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11.11.2002

Ökologisches Bauen auf dem Land - Veranstaltung des Fiegenstaller Forums

Ursula Erb, Baubiologin, Umweltberaterin und Umweltpädagogin referierte im Fiegenstaller KLJB-Heim über Möglichkeiten gesunden und nachhaltigen Bauens. Die Mitbegründerin des Umweltzentrums in Ingolstadt beriet ihre Zuhörer über verträgliche Baumaterialien und die Möglichkeit Energie zu sparen. Kritische und fachbeschlagene Zuhörer ergänzten die Ausführungen der Ingolstädterin und befürworteten ihren Weg zu einer Bauweise, welche von zu viel Chemie wegführt und den Häuslebauer für gesunde Baustoffe sensibilisieren soll.

Uschi Erb ist eine von drei Vorständen des Fördervereins Umweltzentrum Ingoldstadt e.V. (F.U.Z.I.). Der Verein wurde 1992 in privater Initiative gegründet und eröffnete 1994 in der Stadtmitte ein Beratungsbüro für Umweltfragen mit kostenloser Ausleihbibliothek. Seit Anfang 1996 ist der (F.U.Z.I.) vom Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen als Umweltstation anerkannt. Der Verein fördert das Umweltbewusstsein durch Vorträge, Seminare und Fortbildungsveranstaltungen. Außerdem beteiligt er sich am Agenda-21-Prozeß. Private Anwender, Gewerbe und Kommunen können sich auch baubiologisch und in Energiefragen (Heiztechnik, Solarwärme, Photovoltaik, Blockheizkraftwerke und Windenergie) beraten lassen. Insgesamt hat der Verein 60 Mitglieder und finanziert sich durch Spenden und Projektzuschüsse aus dem Umweltministerium. F.U.Z.I. residiert zur Zeit in Ingolstadt in der Frühlingstr. 1 und ist unter der Tel. Nr. (0841) 910 447 oder www.fuzi-umweltzentrum.de erreichbar.

Als Leiterin des Fördervereins Umweltzentrum Ingolstadt e.V. hält Frau Erb Vorträge und Seminare und bietet kostenlose Beratung in Energiefragen und bei gesunden Baustoffen. Ihr käme es nicht allein darauf an, wissenschaftliches Wissen zu vermitteln, sondern sich der individuellen Bedürfnisse des einzelnen anzunehmen. Es komme immer auf das Wohlbefinden des einzelnen an. Während der eine die Sonne nicht verträgt, mag der andere vielleicht eine lichtdurchflutete Wohnung. Obwohl sie persönlich die Milchflasche bevorzugen würde, würde sie niemanden, vom Tetra-Pack abhalten. Jeder sollte auf sein Gefühl achten und selbst spüren, wo und wie er sich wohl fühlt.

Die Überlegungen zum Bau eines Eigenheims beginnen nach Erb schon beim Grundstückskauf. Jeder Häuslebauer sollte wissen, auf welchen Boden er bauen will, ob er lieber einen Steingarten hätte oder doch lieber Gemüsebeete oder Rasen. Weiter sollte er bedenken welchem Kleinklima und Immissionen er auf seinem künftigen Wohnsitz er ausgesetzt ist, ob er einen guten Verkehrsanschluss mit allen Vor- und Nachteilen haben möchte, oder doch eine ruhige, abgelegen Lage.

Beim Bau eines Hauses sollte man einheimische Baumaterialien verwenden. Heimischer Marmor sei ebenso gut wie italienischer, der mit viel Energieverbrauch und somit hoher Umweltbelastung über die Alpen befördert werde. Man müsse keine Tropenwälder abholzen, wenn es gute heimische Hölzer gebe. Urteile über Holz, das von Schädlingen befallen werde, leicht brennbar sei, feucht werde oder nicht sehr robust sei, ließ Erb nicht gelten. Schließlich enthalte Holz bis zu 15% Wasser und es brauche schon geraume Zeit, um es zu entflammen. Auch werde es nicht von Schimmel befallen, wenn man einige Grundregeln beachte. Hermetische Abdichtung sei für Holz Gift. Holz müsse atmen, da es Feuchtigkeit aufnehme und abgebe. Wenn Luft zirkuliere werde man am Holz jahrelang seine Freude haben.

