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19.09.2008

Stärkere Vernetzung der bayerischen Jakobswege geplant - Projektgruppe mit Kirchenvertretern gegründet

Gründung Projektgruppe

Engagieren sich für das Kooperationsprojekt "Jakobswege in Bayern": Reinhard Kürzinger, Leiter des Pilgerstelle Eichstätt, Dr. Angelika Schaller und Ethelbert Babl vom bayerischen Landwirtschaftsministerium (v.l).

Eichstätt. (pde) – Viele Wege führen nach Compostela: Seit Jahrhunderten strömen die Pilger aus allen Regionen der Welt zum Grab des heiligen Jakobus nach Spanien, die Begeisterung ist ungebrochen. Auch durch Bayern führen viele Routen. Um die einzelnen Initiativen besser miteinander zu vernetzen, wurde am Donnerstag in Eichstätt eine Projektgruppe gegründet. Ausgestattet mit Geldern aus dem EU-Förderprogramm „Leader 2007 – 2013“ wollen die lokalen Aktionsgruppen künftig stärker zusammenarbeiten und ein gemeinsames Marketingkonzept auf die Beine stellen.

Über 60 Teilnehmer aus ganz Bayern waren zu der Tagung nach Eichstätt gekommen. Eingeladen hatte das Bayerische Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten, das bei diesem Projekt die Federführung hat. Ausgerichtet hat die Tagung, die im Marquardussaal im Bischöflichen Ordinariat stattfand, die Pilgerstelle der Diözese Eichstätt. „Damit hat das Landwirtschaftsministerium die Kooperation mit kirchlichen Vertretern eröffnet“, erläutert Reinhard Kürzinger, der Leiter der Diözesan-Pilgerstelle. Die Kirche bringe sich ein, „denn die Pilger suchen eine spirituelle Erfahrung.“ Für die Kirche sei das eine riesige Chance. In einem einleitenden Referat hatte Kürzinger zuvor die Kriterien aufgezeigt, die einen Jakobsweg von herkömmlichen Fernwanderwegen unterscheiden. Dazu gehören einfache Unterkünfte, offene Kirchen und spirituelle Impulse. Viele, die auf einem Jakobusweg unterwegs waren, hätten schon erfahren: „Wir sind als Wanderer losgegangen und als Pilger angekommen“.

1,3 Millionen Euro werden insgesamt für „Leader“-Projekte nach Bayern fließen, einzelne Projekte werden in der Regel mit bis zu 150.000 Euro gefördert. Es sei durchaus möglich, diesen Betrag noch aufzustocken, so Dr. Angelika Schaller vom Landwirtschaftsministerium bei der Tagung in Eichstätt. „Es ist in Bayern das Projekt mit der größten Vernetzung und ein Musterprojekt für Kooperation.“

An der neu gegründeten Projektgruppe sind sämtliche Regierungsbezirke mit lokalen Aktionsgruppen beteiligt, ebenso Jakobus-Gesellschaften, die katholische und evangelische Kirche. Und so sprudelten bei der Tagung auch nur so die Ideen, wie man die verschiedenen Jakobswege noch besser in der Öffentlichkeit präsentieren könnte: durch einen bayernweiten Aktionstag zum Beispiel, eine Wanderausstellung in den einzelnen Pfarreien, mit Etappenwanderungen, Freilichtkino oder einem gemeinsamen Mittagessen nach dem Pilgergottesdienst. Eine Teilnehmerin aus dem Unterallgäu berichtete von Pilgerwanderungen, die einmal im Jahr stattfinden. „Da laufen hundert Leute mit, das trägt unglaublich zum Bekanntheitsgrad des Jakobsweges bei.“ Diskussionspunkte waren Qualifizierung von Herbergen, Pflege und Ausschilderung der Routen, einheitliches Prospektmaterial. Auch der Punkt Spiritualität kam zur Sprache. „Das Pilgern auf dem Jakobsweg bringt dem Teilnehmer einen großen persönlichen Gewinn“, betonte Domvikar Reinhard Kürzinger, der regelmäßig Gruppen auf dem Jakobsweg begleitet. „Es passiert sehr viel an Selbstfindung. Der äußere Weg ist immer mit einem inneren Weg verbunden.“ Messfeiern und spirituelle Impulse seien sehr wichtig. Nach den Worten von Ethelbert Babl vom bayerischen Landwirtschaftsministerium ist es denkbar, über das Leader-Programm qualifizierte Pilgerbegleiter auszubilden.

Ganz oben auf der Wunschliste der Teilnehmer stand ein gemeinsamer Internetauftritt, bei dem sich die Pilger über Routen, Übernachtungsmöglichkeiten, kulturelle Besonderheiten informieren können. Vorbild ist hier eine Initiative aus der Schweiz, die schon 2003 ein vergleichbares Projekt gestartet hatte. Der Projektleiter Joe Weber stellte die Ergebnisse vor und gab wertvolle Tipps. So sei es entscheidend, die Einheimischen für den Pilgerweg zu begeistern. „Wenn es uns nicht gelingt, die Bevölkerung zu gewinnen, bleibt der Jakobsweg ein Fernwanderweg wie jeder andere.“

Nach Auskunft des Landwirtschaftsministeriums ist geplant, eine eigene Stelle im Bereich Projektmanagement zu schaffen. Dort sollen die Ideen der lokalen Aktionsgruppen zusammenfließen und koordiniert werden. „Unser Ziel ist es, eine Vernetzung herzustellen“, betonte Ethelbert Babl vom Landwirtschaftsministerium. Bereits im November trifft sich in München die neu gegründete Projektgruppe, der auch Domvikar Kürzinger angehört.

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