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16.02.2022

Priester informieren sich über Corona-Impfung: Orientierung an den Schwachen der Gesellschaft hat oberste Priorität

Foto: Pfarrbriefservice

Eichstätt. (pde) – Zu „Fragen rund um die Corona-Impfung“ versammelten sich zahlreiche Priester und Diakone des Bistums Eichstätt in einer Videokonferenz. Professor Dr. med. Alexander Enk, der Direktor der dermatologischen Universitätsklinik Heidelberg, und Peter Schallenberg, der Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie und Ethik an der Theologischen Fakultät Paderborn, informierten aus medizinischer und moraltheologischer Sicht. Die von der Abteilung Fort- und Weiterbildung des pastoralen Personals der Diözese organisierte Veranstaltung sollte einerseits Fragen beantworten, die sich auch den Priestern der Diözese stellen, diese jedoch auch mit Informationen versorgen, die in der Diskussion mit Impfskeptikern in den Pfarreien immer wieder auftauchen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen deshalb auch nicht nur medizinische Fakten, sondern auch der Blick auf die daraus resultierenden moralischen Fragestellungen.

Professor Enk erläuterte in seinem Statement zunächst die aktuell verwendeten MRNA-Impfstoffe. Entgegen häufig gehörter Vorurteile handele es sich dabei weder um eine völlig neue Technologie, noch um irgendeine Technik, die in Bezug auf Erbinformationen des Menschen, die DNA, Veränderungen verursacht. Vielmehr handelt es sich dabei um einen Botenstoff, der im Körper die Bildung von Immunzellen anregt und somit dem Körper hilft, Infektionen abzuwehren oder zumindest vor schwerwiegenden Folgen einer Infektion schützt. Für Enk steht außerdem fest, dass Impfungen gegen Corona auch in Zukunft auf der Tagesordnung stehen werden, solange es nicht gelingt, das Virus und seine möglicherweise noch kommenden Mutationen in den Griff zu bekommen. Auf die in Deutschland verbreitete Impfskepsis angesprochen betonte Professor Enk, das dies ein typisches Wohlstandsproblem bei uns sei. Deutschland habe eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Die Gesellschaft und das deutsche Sozialsystem leiste es sich sogar, all jene Menschen zu schützen, die sich nicht impfen lassen wollten.

Die Impfung ist für den Moraltheologen Dr. theol. Peter Schallenberg jedoch aus ethischer Sicht geboten. Bezugnehmend auf das Kapitel 25 des Matthäusevangeliums („Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.“) hat für ihn die Orientierung an den Schwachen der Gesellschaft oberste Priorität. Deshalb müsse das vielfach zitierte individuelle Selbstbestimmungsrecht gegenüber dem Schutz der schwachen und verletzlichen Mitglieder der Gesellschaft untergeordnet werden.

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