Bei der Heizung sollte man jetzt schon Alternativen zum Öl ins Auge fassen. Langfristig werde sich das Rohöl verteuern und Staat und Ölverbraucher erpressbarer. Dabei sollten erneuerbare Energien wie zum Beispiel Holz oder Sonnenenergie verwendet werden. Öl sei ohnehin viel zu wertvoll, um verbrannt zu werden. Pellet- oder Hackschnitzelheizungen könnten ebenso problemlos betrieben werden, würden uns Arbeitsplätze bescheren und den CO2-Ausstoss senken. Wäre es der einheimischen Landwirtschaft nicht möglich nachwachsende Rohstoffe in Form von Raps und anderen Erzeugnissen anzubauen und dafür den ruinösen Getreideanbau zurückzufahren? Durch gezielte Heizungsumstellung und Isolierung könne man, wie aus den Reihen der Zuhörer zu vernehmen war, den Heizölverbrauch für ein Haus im Jahr auf 700-500 Liter senken.

Für die Isolierung gebe es eine ganze Reihe von Naturdämmstoffen, die ebenso gut wären, wie von der chemischen Industrie gefertigte Dämmmaterialien, die Lösungsmittel ausdünsten. Der Nachteil ökologischer Dämmstoffe liege allenfalls im höheren Preis, ein Preis der im Gegensatz zu bedenklichen Dämmmaterialien im Wege der kostenlosen Entsorgung schnell wieder aufgefangen werden könne. Es käme die Zeit, wo Styropor nur noch gegen Entgelt entsorgt werden könne. Naturdämmstoffe wären ferner im Sommer sehr angenehm, da sie sehr gut die Hitze abhielten. Viele Verbraucher würden immer noch nur aufs Geld sehen und riskieren, ihre Gesundheit auf Spiel zu setzen. Lieber kaufe man ein teures Auto als Statussymbol oder richte sich eine sündhaft teuere prestigeträchtige Vorzeigeküche ein.

Ganz besonders warb Frau Erb für Kork als Dämmmaterial. Hüten solle man sich aber vor Billigkork der meist chemisch behandelt oder beschichtet sei. Wer kein Risiko eingehen wolle sollte sich im Fachhandel beraten lassen. Kork sei ein toller Boden, federnd und angenehm und leicht selbst zu verlegen. Er habe einen hohen Dämmwert und sei gut schallschluckend. Man dürfe Kork auf keinen Fall lackieren oder Beschichten. Um ganz sicher zu gehen solle man sich beim Kauf eine Deklaration geben lassen, da es große Qualitätsunterschiede gebe. Naturkork kommt aus dem Mittelmeerraum und wird aus der Rinde der Korkeichen gewonnen. Alle acht bis zwölf Jahre wird das abgestorbene Zellgewebe von den Bäumen abgeschält. Kork sei also ein nachwachsender Rohstoff. Ebenfalls könne Kork vollständig wiederverwertet werden. Es gebe aber auch viele andere altennative Dämmstoffe von der gleichen Qualität. Holzfaserplatten, Zelluloseflocken, Kokosfaser, Tonkügelchen oder Agroverm, ein auf 1200 Grad erhitzter Stein, erzielten auch gute Dämmwerte.

Bei Holzfarben im Innenbereich sollte man ganz besonders vorsichtig sein. Gerade bei Farben werde noch viel Unfug getrieben. Wenn Farben innerhalb der Wohnung dennoch verwendet werden, sollte man sich eine Deklaration geben lassen über die Inhaltsstoffe und keine Negativliste wie „lindanfrei“. Gerne wüsste sie, was mancher Holzschutzmittelhersteller , für Materialien in seinem eigenen Haus verwende, ob er eigene Produkte bevorzuge oder aus Besorgnis um seine Gesundheit und die seiner Familie doch lieber gesunde Materialien verwende.

 

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