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19.05.2004

Standards für Sprachförderung fremdsprachiger Kinder - Katholische Kindergärten nehmen sich bei besonderem Angebot in die Pflicht

Eichstätt/Ingolstadt. (pde) - Um die Sprachförderung fremdsprachiger Kinder weiter zu verbessern, haben sieben katholischen Ingolstädter Kindergärten jetzt bestimmte Qualitätsstandards eingeführt. Diese betreffen unter anderem die Einteilung der Gruppen, die Raumgestaltung, das Materialangebot, Lerninhalte, Methoden und die Zusammenarbeit mit den Eltern. Verantwortlich für die Erstellung der Standards ist der Arbeitskreis „Interkulturelle Erziehung“ der Ingolstädter Kindergärten. Festgelegt wurde zum Beispiel, dass die Sprachgruppen, die durch Zusatzkräfte in den Einrichtungen unterrichtet werden, höchstens fünf Kinder mit Zweitsprache Deutsch umfassen dürfen und die Förderung mindestens einmal wöchentlich eine halbe Stunde stattfinden soll. Bestimmte pädagogisch sinnvolle Materialien wie Handpuppen, Kindertelefone oder besondere Farbkarten, anhand derer Artikel wie „der, die, das“ einfacher erlernt werden können, sollen in Zukunft in allen Sprachförderung anbietenden Kindergärten vorhanden sein. In jeder Einrichtung muss zumindest eine „Wortschatzgruppe“ für Kinder, die noch gar kein Deutsch können, sowie eine „Satzbaugruppe“ für Fortgeschrittene bestehen. Die Eltern der Kinder sollen nicht nur bei Elternabenden informiert, sondern auch durch Ausleihe von Lernmaterialien aktiv zur Unterstützung des Spracherwerbs ihrer Kinder angeregt werden.

Nach den Worten von Andrea Peyerl, die im Referat Kindertagesstätten des Caritasverbandes Eichstätt für die Sprachförderung fremdsprachiger Kinder zuständig ist, soll mit den neuen Standards ein einheitliches hohes Niveau sichergestellt werden. Neben Peyerl gehören dem seit fünf Jahren bestehenden Arbeitskreis „Interkulturelle Erziehung“ die Spracherzieherinnen der katholischen Kindergärten St. Anton, St. Monika, St. Augustin, St. Josef, Marienheim und St. Pius in der Herschel- sowie Ungernederstraße an. In allen diesen Kindergärten liegt der Anteil fremdsprachiger Kinder über 30 Prozent. Daher ist in ihnen gemäß dem Bayerischen Kindergartengesetz jeweils eine Zusatzkraft mit unterschiedlichem Stundenumfang zur Sprachförderung dieser Kinder angestellt. In die Kindergärten St. Pius sowie St. Augustin und St. Monika gehen vor allem Kinder türkischer Familien sowie von Spätaussiedlern. In Marienheim ist es eine Mischung verschiedener Nationen: Hier gibt es auch englische, amerikanische und chinesische Kinder. Laut Peyerl ist es bei allen fremdsprachigen Kindern bisher gelungen, dank dieses Angebotes die sprachlichen Voraussetzungen beim Schuleintritt zu ermöglichen. „Und dies, obwohl mehrere Kinder zwei Jahre zuvor noch kein Wort deutsch konnten.“ Das sei umso wichtiger, als gerade die PISA-Studie einen engen Zusammenhang zwischen Sprache und schulischem Erfolg nachgewiesen habe. Andrea Peyerl: „Wenn es diese Angebote nicht gäbe, dann kämen nicht nur viele fremdsprachige Kinder in der Schule schlechter mit, sondern es würde auch das allgemeine Klassenniveau sinken und insofern auch für deutsche Schüler von Nachteil sein.“

 

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