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07.08.2018

„Schütze Flur und Bauernstand“: Kunstwerk des Monats in der Kirche Gebertshofen

Darstellung des Bauernpatrons Isidor in der Expositurkirche Gebertshofen. pde-Foto: Dr. Emanuel Braun/Diözesanmuseum Eichstätt

Darstellung des Bauernpatrons Isidor in der Expositurkirche Gebertshofen. pde-Foto: Dr. Emanuel Braun/Diözesanmuseum Eichstätt

Eichstätt/Lauterhofen. (pde) – Eine Darstellung des Bauernpatrons Isidor in der Expositurkirche Gebertshofen stellt der Fachbereich Kultur- und Denkmalpflege des Bistums Eichstätt als Kunstwerk des Monats August vor. Das Gemälde im Breitformat hängt an der Emporenbrüstung der Heilig-Kreuz-Kirche und zeigt den hl. Isidor als jungen Mann, der während der Feldarbeit ein Gebet verrichtet. Der Kirchenmaler Franz Spitzner (geb. 1899) hat das Gemälde angefertigt.

Das Bild zeigt im Vordergrund einen zeitgenössischen jungen Bauern in lederner Kniebundhose, der in einer Wiese kniet und das Kreuzzeichen macht. Die linke Hand ist ausgestreckt und weist auf das Dorf im Hintergrund. Hinter ihm führt ein duftig gezeichneter Engel das Ochsengespann auf einem Feld. Aus der Beschriftung des Heiligenscheins geht hervor, dass Isidor von Madrid dargestellt ist, aus dessen Legende die wichtigste Geschichte erzählt wird: Der Knecht eines reichen Bauern betete während der Arbeit auf dem Feld. Sein Herr ertappte ihn dabei. Doch zur Überraschung der beiden erledigte inzwischen ein Engel die Arbeit des Knechtes. Die Gesichtszüge des Heiligen basieren auf einer Porträtstudie, möglicherweise einem Selbstporträt des Künstlers.

Die Verehrung des hl. Isidor verbreitete sich im 18. Jahrhundert in Deutschland. Er gilt als Patron des Bauernstandes. Diese Funktion wird im Schriftband ausgedrückt, das von Engeln gehalten wird: „Herr! Schütze Flur und Bauernstand! Dein Segen komme übers Land!“ In die sanfte, weite Landschaft hat der Künstler die Ansicht des Ortes Gebertshofen eingebaut. Somit ist das Bild einerseits ein volkstümlicher Ausdruck der Verehrung des Bauernheiligen und andererseits ist es als Fürbitte um das Wohl des gesamten Dorfes zu verstehen.

Stilgeschichtlich ist die Malerei der Heimatschutzbewegung und der Neuen Sachlichkeit verpflichtet und vertritt damit konservative und zugleich progressive Tendenzen, so Dr. Emanuel Braun, Leiter des Eichstätter Diözesanmuseums. Franz Spitzner, der als Künstler wissenschaftlich noch nicht erforscht ist und der eine handwerkliche Ausbildung erfahren hat, gestaltete in Gebertshofen den Hochaltar sowie einige Skulpturen und Gemälde. Darüber hinaus schuf er für die Empore drei Gemälde, welche die bei den Landwirten populären Heiligen, Wendelin, Isidor und Notburga zum Thema haben. Spitzner gehörte einer Malerdynastie an, die über mehrere Generationen in Velburg und Parsberg ansässig war. In dieser Region findet man auch seine sakralen Werke.

Gebertshofen gehört zum Pfarrverband Lauterhofen. Die Kirche wurde 1929/30 als Saalkirche errichtet. Der Innenraum verfügt noch über die vollständige Ausstattung der Bauzeit, er wird beherrscht von zahlreichen buntfarbigen Malereien auf Holz und Putz.

Seit 1983 wird im Bereich des Bistums Eichstätt in akribischer Detailarbeit der Bestand an Kunstwerken dokumentiert. Die systematisch durchgeführte Arbeit der Fachleute soll in den nächsten Jahren abgeschlossen werden. Erfasst wird alles, was den Kriterien eines Kunstdenkmals entspricht - vom Gebäude bis zum liturgischen Gerät. Bei der Forschung und Erfassung im Bereich des Bistums Eichstätt kommt es immer wieder zu überraschenden Erkenntnissen. Mit der Reihe „Kunstwerk des Monats“ werden auf der Homepage des Domschatz- und Diözesanmuseums einige dieser in der Öffentlichkeit bisher wenig bekannten Entdeckungen vorgestellt: www.dioezesanmuseum-eichstaett.de.

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