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12.09.2018

Tagung zum Thema Hexenverfolgung im Bistum Eichstätt

Eichstätt. (pde) – Mit einem dunklen Kapitel seiner Geschichte setzt sich das Bistum Eichstätt bei einem zweitägigen Symposium am 12. und 13. Oktober auseinander: „Hexenverfolgung im Bistum Eichstätt“ heißt die Tagung, zu der der Diözesangeschichtsverein Eichstätt in Kooperation mit dem Diözesanbildungswerk Eichstätt einlädt. Dabei werden namhafte Historiker die territoriale Ausbreitung der Hexenverfolgung differenziert betrachten und den Hexenglauben in den geschichtlichen Zusammenhang der damaligen Zeit einordnen.

Die Tagung beginnt am Freitag, 12. Oktober, um 14 Uhr mit einem Grußwort des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke. Im Anschluss daran folgen verschiedene Vorträge, die einen Überblick über die Hexenverfolgung geben und sich verschiedenen Grundfragen stellen. Am Samstag, 13. Oktober, wird die Hexenverfolgung im Hochstift Eichstätt und in angrenzenden Regionen wie Ingolstadt, Ansbach oder Weißenburg aufgezeigt. Ort der Tagung unter der Leitung von Dr. Klaus Littger, stellvertretender Vorsitzender des Diözesangeschichtsvereins, ist der Marquadus-Saal des Bischöflichen Ordinariats, Luitpoldstraße 2, in Eichstätt.

Im Rahmen des Symposiums findet am Freitag, 12. Oktober, ein öffentlicher Vortrag zum Thema: „Hexenverfolgung in der Kultur- und Sozialgeschichte“ statt. Referent ist Prof. Johannes Dillinger aus Oxford. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Raiffeisensaal, Leuchtenberggasse 1, in Eichstätt.

Weitere Informationen und Anmeldung (bis spätestens 6. Oktober) beim Eichstätter Diözesangeschichtsverein, c/o Diözesanarchiv, Luitpoldstr. 1, 85072 Eichstätt , E-Mail: info(at)eidgv(dot)de. Das Programm ist im Internet einzusehen beim Diözesangeschichtsverein unter www.eidgv.de.

Hintergrund: Hexenverfolgung im Bistum Eichstätt

Hexenverfolgungen hat es in Europa zu verschiedenen Zeiten und Orten vom ausgehenden Mittelalter bis in die frühe Neuzeit gegeben. Sie konnten unfassbare Ausmaße annehmen. Mit schweren Folterungen sind Geständnisse erzielt und die so Geständigen oft bei lebendigem Leib verbrannt worden. Ursachen und Zusammenhänge werden in der Forschung heute neu diskutiert.

Für Gesamteuropa rechnet man zwischen 1400 und 1800 mit etwa 60.000 Hinrichtungen; die Zahl der Angeklagten, die in Gefangenschaft und bei Folterungen verstorben sind, ist unbekannt. Vor allem Frauen, aber auch Männer und sogar Kinder sind als Hexen verurteilt worden, etwa die Hälfte davon in Territorien des Alten Reiches und unmittelbar angrenzenden Gebieten. Zu den Zentren der Verfolgung gehörten die drei fränkischen Hochstifte Würzburg, Bamberg und Eichstätt, die Fürstpropstei Ellwangen und die Deutschordenskommende Franken mit Sitz in Ellingen. Anfang des 17. Jahrhunderts kam es zu Verfolgungs- und Hinrichtungsexzessen, die erst mitten im Dreißigjährigen Krieg vor allem durch das Einschreiten des Reichshofrats gestoppt wurden. Allein im Hochstift Eichstätt sind von 1585 bis 1723 etwa 230 Personen hingerichtet worden, die meisten in der Regierungszeit von Fürstbischof Johann Christoph von Westerstetten.

Lange galten katholische Herrschaftsgebiete als besonders anfällig für den Hexenwahn. Inzwischen ergeben zahlreiche quellenkritische Forschungen über einzelne Territorien jedoch ein wesentlich differenzierteres Bild. Beispielhaft lässt sich das an den unterschiedlich großen und kleinen konfessionsverschiedenen Territorien zeigen, die ganz oder teilweise im Bistum Eichstätt lagen. Einige von ihnen werden auf der Tagung näher ins Auge gefasst: neben dem Hochstift Eichstätt das katholische Herzogtum Bayern, die Deutschordenskommende Ellingen, die lutherische Markgrafschaft Ansbach, die Reichsstadt Weißenburg und die beiden Grafschaften Oettingen, deren eine katholisch und deren andere lutherisch war. Es wird deutlich, dass religiöse, politische, soziale, aber auch klimatische und andere Faktoren sich ganz unterschiedlich auswirkten. Auch zeitgenössische, meist an Universitäten erstellte theologische und juristische Gutachten zur Hexenfrage kamen, selbst innerhalb derselben Konfession, zu divergierenden Resultaten und forderten entsprechende Konsequenzen. Als Beispiele werden die Gutachten der (katholischen) Universität Ingolstadt und des (lutherischen) Nürnberger Rates vorgestellt.

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