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17.09.2015

Neues Projekt: Caritas will Alltagssituationen in Kindertagesstätten verbessern

Rund 50 Leiterinnen und Mitarbeitende katholischer Kindertageseinrichtungen im Bistum nahmen an einer Auftaktveranstaltung des zuständigen Caritas-Fachreferates für einen Modellversuch „Pädagogische Qualitätsbegleitung“ in der Pfarrei St. Rupert in Ingolstadt-Gerolfing teil. pde-Foto: Caritas/Esser

Eichstätt/Ingolstadt. (pde) – 13 katholische Kindertageseinrichtungen im Bistum Eichstätt starten einen Modellversuch Pädagogische Qualitätsbegleitung (PQB). Rund 50 Leiterinnen und Mitarbeiterinnen haben bei einer vom zuständigen Caritas-Fachreferat organisierten Auftaktveranstaltung in der Pfarrei St. Rupert in Ingolstadt-Gerolfing einen ersten Eindruck über das Projekt in den nächsten vier Jahren erhalten. Caritas-Fachberaterin Karolin Gerhard bildet sich derzeit für PQB beim Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) speziell fort. Bei dem vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Integration finanzierten Projekt geht es vor allem darum, die Qualität der Beziehungen von Kita-Mitarbeitenden und Kindern in Alltagssituationen weiter zu verbessern.

Die Bedeutung des freiwilligen Kooperationsprojektes erläuterte Karolin Gerhard Verantwortlichen und Teams der beteiligten Einrichtungen vor allem anhand einer Studie des IFP in bayerischen Kitas über „Bedingungsfaktoren für gelingende Interaktionen zwischen Erzieherinnen und Kindern (BIKE)“. In dieser Untersuchung werden die emotionale Unterstützung der Kinder sowie die Organisation in Einrichtungen als positiv bewertet. Defizite gebe es aber bei der Lernförderung der Kinder in Alltagssituationen. Karolin Gerhard zufolge kann dies natürlich zum einen mit einer besonderen Anspannung in diesen Situationen zusammenhängen. Als einen Grund sieht sie aber auch, dass Fachkräfte oft „ihre Vorlieben und pädagogische Aufmerksamkeit auf bestimmte strukturierte Bereiche konzentrieren, etwa Wertebildung oder Schulvorbereitung“. Die Caritasberaterin verwies auf Aussagen des wissenschaftlichen Referenten beim IFP, Dr. Andreas Gruber, bei einer Tagung katholischer Kitas im Bistum vor einem Jahr. Dieser hatte bei Gesprächen in Kitas einen sehr hohen Wortanteil der Erzieherinnen bemängelt und empfohlen: „Stellen Sie den Kindern mehr offenen Fragen, notieren Sie sich das für den Alltag am besten auf ein Plakat und nehmen Sie sich vor, täglich mit jedem Kind der Gruppe zumindest ein kurzes Gespräch zu führen.“ Zudem hatte er dafür geworben, Mahlzeiten bewusst als sprachanregende Gemeinschaftssituationen zu nutzen. Laut Karolin Gerhard kann hierfür zum Beispiel bereits ein Mitaufdecken und –abdecken des Tisches durch die Kinder Impulse geben. Ferner könnten auch aus alltäglichen Kinderfragen wie „Warum hat die Schnecke ein Haus?“ durchaus kreative Dialoge entstehen.

Daher will Karolin Gerhard mit den beteiligten Einrichtungen bei jeweils mindestens acht Treffen möglichst viele sprachanregende Gelegenheiten im Kita-Alltag ins Visier nehmen, um Möglichkeiten zu Verbesserungen zu finden: vom Bringen und Abholen der Kinder über den Morgenkreis, das Essen bis zu pflegerischen Situationen wie dem Wickeln von Krippenkindern. Neben Beratungen und Hospitationen von Karolin Gerhard sollen dafür auch Videos genutzt werden. „Ich freue mich auf die Schatzsuche in Alltagssituationen mit Ihnen“, sagte Karolin Gerhard.

In einigen Einrichtungen gibt es schon Vorstellungen, was mit Unterstützung der Caritasberaterin angepackt werden kann: „Wir möchten neue Ideen und konkrete Schritte entwickeln, wie wir in der Freispielzeit gezielter auf die einzelnen Kinder eingehen können“, meinte Elisabeth Kohlgruber, Leiterin des katholischen Kindergartens St. Marien Ingolstadt. Ihre Kollegin Regina Faltermeier im Kindergarten St. Salvator Ingolstadt will unter anderem die Raumgestaltung und die Essensituation unter die Lupe nehmen.

Edith Schmitz, Leiterin des Caritas-Fachreferates, hält das Projekt nicht zuletzt deshalb für hilfreich für die Einrichtungen, „weil sie sich hier ganz auf einzelne pädagogische Felder konzentrieren können“. In der ständigen geleisteten Fachberatung seitens des Referates gehe es natürlich auch in erster Linie um pädagogische Weiterentwicklung, aber oft auch um organisatorische und wirtschaftliche Belange.

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