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23.10.2007

Prälat Wilhelm Reitzer verstorben - Ehemaliger Eichstätter Finanzdirektor und Leiter des Europäischen Hilfsfonds

Eichstätt/Ingolstadt. (pde) – Prälat Wilhelm Reitzer ist am Abend des 22. Oktober in Ingolstadt gestorben – wenige Wochen nach der Vollendung seines 90. Lebensjahres. Wilhelm Reitzer wirkte als Pfarrer, Domkapitular und Finanzdirektor in der Diözese Eichstätt. Als Leiter des Europäischen Hilfsfonds in Wien nahm er von 1979 bis 1987 eine Aufgabe von internationaler Bedeutung wahr. Die Begräbnisfeier ist am Samstag, 27. Oktober, in Ingolstadt. Sie beginnt mit dem Requiem um 10.00 Uhr im Münster Zur Schönen Unserer Lieben Frau, anschließend ist um 11.30 Uhr die Beisetzung auf dem Westfriedhof. Bereits am Donnerstag wird bei einer feierlichen Totenvesper um 18.15 Uhr im Eichstätter Dom des Verstorbenen gedacht.

Wilhelm Reitzer wurde 1917 in Zandt bei Denkendorf (Lkrs. Eichstätt) geboren. Der Zweite Weltkrieg unterbrach zunächst sein Studium an der Bischöflichen Philosophisch-Theologischen Hochschule Eichstätt. Erst nach einem längeren Aufenthalt in einem Kriegsgefangenenlager für deutsche Priester und Theologiestudenten bei Chartres in Frankreich konnte Reitzer sein Theologiestudium beenden und wurde 1948 zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Wemding und Greding war er ab 1952 Präses des Kolpinghauses und der Kolpingsfamilie Ingolstadt. 1953 wurde er Diözesanpräses des Katholischen Werkvolkes und Leiter der CAJ („Christliche Arbeiterjugend“) in der Diözese. 1958 übernahm Reitzer als Kurat und ein Jahr später als erster Pfarrer die neu errichtete Pfarrei St. Augustin in Ingolstadt. 1967 wurde er in das Bischöfliche Domkapitel gewählt und als Vorstand des Diözesan-Bauamtes nach Eichstätt berufen. Im gleichen Jahr wurde er auch Diözesanpräses des Kolpingwerkes in der Diözese Eichstätt, eine Aufgabe, die er 12 Jahre lang wahrnahm. Bischof Dr. Alois Brems ernannte ihn 1973 zum Finanzdirektor der Diözese.

1979 ging Wilhelm Reitzer als Leiter des Europäischen Hilfsfonds nach Wien. Diese Einrichtung der Deutschen und Österreichischen Bischofskonferenz knüpfte in der Zeit des Kommunismus wichtige Kontakte in die Länder Osteuropas. Als „Mittelsmann für den Ostblock“ hatte er den Auftrag, das kirchliche Leben dort „durch brüderliches Gespräch und finanzielle Zuwendungen“ zu unterstützen und zu stärken. Auch zur Kirche in anderen Kontinenten hielt Reitzer, oft als „Reisender in Sachen Weltkirche“, persönlichen Kontakt: zu Indien und vor allem zur Eichstätter Partnerdiözese Poona, aber auch zu Diözesen in Zentralafrika und Lateinamerika.

1987 kehrte Reitzer an seine frühere Wirkungsstätte Ingolstadt zurück. Auch als emeritierter Domkapitular nahm er noch vielfältige Aufgaben in der Seelsorge wahr: als Hochschulseelsorger für die Studierenden an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (1989 bis 1997), als Seelsorger für die Schwestern und das Pflegepersonal an den Krankenhäusern in der Diözese Eichstätt (1990 bis 2002) und bei Aushilfen in verschiedenen Pfarreien des Bistums. Ab 1997 war er Seelsorger im Heilig-Geist-Spital in Ingolstadt. In Vorträgen, Predigten, Seminaren und als geistlicher Beirat des Sachausschusses „Christliche Ostarbeit“ im Diözesanrat gab er seine Erfahrungen mit der Kirche im Osten weiter. Dem Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) war Wilhelm Reitzer als Mitglied seit 1952 und als seelsorglicher Begleiter verbunden.

Für sein Wirken auf nationaler und internationaler Ebene wurde Reitzer mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht: Er war Ehrendomherr von Zagreb und Hvar in Kroatien sowie von Lublin in Polen. Die Stadt Ingolstadt verlieh ihm die Goldene Bürgermedaille, seine Heimatgemeinde Denkendorf ernannte ihn zum Ehrenbürger. Mit dem Verdienstkreuz am Band des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wurden seine Verdienste „um Staat und Volk“ gewürdigt, mit der Verleihung der Medaille „Ecclesiae Populoque Servitium Praestanti“ ehrte die polnische Kirche sein Wirken für Polen und die Kirche des Landes. Das Kolpingwerk verlieh ihm die Goldene Ehrennadel.

 

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