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09.07.2005

Überwiegend positive Erfahrungen mit „Ein-Euro-Jobs“ bei der Caritas - Zusatzcharakter dieser Arbeitsgelegenheiten betont

Eichstätt. (pde) - 181 Menschen haben in der ersten Hälfte dieses Jahres in den 52 verschiedenen Caritas-Einrichtungen im Bistum Eichstätt so genannte „Ein-Euro-Jobs“ nach Hartz IV – also Arbeitsgelegenheiten nach dem Sozialgesetzbuch II – ausgeübt. Derzeit sind dort 111 Personen auf diese Weise tätig, zeigt eine Statistik des Eichstätter Diözesanverbandes, der in regulärer Arbeit über 2.700 Angestellte beschäftigt. Allein 112 „Ein-Euro-Jobber“ arbeiteten im ersten Halbjahr in den Caritas-Wohnheimen und Werkstätten Ingolstadt, deren spezielle Aufgabe es ist, Menschen mit sozialen Schwierigkeiten - unter anderen Langzeitarbeitslose - zu fördern und neue Lebens- sowie Arbeitsperspektiven zu ermöglichen. Aktuell gibt es dort 63 „Ein-Euro-Jobs“, davon allein 24 im Gaimersheimer Caritas-Markt, wo sie vor allem beim Ein- und Ausräumen, Reinigen sowie Verkauf helfen.

Ansonsten ist der Großteil der Menschen mit solchen Arbeitsgelegenheiten in den Caritas-Altenheimen tätig. In 9 von insgesamt 19 dieser Einrichtungen im Bistum haben von Anfang Januar bis Ende Juni 42 Personen gearbeitet, derzeit tun dies 34. Dort helfen sie bei verschiedenen Hilfsdiensten, von Aufräumarbeiten über die Unterstützung der Pflege-Fachkräfte oder des Hausmeisters bis hin zur Betreuung der Heimbewohner, zum Beispiel durch Vorlesen, Musizieren, Begleitung bei Spaziergängen oder Rollstuhl schieben. Neun „Ein-Euro-Jobber“ sind bisher im Caritas-Zentrum St. Vinzenz tätig gewesen, derzeit sind dort vier Arbeitsgelegenheiten besetzt.

Die bisherigen Erfahrungen mit den „Ein-Euro-Jobbern“ sind überwiegend positiv. „Es gibt unter den Leuten viele, die unbedingt arbeiten möchten und froh sind, endlich arbeiten zu dürfen“, meint Edgar Biller, Leiter des Altenheimes St. Pius Ingolstadt. Sein Kollege Günther Gimpl in Nürnberg-Langwasser zeigt sich mit der Arbeitsleistung der Betroffenen „zum großen Teil zufrieden“. Ebenso wie er hat Veronika Eiberger, Leiterin des Caritas-Altenheimes in Stein, teilweise die Erfahrung gemacht, dass „die Personen anfangs wenig Motivation hatten, es ihnen inzwischen aber sogar Spaß macht“. Eiberger stellt allerdings klar, dass „die Arbeitsleistung nicht mit der für die einzelnen Bereiche qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vergleichbar ist“. Dies sei auch nicht das Ziel, betont Caritasdirektor Willibald Harrer für den gesamten Wohlfahrtsverband, „denn die Arbeitsgelegenheiten sind etwas Zusätzliches, können und sollen aber nicht reguläre Arbeitsplätze ersetzen“. Dies betont ebenso Klaus Stubenvoll, Vorsitzender der diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Caritas-Mitarbeitervertretungen im Bistum. „Unsere Vertretungen in den Einrichtungen haben die Aufgabe, darauf auch zu achten“, so Stubenvoll. In erster Linie gehe es darum, den zuvor arbeitslosen Betroffenen Arbeitsmöglichkeiten zu geben und nicht primär um einen Nutzen der Einrichtungen.

Einen solchen sehen verschiedene Verantwortliche in Caritaseinrichtungen aber auch gar nicht oder kaum, beispielsweise Ludwig Wittmann, Verwaltungsleiter im Ingolstädter Caritas-Zentrum St. Vinzenz, und Michael Rinnagl, Leiter der Caritas-Wohnheime und Werkstätten, der auch fachlicher Ansprechpartner für „Ein-Euro-Jobs“ im Caritasverband Eichstätt ist. Arbeitsaufwand für Einstellung, Einarbeitung und Kontrolle seien häufig erheblich. Aufgrund von Problemen wie Unzuverlässigkeit oder Lustlosigkeit mussten auch in 36 Fällen Arbeitsangelegenheiten abgebrochen werden, wobei dies in den Caritas-Wohnheimen und Werkstätten - die sich um Menschen mit besonders großen Problemen kümmern - allein 19 Mal der Fall war. Andererseits ist es auch in immerhin 15 Fällen - 10 davon in den Wohnheimen und Werkstätten – in Zusammenarbeit mit den zuständigen Vermittlungsstellen gelungen, „Ein-Euro-Jobber“ wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Im Caritas-Altenheim St. Josef in Nürnberg-Langwasser konnte eine „Ein-Euro-Kraft“ dank guter Leistungen und einer freien Stelle beispielsweise als Pflegehelferin übernommen werden.

 

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