreter in der Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes fungieren künftig erneut der stellvertretende Direktor des Eichstätter Caritasverbandes, Dr. Thomas Echtler, und der Ingolstädter Kreisstellenleiter Bernd Leitner sowie neu Rosi Henkelmann aus Bechhofen-Großenried, die Vorstandsmitglied im Eichstätter Verband ist.

Weitere Meldungen

Die Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht kontinuierlich aktuelle Nachrichten aus dem Bistum. Zur Übersicht.

Videos

Videos zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.

Audios

Audios zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.